Bochum. Der Quadratmeter kostet 5000 Euro, Wohnungen am Ostpark in Bochum sind sehr exklusiv. Trotzdem gibt es viele Interessenten. Wer sie sind.
„Ihr Logenplatz an der Promenade“, wirbt groß ein Schild, das im Neubaugebiet Ostpark in Bochum in die Höhe ragt. Klingt exklusiv, ist es auch: Zwei Stadtvillen mit 13 und zehn Eigentumswohnungen sollen entstehen, die Kosten für den Quadratmeter liegen bei etwa 5000 Euro. Der Andrang bei einem ersten Vermarktungstermin am Sonntag ist groß.
Mit Schirmen in den Händen stellen sich die Interessierten vor den drei weißen Pavillons in Reihen auf. Es ist regnerisch ungemütlich, während sie darauf warten, mit einem der fünf Berater ins Gespräch von der Bouwfonds Immobilienentwicklung (BPD) oder dem Sparkassen Immobiliendienst ins Gespräch zu kommen.
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Wohnung am Ostpark kaufen: Bochumer Familie rechnet mit 500.000 Euro
Unter den Wartenden ist auch eine Familie aus Bochum. „Wir würden uns gerne vergrößern“, erzählen die Eltern, die gemeinsam mit der vierjährigen Tochter in der Schlange stehen. Im Januar soll das zweite Kind zur Welt kommen.
Die Familie, die einen Zweitwohnsitz in Brüssel hat, möchte gerne eine Immobilie in Bochum kaufen. „Man kann ja aktuell an einer Hand abzählen, was neu gebaut wird“, sagt die 41-jährige Mutter. Durch einen Newsletter haben sie und ihr Mann (42) von dem Bauvorhaben hier am Ostpark erfahren. 100 Quadratmeter solle die Wohnung für vier Leute, wenn möglich, haben. Dass der Kaufpreis am Ende unter 500.000 Euro liegen könnte – davon gehen die Bochumer eigentlich nicht aus.
Immer wieder stellen sich an diesem Sonntag neue Interessenten in die Schlange, mal die Familie mit kleinen Kindern, oftmals sind es aber Paare ab circa 50 Jahren. Sie alle haben Interesse an den Wohnungen, die zwei bis vier Zimmer haben und zwischen 51 und 106 Quadratmeter groß sein sollen.
Das Gespräch mit Andreas Martin, Projektleiter Neubau beim S-Immobilien-Dienst, hat gerade ein Mann aus Herne beendet. „Eine gute Möglichkeit“, sagt er über die Veranstaltung. Er hat sich erste Informationen über die Wohnungen in dem Neubaugebiet eingeholt. Ob er sich auch vorstellen kann, eine davon zu kaufen? „Darüber werde ich nun erstmal mit meiner Frau sprechen“, sagt er.
Exklusive Wohnungen am Ostpark in Bochum: Nachfrage ist groß
Wie sind die Wohnungen ausgestattet? Gibt es (elektronische) Stellplätze für Auto und Fahrrad? In welche Richtung sind Balkone und Terrassen ausgerichtet? Wie sieht die energetische Ausstattung aus? Mit all diesen Fragen sind die Menschen am Sonntag in Richtung Ostpark gekommen. „Wir hätten mit deutlich weniger Nachfrage gerechnet“, sagt Martin. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Zinsentwicklung und einer damit einhergehenden nachlassenden Nachfrage nach Neubaugebieten.
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Das größte Neubaugebiet in Bochum ist derzeit das am Ostpark. An der Feldmark in Altenbochum, einem von zwei Wohnquartieren, sind die Straßen schon fertig und erste Häuser werden gebaut. Die Grundstücke für Eigenheime sind längst verkauft, aber nicht so die Eigentumswohnungen.
Bau startet erst, wenn genug Leute „Kaufversprechen“ abgeben
Die Bouwfonds Immobilienentwicklung (BPD), nach eigenen Angaben einer der größten Projekt- und Gebietsentwickler in Europa, hat sich vier Grundstücke entlang der schon gebauten Promenade im Quartier Feldmark gesichert. In einem ersten Schritt wird nun mit der Vermarktung der ersten beiden Gebäude begonnen – noch bevor die Bagger zu graben beginnen. Denn mit dem Bau wird erst begonnen, wenn genügend „Kaufversprechen“ abgegeben wurden.
Bis 16.45 Uhr dauern die Beratungsgespräche an dem Sonntag an – und damit länger als geplant. Viele Interessenten seien vorab schon sehr gut informiert gewesen.
„Das hier wäre eine super Lage“, sagt Kathleen Böhme, die mit ihrer Familie ansteht. Sie selbst arbeitet bereits in der Nähe, auch der Arbeitgeber ihres Mannes zieht künftig in die Nachbarschaft. Die Familie lebt in Wiemelhausen zur Miete, sucht aber Eigentum. Wie viele andere Interessenten hat sie über einen Newsletter von der Aktion gehört.
„5000 Euro pro Quadratmeter, da muss schon alles stimmen“
Einen Überblick über das Angebot wollen sich auch Finn Handmann (25) und Stefanie Böhle (55) – Mutter und Sohn – schaffen. Böhle sucht für sich und ihren Mann auf Dauer eine barrierefreie Wohnung, die Lage findet die Altenbochumerin attraktiv. „Es entsteht nicht so viel Neues“, sagt sie zudem. „Ich gehe nicht davon aus, dass es künftig günstiger wird.“
Auch ihr Sohn will sich anschauen, was die Neubauten künftig bieten könnten, auch wenn er nicht aktiv sucht. „Das muss sich natürlich rechnen. 5000 Euro pro Quadratmeter, da muss schon alles stimmen“, so Handmann.
Vergeben werden die Eigentumswohnungen übrigens nach dem sogenannten Windhund-Verfahren. Heißt: „Wer als erstes verbindlich mit uns wird und mit uns zum Notar geht, bekommt den Zuschlag“, erklärt Brockmeyer.