Essen. Nick Howard hat mit seiner außergewöhnlichen Stimme und seinem Hugh-Grant-Charme “The Voice of Germany“ gewonnen. Isabell Schmidt landete auf dem zweiten Platz vor Michael Lane und James Borges. In einer Werbepause machte ein Finalist seiner Liebsten sogar einen Heiratsantrag.

The Voice of Germany 2012 hat einen würdigen Sieger: Nick Howard hat nicht nur eine Stimme mit dem Prädikat "außergewöhnlich". Das Siegerlied "Unbreakable" ist eine wunderschöne Ballade, die aus seiner Feder stammt. Und mit seinem "Hugh-Grant-Charme" hat der smarte Howard eine gute Chance auf eine steile Karriere im Musik-Business - fernab des Sprungbretts Castingshow "The Voice of Germany".

Nick Howard aus dem Team von Coach Rea Garvey gewann das Finale der zweiten Staffel mit 41,04 Prozent relativ deutlich vor Isabell Schmidt (28,86 Prozent), Michael Lane (22,20 Prozent) und James Borges (7,86 Prozent). In die Bewertung flossen die Anrufe beim Zuschauer-Voting als auch die Verkaufszahlen der Download-Charts der jeweiligen Songs der Finalisten ein. Da Isabell Schmidt mit ihrem eigenen Song "Heimweh" in den Download-Charts vorne lag, galt sie für kurze Zeit als Favoritin von "The Voice of Germany". Trotz starker Leistungen der Konkurrenz drückte Nick Howard der Final-Show seinen ganz eigenen Stempel auf.

Robbie Williams verzauberte im Finale von "The Voice of Germany"

Dreimal durften die Kandidaten im Finale von "The Voice of Germany" auf die Bühne - mit ihrem eigenen Song, mit ihrem jeweiligen Coach und mit einem Gaststar: Nelly Furtado, Emeli Sandé, Leona Lewis und Birdy. Dazu kam ein gemeinsamer Auftritt mit einem der größten Entertainer der Musikwelt, Robbie Williams.

Isabell Schmidt bleibt ganz cool, als sie von Weltstar Robbie Williams angetanzt wird.
Isabell Schmidt bleibt ganz cool, als sie von Weltstar Robbie Williams angetanzt wird. © dpa

Der stahl dann auch gleich den Talenten zu Beginn des Finales von "The Voice of Germany" die Show. Neben dieser Bühnenpräsenz würde aber auch ganz andere Superstars blass aussehen. Robbie flirtete während seiner Performance wie zu Besten Zeiten mit seiner Umgebung. Bewundernswert wie Isabell Schmidt den Ton hielt, als sie von dem Weltstar angetanzt wurde.

Disharmonien bei Michael Lane und Leona Lewis

Ein starker Beginn für die letzte Runde von "The Voice of Germany 2012". Aller Unkenrufe zum Trotz durch die sinkenden Zuschauerzahlen wurde die Show getragen vom hohen musikalischen Niveau zu einem würdigen Finale. Fast alle Kandidaten zeigten fehlerfreie Leistungen bei ihren Performances - nur beim Duett von Michael Lane und Leona Lewis mischten sich ein paar merkwürdige Disharmonien unter.

Michael Lane und Leona Lewis singen im Finale von „The Voice of Germany“.
Michael Lane und Leona Lewis singen im Finale von „The Voice of Germany“. © ©SAT.1/ProSieben/Richard Hübner

Die konnte auch Thore Schölermann im Finale von "The Voice of Germany" nicht ablegen. Erst fand er alles und jeden "sehr geil", dann klammerte er sich stets fast verzweifelt an seine Karteikarten, um sich trotzdem mehrfach zu verhaspeln oder seiner Begeisterung freien Lauf zu lassen: "Booah, meine Güte, soooooo, so!" Kein Wunder, dass ihm die Jury um Rea Garvey, Nena, Xavier Naidoo und The BossHoss nicht immer zuhörte. Vor allem Alec Völkel und Sascha Vollmer ließen ihren Moderator böse ins Messer laufen.

Rea Garvey schlägt The BossHoss ein Schnippchen

Rea Garvey dürfte der Triumph seines Schützlings Nick Howard besonders gut tun. Nach dem Erfolg von "The BossHoss" in der ersten Staffel mit Ivy Quainoo musste er sich immer wieder die Frotzeleien der Cowboys anhören. Dabei hatten Alec Völkel und Sascha Vollmer noch bei den Blind Auditions über die Entscheidung von Nick Howard für das Team von Rea Garvey gelästert: "Schade um den netten Kerl, der war echt gut. Der hätte es weitbringen können."

Nick Howard aus dem Team von Rea Garvey ist der verdiente Sieger im Finale von „The Voice of Germany“.
Nick Howard aus dem Team von Rea Garvey ist der verdiente Sieger im Finale von „The Voice of Germany“. © dpa

Diesmal mussten The BossHoss schon früh die Chancenlosigkeit ihres Finalisten James Borges einsehen. Sein eigener Song "Lonley" dürfte schnell im allgemeinen Pop-Gedudel untergehen. Im Duett mit Nelly Furtado lobten dann die Cowboys, wie wohltuend zurückhaltend Borges gesungen hätte. Und beim Song mit seinen Coaches konnte man wenigstens den Spaß auf der Bühne sehen - doch das war zu wenig für "The Voice of Germany".

