Bochum-Laer. 600 Wohneinheiten sollen im Quartier Havkenscheider Höhe im künftigen Ostpark entstehen. Doch wer dort einziehen will, braucht einen langen Atem.

Wer sich für ein neues Zuhause im künftigen Ostpark-Wohngebiet „Havkenscheider Höhe“ in Bochum-Laer interessiert, muss einen längeren Atem haben als ursprünglich geplant. Die Bebauung verzögert sich stark und wird möglicherweise erst in einigen Jahren beginnen. Grund für den schleppenden Entwicklungsprozess sind aufwändige Brandschutz-Planungen.

Stadt Bochum plant das Ostpark-Wohngebiet seit über zehn Jahren

Das Quartier „Havkenscheider Höhe“ in Laer liegt zwischen Havkenscheider Straße, Werner Hellweg und Sudbeckenpfad (bei Lidl) und ist neben dem „Quartier Feldmark“ in Altenbochum das zweite große Ostpark-Wohngebiet, das die Stadt Bochum bereits seit mehr als zehn Jahre plant. Während im Quartier Feldmark bereits die ersten neuen Wohnhäuser bezogen worden sind und weitere Gebäude in die Höhe wachsen, ist ein paar Hundert Meter weiter östlich im künftigen Quartier „Havkenscheider Höhe“ bisher nur ein kleiner Park mit neu angelegten, geschlängelten Spazierwegen und Natur pur in Gestalt eines drei Hektar großen wilden Waldes zu sehen.

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Ersten Planungen von 2017 zufolge sollte der Wald gar nicht mehr stehen, weil auf dieser Fläche ab 2019 die ersten von sehr vielen Häusern hochgezogen werden sollten. Mittlerweile ist nicht einmal klar, wann überhaupt der Baubeginn erfolgen kann. Es geht um rund 600 Wohneinheiten, die dort entstehen sollen.

Zurzeit werden detaillierte gutachterliche Untersuchungen zum Brandschutz durchgeführt

Noch immer gibt es keinen abgeschlossenen Bebauungsplan für das Quartier Havkenscheider Höhe. Das Verfahren dauert weiterhin an. Dem Plan, erläutert Stadtsprecher Peter van Dyk, liege „ein innovatives städtebauliches Konzept zu Grunde. Ein Teil davon sei eine zentrale „Quartiersgarage“, die der platzsparenden Unterbringung der Autos aus dem umliegenden Baublöcken dient. „Das Besondere an dieser Quartiersgarage ist, dass sie nach außen nicht erkennbar ist, denn sie wird von allen Seiten durch speziell konzipierte Mehrfamilienhäuser umschlossen.“

Ein Entwurf des Bebauungsplans „Quartier Havkenscheider Höhe“ in Bochum: Unten die Havkenscheider Straße, in der oberen rechten Hälfte schräg verlaufend der Werner Hellweg. Ganz unten im Plan der bereits bestehende Landschaftssee.
Ein Entwurf des Bebauungsplans „Quartier Havkenscheider Höhe“ in Bochum: Unten die Havkenscheider Straße, in der oberen rechten Hälfte schräg verlaufend der Werner Hellweg. Ganz unten im Plan der bereits bestehende Landschaftssee. © Stadt Bochum

Und dieser innovative Ansatz führe zu ganz speziellen Anforderungen an die bauliche Ausführung, beispielsweise im Bereich des Brandschutzes. „Zurzeit werden detaillierte gutachterliche Untersuchungen durchgeführt, um die Sicherheit bei Bränden von zum Beispiel E-Autos nachzuweisen“, so van Dyk. „Erst nach Vorliegen der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit der umbauten Quartiersgarage wird das Bebauungsplanverfahren fortgeführt. Ein genauer Zeitplan für das Verfahren und die Umsetzung des Baugebiets kann daher aktuell nicht benannt werden.“

Das alles ist im Quartier Havkenscheider Höhe geplant

Die geplanten rund 600 Wohneinheiten im Quartier Havkenscheider Höhe bestehen aus Mehrfamilienhäusern „in „Blockrandbebauung“, aber auch Reihenhäusern mit einer geringen Grundfläche auf mehreren Etagen („Townhouses“), frei stehenden Einfamilienhäusern und „Stadtvillen“ mit Eigentumswohnungen von gehobener Qualität.

Unmittelbar nördlich vor dem Baugebiet ist bereits der „Havkenscheider Park“ mit Wasserlauf, Freiflächen, Spazierwegen sowie landschaftlich gestalteten Rückhalte- und Versickerungsbecken entstanden. Zahlreiche Jungbäume wurden bereits gepflanzt. Der Park wird von Spaziergängern bereits rege genutzt.

Im Quartier soll auch ein „innovatives Mobilitätskonzept“ entstehen: Dazu gehört unter anderem ein Straßennetz aus verkehrsberuhigten Bereichen, eine Fahrradstraße sowie eine Quartiersgarage.

Neue Wege schließen die entstehenden Siedlungen an die freie Landschaft und das überregionale Radwegenetz mit dem „Parkway Emscher-Ruhr“ an.

Dass für das neue Quartier ein Wald verschwinden muss, wird von einem Anwohner heftig kritisiert. „Mich stört, dass die Stadt den Umweltschutz so groß schreibt, ihn dann aber auf die Müllkippe wirft, wenn es um große Geschäfte geht.“ Er sorgt sich, dass schon bald die Kettensägen im Wald angeworfen werfen, weil vor einem Baustart noch eine bergbauliche Sicherung erfolgen muss. Die Stadt versichert aber, „dass dieses Jahr weder eine Rodung der bewaldeten Flächen stattfindet noch eine bergbauliche Sicherung durchgeführt wird“.

Verwaltung: „Frühestens 2025“ wird grünes Licht für den Bebauungsplan erwartet

Im Rathaus geht man aktuell „vorsichtig“ und „vage“ davon aus, dass es „frühestens 2025“ endgültig grünes Licht von der Politik für den Bebauungplan geben werde. Rodungsarbeiten könnten somit Ende 2025/Anfang 2026 starten. Und dann käme ja noch die bergbauliche Sicherung, die durchaus ein Jahr dauern könne. Erst danach könnten die Baustraßen angelegt werden. Von daher könne mit dem Wohnquartier in Laer erst 2027/2028 so richtig begonnen werden.

Demnach fast zehn Jahre später als anfangs geplant.

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