Bochum. Ab August wird die A40 für Brückenbau gesperrt. Die Stadt Bochum fürchtet eine Überlastung der innerstädtischen Straßen, hat aber kein Konzept.
Die anstehende Vollsperrung der A40 in Bochum im kommenden Sommer wegen des Neubaus der Schlachthofbrücke bereitet auch der Bochumer Stadtverwaltung Sorgen. Es droht stellenweise ein Verkehrskollaps in der Innenstadt. Die Durchfahrt auf der A40 quer durch Bochum wird zwischen der Anschlussstelle Harpen im Nordosten und dem Westkreuz im Westen (A40/A448) komplett abgeriegelt, so dass der Kraftverkehr andere Wege finden muss, um in die Innenstadt zu gelangen, etwa von der offiziellen Umleitungsstrecke A448 aus. Ein innerstädtisches Umleitungskonzept gibt es nicht.
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Nördlich der Hattinger Straße sei „flächendeckend von einer enormen Verkehrsbelastung auszugehen, ohne dass zielführende Gegenmaßnahmen ergriffen werden können“, heißt es in einer Antwort des städtischen Tiefbauamtes auf eine Anfrage des CDU-Lokalpolitikers Stefan Jox. „Verdrängungsverkehr über die Nebenstraßen wird es unausweichlich geben. Ortskundige Autofahrer werden flächendeckend ausweichen, um ihre innerstädtischen Ziele zu erreichen. Eine massive Abschottung zahlreicher Wohngebiete lässt sich praktisch nicht realisieren.“
An einigen Stellen werde es zwar lokal beschränkte Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses durch Haltverbote oder Aufteilungen von Fahrstreifen geben. „Insgesamt gesehen haben diese Maßnahmen jedoch nur einen äußerst geringen Einfluss“, so das Tiefbauamt. Auf den belasteten Straßen könnten auch nur vereinzelt Ampelschaltungen an den Verkehr angepasst werden. „Entweder widersprechen sich vielfach die gewünschten Optimierungsziele oder fallen zulasten von Fußgängern und Radfahrern oder des ÖPNV.“
Auf innerstädtische Umleitungsausschilderungen wird gänzlich verzichtet. „Unsere Umleitungsstrecke Nummer eins ist die A448“, sagt Susanne Düwel, Leiterin des Tiefbauamtes. „Das ist das Konzept. Man landet an zwei Anschlussstellen, auf der Wattenscheider Straße und in Harpen am Castroper Hellweg bzw. Sheffieldring. Ab dort gibt es sofort eine Beschilderung Richtung Zentrum. Was hätten wir da noch ausschildern sollen?“
Es werde eine heikle Zeit im Sommer, so oder so. Stadt und Autobahn Westfalen GmbH empfehlen Berufstätigen für die Zeit der Sperrung daher vielmehr das Arbeiten im eigenen Zuhause und das Auto ganz stehenzulassen. Die Strategie sowohl der Autobahn GmbH als auch der Verwaltung ist es zudem, durch eine „größtmögliche Informationsverbreitung bei den Verkehrsteilnehmern und Bochumer Bürgern ein Bewusstsein für eine Verlagerung bei der Wahl der Verkehrsmittel hin zum ÖPNV und zum Fahrrad zu schaffen“.
Bochumer Tiefbauamt: Kein Szenario bringt eine offensichtliche Entlastung
Stadt und Autobahn Westfalen GmbH haben extra ein „Verkehrsgutachten“ zur Vollsperrung erstellt. Dabei wurden verschiedene Sperrszenarien auf der A40 mit Blick auf die innerstädtischen Auswirkungen gegenübergestellt. Ergebnis: Trotz aller möglichen Maßnahmen zur Verkehrsregelung sei „die Grundbelastung der Bundesautobahnen rund um Bochum und auf den innerstädtischen Straßen enorm“. Kein Szenario bringe eine offensichtliche Entlastung.
Und am wenigsten eine Sperrung des unmittelbaren Baustellenbereichs zwischen den A40-Anschlussstellen Hamme und Zentrum. „Das würde für das größte Chaos in der Stadt sorgen“, sagt Autobahn-Projektleiter Lars Batzer. „Es kann auch nicht gehen, dass städtische Straßen eine Autobahn ersetzen, über die täglich 80.000 Autos rollen.“