Düsseldorf. Das neue Jahr hat in NRW laut Polizei weitgehend friedlich begonnen. In der Silvesternacht gab es aber mehrere Brände, Verletzte und einen Toten.
Der Jahreswechsel ist in NRW nach ersten Meldungen der Polizei aus der Nacht ohne größere Zwischenfälle über die Bühne gegangen. Landesweit feierten demnach Zehntausende weitgehend friedlich auf den Straßen den Beginn des neuen Jahres – vielfach mit Böllern und Raketen. „Wir hatten vor allem kleinere Einsätze, große Tumulte sind ausgeblieben“, sagte ein Sprecher der Polizei gegen 3 Uhr. Mehrere Leitstellen berichteten am Morgen von einem durchaus hohen, aber für eine Silvesternacht nicht außergewöhnlichen Einsatzaufkommen.
Im ganzen Land wurden die Feierlichkeiten mit starker Polizeipräsenz begleitet. Einen Großeinsatz mit mehr als 7300 Polizistinnen und Polizisten hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Montag angekündigt. „Wer meint, Silvester als Chaos-Show zu inszenieren, bekommt es mit der Polizei zu tun“, hatte Reul gesagt.
Silvester 2024: Mehrere Brände und Verletzte durch Feuerwerk
Für Feuerwehrleute und Rettungskräfte war die Silvesternacht ebenfalls arbeitsreich: Auch in diesem Jahr rückten sie zu zahlreichen Unfällen mit Raketen und Böllern aus. In Geseke bei Paderborn starb ein 24-Jähriger durch das Hantieren mit einem Feuerwerkskörper.
In Duisburg musste die Feuerwehr alleine in den ersten zwei Stunden des neuen Jahres zu 82 Einsätzen ausrücken. Hier erlitt ein Mann schwerste Verletzungen, als ein Böller in seiner Hand explodierte. Die Detonation eines verbotenen Böllers zerstörte Teile eines Restaurants. Die Ermittlungen zu dem Vorfall dauerten an, hieß es von der Duisburger Polizei.
In Bochum gab es Notrufe im Minutentakt, für einen Zehnjährigen endete der Abend nach einer Böllerverletzung im Krankenhaus. Auch in Essen gab es alle zweieinhalb Minuten einen Einsatz für Feuerwehr und Rettungsdienst wegen vieler kleiner Brände und Verletzte durch Böller. Schwere Verletzungen gab es in Essen jedoch nicht zu beklagen.
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In Witten hat ein Feuerwerkskörper einen Brand auf dem Balkon eines mehrstöckigen Wohnhauses verursacht. Ein Mehrfamilienhaus in Gladbeck wurde von der Feuerwehr nach einem Wohnungsbrand geräumt. In der Hagener Innenstadt brannten zwei Wohnungen zeitgleich, verletzt wurde aber niemand. Und in Hattingen musste die Feuerwehr einen Großbrand bekämpfen: 100 Strohballen waren in Brand geraten.
Polizei und Feuerwehr mit Pyrotechnik beschossen
Mehrere Polizeileitstellen berichteten auch von Angriffen mit Pyrotechnik auf Einsatzkräfte. So beschossen Unbekannte in mehreren Kölner Stadtteilen Polizei und Feuerwehr mit Feuerwerkskörpern. Zwei Beamte seien durch Böller verletzt worden, teilte eine Polizeisprecherin mit. Auch in Dortmund wurde eine Polizistin durch Böller verletzt. Wie in den Vorjahren, wurden auch in Essen wieder Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern attackiert, es gab aber weder verletzte Feuerwehrleute noch Polizisten.
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In Gelsenkirchen haben Unbekannte Feuerwehrleute gezielt mit Pyrotechnik beschossen, während sie mit Löscharbeiten an einer brennenden Mülltonne beschäftigt waren. Zwei Raketen und ein Böller seien in ihrer unmittelbaren Nähe auf dem Boden explodiert, berichtet die Polizei. Verletzt wurde zum Glück niemand.
Eine Pyro-Attacke gab es auch am Hauptbahnhof Bonn: Dort haben Jugendliche laut Polizei mit einer Silvesterrakete gezielt auf einen schlafenden Obdachlosen geschossen. Der Mann habe einen Schock erlitten, teilte die Polizei am Neujahrsmorgen mit. Die Verdächtigen sollen die Attacke mit einem Mobiltelefon gefilmt haben.
Negativer Höhepunkt aus Sicht der Herner Feuerwehr: Im Rahmen eines Rettungsdiensteinsatzes sei es zu einer Gewaltanwendung in der Notaufnahme eines Krankenhauses gekommen, bei der drei Einsatzkräfte leicht verletzt worden seien.
Die Hagener Polizei hat in der Silvesternacht mehrere Krawallmacher in Gewahrsam genommen, größere Zwischenfälle oder gar Angriffe auf Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei wie vor zwei Jahren blieben aber aus.
Böllerverbotszonen in Städten nur teilweise respektiert
Köln hatte eine große Zone in der Innenstadt festgelegt, in der nicht geböllert werden durfte. Es gehe darum, die Belastung der Anwohner durch Lärm und Müll gering zu halten und Polizisten und Rettungskräfte zu schützen, hatte die Stadt mitgeteilt. In Düsseldorf war in der Altstadt und an Teilen des Rheinufers das Böllern verboten. Die Verbote seien allerdings nur teilweise befolgt worden, sagten Sprecher in Köln und Düsseldorf.
In Bottrop dagegen hätten Böllerverbot und Videoüberwachung an Prosper III nach den Krawallen im Vorjahr gewirkt, so die Polizei. „Wir haben eine Vielzahl von Einsätzen, aber bisher nichts Größeres.“
Andere Städte wie Essen, Duisburg und Dortmund hatten auf ein örtliches Böllerverbot verzichtet. Man setze auf die Einsicht der Menschen, sagte ein Sprecher in Dortmund. Die Polizei habe aber vor allem bekannte Hotspots im Blick, sagte ein Essener Polizeisprecher.
Video-Überwachung an Silvester-Hotspots
Dazu sei beispielsweise eine mobile Videoüberwachungseinheit, die sonst in der Essener Innenstadt im Einsatz ist, zur Beobachtung an den Wasserturm an der Steeler Straße verlagert worden, so die Polizei. Dort habe es in der Vergangenheit öfter Ausschreitungen gegeben. Die Duisburger Polizei hatte eine Anlage an der Paulskirche in Hochfeld aufgebaut.
In der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern sowie Pflege- und Kinderheimen ist bundesweit das Zünden von Pyrotechnik generell verboten. (red/dpa)