Bochum-Wattenscheid. Eine Bochumer Kleingartenanlage wird umgesiedelt. Der neue Standort steht längst fest. Ob er aber auch geeignet ist, wird weiter diskutiert.
Der Umzug einer Kleingartenanlage innerhalb von Bochum sorgt weiter für Diskussionen. Während derzeit die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, treiben die Menschen vor Ort noch einige Sorgen um. So wird am neuen Standort mit mehr Verkehr gerechnet, der im Umfeld für Probleme sorgen könnte.
Bochumer Kleingärtner ziehen um: Sorge um zu viel Verkehr
Noch wird das Feld am Herrenacker zwischen Westenfelder Straße und Wattenscheider Hellweg in Höntrop landwirtschaftlich genutzt. Künftig jedoch soll es die Heimat der Kleingärtner vom Thiemannshof sein. Diese müssen ihre Anlage an der Essener Straße verlassen, weil der Boden verseucht ist (siehe Infobox). Nach dieser Saison soll Schluss sein und in etwa einem Jahr der Umzug vollzogen werden.
„Hier wird eine Ruhezone zunichtegemacht.“
Zuvor aber müssen noch ein paar politische Beschlüsse gefasst werden. Bis Jahresende soll der Bebauungsplan Nr. 1021 beschlossen sein. Dann erst können auf dem fünf Hektar großen Areal in Wattenscheid die Vorbereitungen beginnen. Ob dann bis Herbst 2025 alle Arbeiten geschafft sind, wird sich zeigen.
Die Fraktion „UWG:Freie Bürger“ in der Bezirksvertretung Wattenscheid ist weiterhin gegen eine Kleingartenanlage am Herrenacker. „Das ist eines der letzten Westenfelder Felder“, gab Hans-Josef Winkler jüngst in der Bezirksvertretung erneut zu bedenken. Am Herrenacker werde „eine Ruhezone zunichtegemacht“. Dann werde es dort mit der Ruhe vorbei sein. Und in Höntrop entstehe durch die neue Anlage mehr Verkehr.
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Auch die CDU-Fraktion hat ein paar Bedenken. Stefan Klapperich bringt eine alternative Zuwegung mit Parkmöglichkeiten über die Straße Auf dem Esch ins Spiel. So könne man den Parkdruck am Herrenacker und auch am Wattenscheider Hellweg abmildern. Insgesamt stimme man dem Umzug der Kleingärtner aber zu. „Zuletzt hatten wir uns ja eher ablehnend geäußert, wir wollen aber auch konstruktiv mitarbeiten.“
„Warum geben wir nicht die Fläche für Katastrophenschutz temporär als Parkplatz frei?“
Im Rathaus räumt man durchaus ein, dass durch die Nutzung der Kleingartenanlage mit zusätzlichem An- und Abfahrtsverkehr zu rechnen sei. „Aufgrund des geringen zusätzlichen Verkehrsaufkommens“ sei aber „eine verträgliche Abwicklung des Verkehrs anzunehmen“. Der Herrenacker könne das auffangen. Im Süden sei zudem ein Parkplatz mit 32 Stellplätzen vorgesehen, dazu gebe es noch weitere einzelne Parkmöglichkeiten am Herrenacker.
Wolfgang Rohmann von der SPD schlägt vor, die Fläche für Katastrophenschutz temporär als Parkplatz freigeben? „Da könnten wir zusätzlich Parkraum anbieten. Die Nutzer sind ja nachts sowieso wieder weg.“ Er bittet die Verwaltung, mal darüber nachzudenken, ob das nicht eine Option wäre, „um auch die Anwohner gnädiger zu stimmen“.
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Insgesamt stehe seine Fraktion der neuen Kleingartenanlage positiv gegenüber. „Sie wertet den Bereich auf und stört nicht die Ruhe“, so Rohmann.
Stadt Bochum sieht ausreichend Schutz vor Überfltung
Stellungnahmen der Anwohner habe man sehr ernst genommen, heißt es aus dem Stadtplanungsamt. Sowohl in Sachen Verkehr und Parkdruck, als auch beim Thema Überflutungsschutz. Man habe „genug Möglichkeiten, den Regen vor Ort selbst zurückzuhalten“, z.B. durch Regenrückhaltebecken.
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Die Entwässerung der Kleingartenanlage erfolge nicht über den vorhandenen Regenwassergraben parallel zur Straße Herrenacker, sondern durch naturnah gestaltete Entwässerungsmulden innerhalb der Grünflächen. Die Kleingartenlauben sowie das Vereinsheim erhalten zudem eine Dachbegrünung, heißt es aus dem Rathaus. Wege würden überwiegend wassergebunden angelegt. Auch der Parkplatz werde wasserdurchlässig gebaut, sodass Niederschlag versickern kann.
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Ohnehin werde der Anteil der versiegelten Fläche am Herrenacker nicht so hoch sein. Er soll bei voraussichtlich rund 20 Prozent liegen.
Gift im Boden: Auflage für Kleingärtner
Es ist noch keine zehn Jahre her, dass eine Belastung insbesondere der oberen Erdschicht im Boden der Kleingartenanlage Thiemannshof an der Essener Straße festgestellt wurde. Einen hohen Anteil von polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) wiesen Experten damals nach. In der Folge erhielten die Kleingärtner die Auflage, kein bodennahes Gemüse anzubauen und unmittelbaren Bodenkontakt zu vermeiden.
Die Kleingärtner ziehen nun zum Herrenacker in Höntrop um. Das bisherige Areal soll zum Gewerbegebiet werden. Da spielten auch die Kosten eine Rolle. Für die Sanierung der belasteten Thiemannshof-Fläche wären laut Verwaltung rund drei Millionen Euro fällig gewesen. Der Umzug koste etwa 685.000 bis 830.000 Euro.