Dortmund. Während rund 3300 Menschen ausgelassen auf dem Dortmunder Friedensplatz feierten, kam es wenige hundert Meter weiter zu gefährlichen Szenen.
Jahrelang setzte die Stadt Dortmund auf Böllerverbotszonen in der City, schaffte diese für vergangenes Silvester jedoch komplett ab. „Die Stadt Dortmund appelliert, wie bereits 2023, an die Vernunft der Bürger*innen“, sagte ein Stadtsprecher im Vorfeld der Feierlichkeiten zum Jahreswechsel 2024/2025. Von vernünftigem Umgang mit Pyrotechnik war kurz nach Mitternacht an der Reinoldikirche allerdings eher wenig zu erkennen (Video):
Silvester in Dortmund: „Teilweise unkontrolliert Pyrotechnik gezündet“
Hunderte Jugendliche und junge Erwachsene versammelten sich gegen Mitternacht auf dem Platz von Leeds. Raketen und Böller flogen minutenlang kreuz und quer über den Platz, obwohl sogar Kinder vor Ort waren. Bekleidet mit Helmen und schusssicheren Westen, stellten sich Bereitschaftspolizisten des Landes NRW zwischen die Menschengruppen, um die Situation zu entschärfen.
Einige junge Menschen hätten mitten in der großen Gruppe „teilweise unkontrolliert Pyrotechnik gezündet“, erklärt die Polizei. Dabei seien sogar zwei Einsatzkräfte leicht verletzt worden: Eine Ordnungsamtsmitarbeiterin und ein Polizist seien von Böllern getroffen worden, heißt es. Sie hätten ihren Dienst aber fortsetzen können. Die Böllerwerfer sind bekannt, es wurden Anzeigen gestellt.
Friedliche Silvesterparty auf dem Friedensplatz
Auf dem Friedensplatz hätten dagegen über 3000 Menschen „komplett friedlich“ gefeiert. Man sei von vorneherein mit starken Kräften in der Innenstadt unterwegs gewesen, habe sehr schnell und konsequent einschreiten können: „Es kam zu mehreren Ingewahrsamnahmen und Platzverweisen“, so Polizeisprecher Gunnar Wortmann.
Ab 1.30 Uhr habe sich die Situation beruhigt, da die Dortmunder Innenstadt sich leerte.
Randale am Hörder Bahnhof – Verletzter in der Nordstadt
Aber auch in den Stadtteilen war die Polizei in der Silvesternacht unterwegs, unter anderem um das Messertrageverbot zu durchzusetzen. Bei der Kontrolle mehrerer Jugendlicher, die am Bahnhof in Hörde randaliert hatten, wurde bei einem polizeibekannten 15-Jährigen ein Küchenmesser gefunden. Das Messer wurde sichergestellt. Jetzt prüft die Polizei, ob der Teenager ins Messerverbotskonzept aufgenommen wird.
An der Missundestraße in der Nähe des Nordmarkts zündete ein Mann nach Mitternacht Feuerwerk auf einer Mittelinsel, erklärt die Polizei weiter. Als er dabei zurück auf die Fahrbahn trat, wurde er von einem Auto erfasst und schwer verletzt. Lebensgefahr besteht nicht. Leider behinderten umherstehende Feiernde die Polizei bei der Unfallaufnahme, so dass Unterstützungskräfte hinzugerufen werden mussten.
Die Gesamtbilanz der Polizei zur Silvesternacht in Dortmund:
- 43 Platzverweise
- 9 Ingewahrsamnahmen
- 5 Anzeigen
- 2 Festnahmen (Haftbefehl)
- 2 sichergestellte Messer
- 2 sichergestellte PTB-Waffen
Silvesterrakete löst Wohnungsbrand in Dortmund aus
Auch die Feuerwehr hatte in der Silvesternacht gut zu tun. Allerdings sei nicht bei allen Bränden klar, ob sie durch Feuerwerk ausgelöst wurden, heißt es aus der Leitstelle. Am Blenkerweg (Hörde) kam es gegen 21 Uhr zu einem Wohnungsbrand im 3. Stock, eine Person kam verletzt ins Krankenhaus. An der Weißenburger Straße (Nordstadt) flog gegen 0.20 Uhr eine Rakete durch ein geschlossenes Fenster und löste einen Wohnungsbrand aus. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand die Ein-Zimmer-Wohnung im 2. Stock schon in Flammen. Verletzte gab es nicht. Am Bannenberg (Rahm) brannte eine vollgestellte Garage komplett aus. Die Feuerwehr sicherte mehrere Acetylen-Flaschen – sie wurde vor Ort gekühlt. Auch hier wurde niemand verletzt.
Dazu kamen laut Feuerwehr viele weitere kleine Feuer – die meisten davon brennende Mülleimer oder Container. Die Einsatzkräfte mussten im gesamten Dortmunder Stadtgebiet rund 15 Mal zu Kleinbränden raus. Mit insgesamt rund 120 Alarmierungen sei die Nacht aber vergleichbar mit letztem Silvester gewesen. Zu den 15 Löscheinsätzen kamen wie jedes Jahr viele Einsätze wegen zu viel Alkohol, Körperverletzungen oder kleineren Missgeschicken. Größeres sei aber nicht passiert, heißt es. Auch von erwähnenswerten Behinderungen oder Böllerwürfen auf Einsatzkräfte der Feuerwehr sei nichts bekannt.