Michael Lane machte seiner Freundin einen Heiratsantrag

Auch Michael Lane musste wohl am Ende einsehen, dass gefühlvoller Gesang alleine einfach nicht für den Sieg reicht. Der "Schluck Wasser" auf der Bühne konnte zwar im Nachhinein über seine unfreiwillig komische Tanzeinlage in einer der vorherigen Liveshows lachen, aber auch bei "The Voice of Germany" zählt mehr als die Stimme, und es greifen die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten einer Castingshow. Dafür hatte Michael Lane sein größtes Glück bereits in der ersten Werbepause gefunden. Da machte er seine Freundin einen Heiratsantrag - mit Erfolg.

Michael Lane machte seiner Freundin im einer Werbepause von „The Voice of Germany“ einen Heiratsantrag.
Michael Lane machte seiner Freundin im einer Werbepause von „The Voice of Germany“ einen Heiratsantrag. © dpa

Letztlich war Isabell Schmidt doch noch die ernsthafteste Konkurrentin für Nick Howard. Sie hatte mit "Heimweh" nicht nur eine herzzerreißende Ballade geschrieben. Sieht man mal von dem merkwürdigen Tanzgebaren ihres mal wieder ziemlich überdrehten Coaches Nena und dem merkwürdig auf Geheimnis machenden Samy Deluxe an ihrer Seite ab, legte sie erst beim Song "Finderlohn" eine saubere Performance hin. Und der anschließende Auftritt mit Newcomerin Birdy an zwei Klavieren gehörte sicherlich zu den Höhepunkten des Finales.

Für Nick Howard bedeutet "The Voice of Germany" der endgültige Durchbruch

Da musste Nick Howard noch einmal gehörig nachlegen, was ihm mit dem letzten Auftritt des Abends perfekt gelang. Das Duett mit Emeli Sandé bedeutete Gänsehaut pur, da sich die Stimmen zu den schönen Harmonien wunderbar ergänzten.

Nach seinem Sieg bei "The Voice of Germany" verschlug es Nick Howard erst einmal die Sprache: "Mein Traum war es hier zu stehen. Deutschland hat mir die Chance gegeben, meinen Traum zu leben", rang der 30-Jährige auf der Bühne nach Worten. Nick Howards bisherige Karriere hatte zwar mit zwei veröffentlichten Alben und gemeinsamen Touren mit "Sunrise Avenue" und Train bereits seine Höhepunkte, der absolute Durchbruch ließ bisher aber noch auf sich warten.

"The Voice of Germany"-Gewinner Nick Howard "fühlt als Berliner"

Im anschließenden Interview mit Doris Golpashin gingen Rea Garvey und Nick Howard beim Thema Nationalität in die Offensive. Der Londoner Howard mit Wohnsitz in Berlin und New York stellte klar: "Ich fühle als ein Berliner." Und schickte gleich ein Lob an Rea Garvey hinterher: "Er war mein Coach, jetzt ist er mein Freund".

The Voice of GermanyUnd was bleibt sonst noch von der zweiten Staffel von "The Voice of Germany"? Die Blind Auditions machen weiter den größten Reiz des Casting-Formates aus. Die Spannung, ob die Talente nur mit ihrer Stimme einen der Coaches zum Buzzern bringen, hatten dem Casting-Genre eine neue Facette verliehen. Der anschließende Kampf der Jury um den Kandidaten, der bei mehreren interessierten Coaches das Team frei wählen konnte, sorgte oft für amüsante Unterhaltung.

Nicht alle Talente setzten in den Battles ihre Stimme als Waffen ein

Bei den Battles sorgten die Duette der Kandidaten für interessante Konstellationen, die mal für Gänsehaut-Momente sorgten, manchmal aber auch in die Hose gingen. Doch schon hier hatte "The Voice of Germany" etwas von seiner ursprünglichen Idee eingebüßt. Zwar war die Stimme die Waffe der Kandidaten in den Battles - auch wenn es eher selten zu echten Auseinandersetzungen kam - trotzdem spielte schon jetzt der Gesamteindruck eine große Rolle.

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Mit den Liveshows kam "The Voice of Germany" trotz aller Ideen der Riege der Standard-Castingshows sehr nahe, was ProSieben und Sat.1 einige Zuschauer kostete. Zwar verzichtete man glücklicherweise noch immer fast gänzlich auf Sentimentalitäten und Tränendrüsen-Geschichten aus dem Privatleben der Kandidaten. Trotzdem gelang durch das Sympathie-Voting der Zuschauer nicht immer die beste Stimme in die nächste Runde von "The Voice of Germany".

Dritte Staffel von "The Voice of Germany" soll 2013 starten

Mit Nick Howard hat das Format nach Ivy Quainoo allerdings erneut einen Gewinner, der das Zeug hat, sich mit Stimme und diesmal sogar als Songwriter langfristig im Musikbusiness zu etablieren - ganz im Gegensatz zu den DSDS-Eintagsfliegen. Kein Wunder, dass ProSieben und Sat.1 sich bereits auf eine dritte Staffel von "The Voice of Germany" festgelegt haben.

Nick Howard ist "The Voice"

Nick Howard aus dem Team Rea hat
Nick Howard aus dem Team Rea hat "The Voice of Germany" gewonnen. Die besten Bilder vom Finale: © dpa
Das Finale von
Das Finale von "The Voice of Germany 2012". © dpa
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Das Finale von "The Voice of Germany 2012". © dpa
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Das Finale von "The Voice of Germany 2012". © dpa
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Das Finale von "The Voice of Germany 2012". © dpa
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Das Finale von "The Voice of Germany 2012". © dpa
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Das Finale von "The Voice of Germany 2012". © dpa
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Das Finale von "The Voice of Germany 2012". © dpa
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Das Finale von "The Voice of Germany 2012". © dpa
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Das Finale von "The Voice of Germany 2012". © dpa
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Das Finale von "The Voice of Germany 2012". © dpa
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