Bochum. In einem Mehrfamilienhaus im Bochumer Ostpark gibt es noch Platz für junge Familien. Wohnungsgröße, Kosten, Zeitplan – hier gibt‘s den Überblick.
Die Feldmark in Bochum-Altenbochum soll mal zu einer Vorzeige-Wohngegend werden. Viele Hundert Wohnungen entstehen hier im Ostpark, nach und nach. Dafür sorgt auch eine Wohnprojekt-Gruppe, die ein Mehrfamilienhaus bauen will. 18 Parteien sollen dort einziehen. Zehn Wohnungen sind schon vergeben, acht also noch frei. Darunter auch große Appartements mit fünf Zimmern, ideal für junge Familien.
Freie Wohnungen im Bochumer Ostpark: Junge Familien gesucht
Der Name der Gruppe ist etwas sperrig: „Mia Nia, Via Hejmo“. Das ist Esperanto und bedeutet übersetzt „Mein, Unser, Dein Heim“. Vor drei Jahren hat sich die Gemeinschaft ein Grundstück im Ostpark gesichert. Seither wird geplant und an dem Ziel, ein Mehrgenerationenhaus zu bauen, festgehalten – allen Widrigkeiten zum Trotz. Der Ukarine-Krieg, die Zins- und Baukostensteigerungen, die schlechte Stimmung und Zurückhaltung auf dem Markt – all das hat auch „Hejmo“ zugesetzt. „Wir sind nicht so weit, wie wir sein wollten“, räumt Hansjörg Seiter dementsprechend auch ein. „Es sind einige Familien, die mitmachen wollten, abgesprungen.“
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Doch jetzt gehe es aufwärts, die Stimmung verbessere sich, sagt Josephine Lustig, die wie Seiter von Anfang dabei ist. „Neue Mitglieder sind hinzugekommen. Und wir erhalten jetzt wieder deutlich mehr Anfragen von Interessenten, die wie wir auf gemeinschaftliches Wohnen Lust haben.“ Von daher blickt die Gruppe jetzt positiv in die Zukunft und hofft, dass nun keine weiteren Verzögerungen im Planungs- und Bauablauf auftreten werden.
Nach aktuellem Stand will man im Herbst so weit sein, den Bauantrag einzureichen. Bei eingerechneten 15 bis 18 Monaten Bauzeit für das fünfgeschossige Haus sollen die Wohnungen dann Mitte 2026 bezogen werden können. Derzeit habe man die Hälfte der Planung geschafft, sagt Hansjörg Seiter. Jetzt gehe es an die Details: Wie dick werden die Wände? Welcher Putz wird verwendet? Welche Fenster werden eingebaut?
Bochumer Wohnprojekt: Bank bewilligt Kredit erst ab 85 Prozent Belegung
All das ist natürlich schon jetzt mit Kosten verbunden. Und auch die Bank bewilligt erst den Kredit, wenn die Wohnprojekt-Gruppe ausreichend Leute zusammen hat. Das wäre der Fall, wenn 85 Prozent der Wohnungen belegt sind, also 16. Deshalb hoffen die Häuslebauer nun auf weitere Gleichgesinnte, die Lust darauf haben, in einem Mehrgenerationenhaus zu leben – und dieses mitfinanzieren.
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„Wir haben noch in jedem Segment etwas frei“, sagt Michael Buddeberg. „Wohnungen von 69 bis 125 Quadratmetern Größe, für eine Person bis hin zu jungen Familien.“ Die Aufteilung könne an die Wohnwünsche der Besitzer angepasst werden. Vier Wohnungen gehen als Maisonette über zwei Etagen. Für alle Bewohner gibt es im Erdgeschoss einen 80-Quadratmeter-Gemeinschaftsraum, der für unterschiedlichste Anlässe genutzt werden kann. Und wer Gäste hat, kann diese in einer für alle zur Verfügung stehenden Gemeinschaftswohnung unterbringen.
Das kosten die Wohnungen im Mehrgenerationenhaus im Ostpark Bochum
Der Preis liegt aktuell bei 4500 Euro pro Quadratmeter. „Damit sind wir absolut konkurrenzfähig“, sagt Hansjörg Seiter im Hinblick auf andere Wohnprojekte. „Und wir bieten halt wesentlich mehr, als man bei einer Standard-Wohnung bekäme.“ So gibt es draußen einen großen, grünen Innenhof mit Spielplatz, Platz für einen Gemüse- und Kräutergarten und eine Fahrradgarage. Räder können auch im Keller abgestellt werden, für die Autos gibt es gleich nebenan eine Quartiersgarage, die sich bereits im Bau befindet.
Aktuell sind schon 25 Menschen mit von der Partie, die Altersspanne reicht von acht Monaten bis 70 Jahre. Sie haben sich zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zusammengeschlossen, um das Acht-Millionen-Euro-Projekt zu stemmen. Angesichts dieser Summe sei auch klar, „dass es sich hierbei um ein ernstzunehmendes Projekt handelt“, stellt Josephine Lustig klar. „Das ist ein Unternehmen, das wir hier gründen“. Dem müsse man schon klar Priorität einräumen, sich einbringen, Verantwortung übernehmen.
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Diese werde auf alle Parteien verteilt. So gibt es mehrere Arbeitsgemeinschaften, die sich in kleinen Gruppen um Themen wie Architektur, Mobilität und Finanzen kümmern. Die Ergebnisse werden dann bei den regelmäßigen Treffen in großer Runde diskutiert und beschlossen. Zudem gibt es einen monatlichen Stammtisch, um sich privat besser kennenzulernen.
Neues Wohnprojekt in Bochum: Schon jetzt sind viele Freundschaften entstanden
Darauf müsse man sich einlassen wollen, stellt die Gruppe klar. Die, die das bereits tun, bereuen ihre Entscheidung kein bisschen. Schon jetzt seien tolle Freundschaften entstanden. Und alle fiebern dem Baustart entgegen. Immer wieder machen die Mitglieder in ihrer baldigen Heimat Spaziergänge, „nehmen schon mal Maß“, wie Seiter schmunzelnd einwirft, oder sitzen Probe an den schon fertigen Grachten, die gleichermaßen für Regenwasserableitung und Freizeitvergnügen gebaut wurden. Einhelliges Urteil: „Fühlt sich schon gut an.“
Wohnprojekt-Gruppe hat auch einen Plan B
Sollte es wider Erwarten mit dem Vorhaben nicht klappen, genügend Mitstreiter für gemeinschaftliches Wohnen zu finden, hat die Wohnprojekt-Gruppe auch einen Plan B. „Bisher haben wir ganz klar die Vorgabe, dass die, die eine Wohnung kaufen, auch selbst darin wohnen“, sagt Josephine Lustig. „Aber bevor unser Projekt scheitert, würden wir davon auch abrücken und an Interessenten verkaufen, die das Eigentum eher als Anlegemöglichkeit sehen und weitervermieten.“ Aktuell werde aber noch Plan A verfolgt.
Alle 14 Tage treffen sich die „Hejmo“-Mitglieder zum Austausch, dazu an jedem letzten Mittwoch im Monat um 19 Uhr im Café Ferdinand zum Stammtisch. Am 25. Februar ist ein „digitales Kennenlernen“ auch für neue Interessenten vorgesehen. Alle Informationen gibt es auf www.hejmo-bochum.de .