Bochum. Für den Umbau der Wittener Straße in Bochum-Laer starten nun Vorarbeiten: Das sorgt in einem Bereich für Beeinträchtigungen. Das wird passieren.
Baustellen gab es auf der Wittener Straße in Bochum-Laer in letzter Zeit so einige. Erst wurde der Untergrund auf bergbaubedingte Hohlräume geprüft und verfüllt, dann die Fußgängerbrücke abgerissen und zuletzt an jener Stelle ein neuer Überweg gebaut. Doch wer glaubt, das war es mit den Bauarbeiten, der irrt. Denn jetzt geht es erst so richtig los. Die nächsten Arbeiten stehen ab nächster Woche an: auf der Kreuzung bei Hardeck.
Drei Jahre: Wittener Straße in Bochum wird Dauerbaustelle
Ganze drei Jahre hat die Stadt Bochum für die Arbeiten auf der Wittener Straße eingeplant. „Die Maßnahme ist schon sehr umfänglich“, sagte Thomas Plackert vom Tiefbauamt im Frühjahr bei der Vorstellung der Pläne in der Bezirksvertretung Bochum-Ost. Zu Beginn müssten auch viele Versorgungsleitungen neu verlegt werden. Und vor allem zunächst auch der Untergrund unter der Kreuzung Wittener Straße/Werner Hellweg/Dannenbaumstraße auf Höhe des Hardeck-Möbelhauses auf Hohlräume untersucht werden.
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Voraussichtlich am Montag, 7. Oktober, soll damit begonnen werden. Hierbei wird durch Sondierungsbohrungen geprüft, ob möglicherweise gar nicht oder nicht ordnungsgemäß verfüllte Kohleflöze im Bereich der Straßen vorhanden sind. Für die Arbeiten werden einzelne Fahrspuren in der Kreuzung gesperrt. Die Fahrbahnen können jedoch – vorbehaltlich der Bohrergebnisse und sich daraus ergebender Tagesbruchgefahren – in jede Richtung genutzt werden, teilt die Stadt jetzt mit.
Auf der Wittener Straße in Richtung des ehemaligen Opelwerks entfällt demnach die rechte Fahrspur. Richtung Innenstadt wird erst nach der Sperrung der A40 sondiert, um den Verkehr nicht zusätzlich zu beeinträchtigen. Die Arbeiten sollen laut „vermutlich bis Anfang Mai 2025“ dauern.
Umbau der Wittener Straße in Bochum-Laer kostet ca. zwölf Millionen Euro
Die Kosten für die Maßnahme auf der Wittener Straße belaufen sich aktuell auf ca. zwölf Millionen Euro. Allein zehn Millionen Euro verschlingt der Straßenbau. 75 Prozent davon sollen vom Land gefördert werden. Insgesamt liegt nach derzeitigem Stand der Eigenanteil der Stadt bei 3,4 Millionen Euro.
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Die Wittener Straße soll ja bekanntlich auf dem Abschnitt zwischen Hardeck-Kreuzung und Autobahnzubringer (hinter McDonalds) entschleunigt und so gestaltet werden, dass sie das Mega-Enwicklungsgebiet Mark 51/7 besser mit dem Stadtteil verbindet. Bisher stellt die vierspurige Straße eher genau das Gegenteil dar, nämlich eine räumliche Trennung.
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Baulich und optisch sind einige Änderungen geplant. Die größte kommt auf die Autofahrer zu. Sie müssen sich künftig in einer ganz neuen Verkehrssituation zurechtfinden. Auf jeder Seite wird es nämlich nur noch eine, dafür aber extrabreite Fahrbahn ohne Markierung geben. Auf den dafür vorgesehenen 5,75 Metern sollen auch weiterhin zwei Fahrzeuge nebeneinander herfahren können.
Chaos durch neue Verkehrsführung? Stadt Bochum bleibt optimistisch
„Wir haben das intern sehr kontrovers diskutiert“, sagt Thomas Plackert. „Wir wollen das an dieser Stelle einmal ausprobieren.“ In anderen Städten im Ruhrgebiet werde dies auch getestet. Eingezeichnete Fahrspuren soll es demnach nur an den Kreuzungen geben.
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Chaos befürchte man im Rathaus nicht, so Plackert zu den Bedenken der CDU, die per Änderungsantrag auf eine Beibehaltung der je zwei Fahrspuren drängten (wurde mehrheitlich abgelehnt). Man könne aber nachsteuern. „Sollte es wider Erwarten doch unrund laufen, sind auch nachträglich Markierungen möglich. Da wäre eine Fahrbahn dann drei Meter breit und die andere 2,75 Meter. Wir sind aber überzeugt, dass es funktioniert.“
„Toll, dass die Verwaltung den Mut hat, mal etwas auszuprobieren.“
Bei den Grünen kommt die überbreite Fahrspur ohne Markierung gut an. Detlef Kühlborn: „Wir finden die Lösung prima. Toll, dass die Verwaltung den Mut hat, mal etwas auszuprobieren.“ Michael Gustrau von der SPD sieht das auch so und erinnert an andere Beispiele, wo sich die Autofahrer schnell auf neue Begebenheiten eingestellt hätten: „Die Oskar-Hoffmann-Straße und der Werner Hellweg wurde jeweils neu sortiert und es gab nur anfangs leichte Probleme. Das läuft reibungslos dort.“
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Doch nicht nur für die Autofahrer ändert sich etwas. Für Fußgänger und Radfahrer soll die Wittener Straße künftig wesentlich attraktiver und freundlicher sein. Geh- und Radwege werden räumlich getrennt und je drei Meter breit sein. Zudem ist viel Grün vorgesehen. Im bislang eher tristen Gleisbett der in der Mitte fahrenden Straßenbahn und an den Seiten, wo auf den insgesamt 800 Metern 60 neue Bäume gepflanzt werden.
„Ich hatte früher eher die Vorstellung von einer Flaniermeile, auf der man sich als Fußgänger frei bewegen kann.“
So gut die Planung für die neue Wittener Straße insgesamt auch in der örtlichen Politik ankommt, so hält sie für manche doch eine Enttäuschung bereit. Für Beate Scheffler von der SPD etwa: „Ich hatte früher eher die Vorstellung von einer Flaniermeile, auf der man sich als Fußgänger frei bewegen kann. Jetzt ist nur an den zentralen Kreuzungen möglich, die Seite zu wechseln. Schade.“
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„Ja, stimmt“, räumt Thomas Plackert ein. „Aber das geht aufgrund der Straßenbahn schon nicht anders“, bittet er um Verständnis, Die Wittener Straße bleibe weiter eine wichtige Straße, solle aber mehr eine Art Stadtstraße werden. Je drei Meter Radweg und Gehweg seien schon sehr großzügig. „Aber eine Flaniermeile konnte gar nicht gehen.“
Drei Jahre Baustelle in Bochum-Laer: Stadt will Vollsperrungen vermeiden
Immer etwas gehen soll auf der Wittener Straße dagegen auch während der Bauarbeiten. Man wolle die Belastungen für alle Beteiligten so gut es geht im Rahmen halten, so Plackert. „Wir werden versuchen, Vollsperrungen zu vermeiden und den Verkehr eventuell auf die andere Seite verlegen.“ Aber ganz ohne Unannehmlichkeiten werde es nicht gehen, „gerade wegen des langen Zeitraums“.
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