Essen. Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste verzeichnen eine „arbeitsreiche“ Nacht: Alle drei Minuten gab es einen Einsatz. Empörung über Attacken.

Eine unruhige Silvesternacht haben die Essener Feuerwehr, Polizei und die Rettungsdienste im Stadtgebiet erlebt. Wie in den Vorjahren, wurden erneut Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern attackiert. Es gab aber weder verletzte Feuerwehrleute noch Polizisten.

Zwischen 20 Uhr am Silvesterabend und 8 Uhr am Neujahrstag gab es insgesamt 283 Einsätze der Feuerwehr, davon 107 wegen Bränden und 176 im Rettungsdienst. Das bedeutet: Alle zweieinhalb Minuten gab es einen Einsatz.

„Größere Brände und Unglücke sind ausgeblieben“, bilanzierte Feuerwehr-Sprecher Christian Schmücker am Neujahrsmorgen. „Wir haben überall im Stadtgebiet viele kleine Feuer löschen müssen, zum Beispiel brennende Altpapier- oder Kleidercontainer oder E-Scooter, die in Flammen gesetzt wurden.“

Aufwändigere Einsätze der Feuerwehr gab es am Silvesterabend in Altenessen an der Gladbecker Straße, wo im Zimmer einer Wohnung in einem viergeschossigen Haus ein Feuer ausgebrochen war. Um kurz nach Mitternacht gab es dann mehrere Notrufe gleichzeitig: In Steele wurde ein Wohnungsbrand gemeldet. Gleichzeitig gab es ein Feuer in einem Wohnhaus in Altendorf an der Kreuzung Helenen-/Altendorfer Straße. Nur kurze Zeit später brannte es auf einem Balkon eines Hauses an der Kreuzung Krayer-/Hubertstraße. In allen Fällen konnte die Feuerwehr verhindern, dass sich das Feuer auf benachbarte Wohnungen oder Häuser ausbreitet, Verletzte gab es in keinem Fall.

Feuerwerks-Müll liegt im Stadtgebiet, hier am Rüttenscheider Stern, am Neujahrsmorgen.
Feuerwerks-Müll liegt im Stadtgebiet, hier am Rüttenscheider Stern, am Neujahrsmorgen. © Martin Spletter | Martin Spletter

Die Zahl der Einsätze entspreche etwa der Zahl der Silvesternacht von 2023 auf 2024. Auch beim jetzigen Jahreswechsel verletzten sich viele Bürgerinnen und Bürger beim Umgang mit Silvesterfeuerwerk. Vor allem Verbrennungen waren zu verzeichnen; ein Mann musste in eine Spezialklinik nach Duisburg gebracht werden. Anders als in anderen Städten kamen aber keine Menschen zu Tode oder verloren ganze Gliedmaßen.

Polizei unterstützte Feuerwehr-Einsatz nach Attacken im Bergmannsfeld

Die Polizei hatte sich intensiv auf die Silvesternacht vorbereitet und vorab mehrere Einsatz-Schwerpunkte ausgemacht, unter anderem am Wasserturm an der Steeler Straße oder in der Hochhaussiedlung Bergmannsfeld in Freisenbruch. Dort, kritisiert Feuerwehr-Sprecher Christian Schmücker, ist bei einem Feuerwehr-Einsatz die Besatzung eines Rettungswagens von Bürgerinnen und Bürgern mit Böllern und Raketen beschossen worden. Die Polizei musste kommen, um die Lage zu beruhigen. „So etwas ist ärgerlich, wir wollen schließlich nur unsere Arbeit tun“, so Schmücker.

„Tatsächlich konnten wir im Bergmannsfeld mit einer Hundertschaft schnell für Ruhe sorgen“, sagte Matthias Werk, Sprecher der Polizei Essen. Auch die Polizei meldete eine „arbeitsintensive Nacht“ ohne größere, herausragende Ereignisse. Am Wasserturm auf der Steeler Straße seien Polizeikräfte mit Böllern attackiert worden, auch Fahrzeuge seien beschädigt worden.

Weitere Schauplätze: Am Katernberger Markt schoss ein 16-Jähriger aus einer Menschenmenge heraus mit Böllern auf Polizisten. Der Jugendliche wurde festgenommen und nach Hause zu seinen Eltern gebracht. Und am Kornmarkt in der Essener Innenstadt sind ebenfalls Polizisten von zwei iranischen Männern (24 und 27 Jahre alt) attackiert worden; die Beamten hatten ihren Bruder (18) kontrollieren wollen. Der Verdacht: Der junge Mann hat illegale Böller dabei. Doch auch dieser Einsatz, heißt es bei der Polizei, sei glimpflich verlaufen.

Essens Ordnungsdezernent ist empört über Attacken auf Feuerwehr und Polizei

„Es ist schlicht und einfach empörend, dass Menschen mutwillig und vorsätzlich angegriffen werden, die kommen, um zu helfen“, sagte Essens Ordnungsdezernent Christian Kromberg auf Anfrage unserer Redaktion. Kromberg, der in Essen auch für die Feuerwehr zuständig ist, verbrachte die halbe Nacht bis 2.30 Uhr auf der Leitstelle der Feuerwehr und bekam eigenen Angaben zufolge „alles mit“. Kromberg: „Ich bin überzeugt davon, dass die Täter von der Polizei identifiziert werden und möglichst hohe Strafen erhalten.“ Kromberg äußerte sich positiv über die Kooperation zwischen Feuerwehr und Polizei – besonders, was die Vorbereitung dieser erwartbar arbeitsreichen Nacht angeht.

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