Essen. The Voice of Germany leidet in den Liveshows unter dem Sympathie-Voting der Fans. So sind starke Stimmen wie Momo Djender, Lida Martel und Asiata Blackman raus. Viele Zuschauer reagieren genervt auf die extrem lange Werbepausen. Eine Werbepanne bei “The Voice of Germany“ sorgte für Spott im Netz.

Die Casting-Show "The Voice of Germany" hat sich trotz aller Unkenrufe auch mit der zweiten Staffel zu einem Publikums-Magneten entwickelt. Doch beobachtet man die Reaktionen der Fans, die zu Tausenden fleißig während der beiden Liveshows im Internet diskutieren, so wird ein schmaler Grat deutlich, auf dem ProSieben und Sat.1 wandeln.

Während das hohe Niveau bei den Kandidaten und die sympathische Jury über jede Kritik erhaben scheinen, so steigt der Frust und die Wut über die enorm langen Unterbrechungen für Werbung und Programmhinweise.

30 Prozent bei "The Voice of Germany" besteht aus Werbung und Hinweise

Teilweise zwölf Minuten mussten die Zuschauer warten, bis "The Voice of Germany" fortgesetzt wurde. Bei der von 20.15 Uhr bis 23.39 Uhr angesetzten Liveshow auf Sat.1 bestand 30 Prozent der Netto-Sendezeit aus Werbung und Programmhinweisen. Da auch das neue Konzept mit Duellen und Zuschauer-Voting einige Längen nicht vermeiden kann, zog sich die Show teilweise wie Kaugummi.

Ärgerlich wird es wenn Rea Garvey seine Kritik an den Kandidaten mit den Worten verkürzt: "Wir haben jetzt nicht so viel Zeit. Wir sind live. Die Werbung muss laufen". Und peinlich wird es, wenn Moderator Thore Schölermann die Werbepause ankündigt und der Fernsehzuschauer aber eine Minute lang ein Standbild aus dem Studio sieht, wo das Publikum wild durch die Gegen wuselt.

Sinnfreie Interviews mit "The Voice of Germany"-Kandidaten

Während der Notar Dr. Jürgen Jenckel offenbar erst alle eingegangen Stimmen zählen muss - dieser Eindruck wurde zumindest oberflächlich vermitteltet - führte Moderatorin Doris Golpashin in der "The Voice of Germany"-Weblounge völlig sinnfreie Interviews.

Wie es den Kandidaten denn gehe, was sie gerade fühlen und ob sie die anderen Talente nicht auch alle so toll finden... Nach einer gefühlten Ewigkeit ging es dann mit der Verkündung des Zuschauer-Votings weiter.

Im Duell Gil Ofarim gegen Momo Djender siegte die schlechtere Stimme

Im ersten Duell der zweiten Liveshow trafen mit Gil Ofarim und Momo Djender aus dem Team von Xavier Naidoo zwei Mitfavoriten auf den Titel "The Voice of Germany" aufeinander. Es war der Kampf zwischen einem einstigen Teenieschwarm und einem leidenschaftlichen Vollprofi. "Ich lebe für die Musik, und live ist mein Ding", so die selbstbewusste Ansage von Gil Ofarim. Und der 42-Jährige ließ mit einer brillanten Version des U2-Klassikers "Beautiful Day" Taten folgen.

Gil Ofarim konnte Momo Djender anschließend trotz starker Leistung nicht ganz das Wasser reichen, doch der Teenieschwarm-Faktor war zu groß. Während Xavier Naidoo noch jeweils 50 Prozent für jeden Sänger verteilte, holte Gil Ofarim beim Zuschauer-Voting satte 74,5 Prozent. Sichtlich bewegt, aber auch demütig gegenüber seinem Kontrahenten Momo Djender konnte Gil sein Glück kaum fassen. Der Traum vom großen Comeback im Musik-Business geht bei "The Voice of Germany" für den 30-jährigen aus München weiter.

War Lida Martel bei "The Voice of Germany" zu sexy?

Ihren ganz eigenen Stil hat die aus Sibirien stammende Lida Martel. Auf der Bühne von "The Voice of Germany verwandelt sich die "Außenseiterin", so Lida über sich selbst, in einen geheimnisvollen Vamp. "Sexy" lautet das klare Urteil von "The BossHoss". Im knappen Glitzerkleid erinnerte ihr Gesang und ihr Auftreten ein wenig an die schwedische Künstlerin Björk. Nach dem feuriger Auftritt fällt die ganze Anspannung von ihr und neben dem Moderator Thore Schölermann steht eine völlig überdreht kieksende Piepsstimme.

Doch die Kombination sexy und überdreht hat beim klassischen Fan-Voting einer Castingshow nur selten eine Chance wegen der fehlenden Identifikationsmöglichkeiten. Da bildet auch "The Voice of Germany" keine Ausnahme. Steffen Reusch liegt da schon wesentlich eher auf der Schiene, die bei Fans Erfolg und Beliebtheit verspricht. Dazu sehen The BossHoss das Potenzial bei Steffen noch nicht ganz ausgeschöpft und geben ihm 56 Prozent, weitere 59 Prozent kommt von den Zuschauern.

"Hugh Grant"-Charme von Nick Howard gab im Duell der Super-Stimmen den Ausschlag

Warum Rea Garvey mit Rayland Horton und Nick Howard zwei absolute Favoriten schon jetzt in ein Liveshow-Duell schickte, wird wohl das Geheimnis des "The Voice of Germany"-Coaches bleiben. Während Rayland mit seiner kraftvollen Soul-Stimme hervorragend Emotionen transportieren kann, gehört Nick zu den Kandidaten mit seiner zarten Stimme zu den gefühlvollsten Sängern.

Beide waren sich wohl der Stärke ihres Gegners bewusst, so dass sie besonders schwierige Songs auswählten. "Ihr musstet mit Euren Stimmen sehr hoch gehen und habt richtig was riskiert", zollte Xavier Naidoo Respekt. Den Ausschlag in dem äußerst knappen Duell haben bei den Zuschauern am Ende vielleicht die Augenpartie und das smarte Lächeln von Nick Howard gegeben, dessen Charme an Hugh Grant erinnert.

Sympathie-Faktor schmeißt Asiata Blackman bei "The Voice of Germany" raus

Mit Asiata Blackman und Menna Mulugeta ließ "The Voice of Germany"-Coach Nena zwei soulige Powerfrauen sich duellieren. Asiata Blackman zog dem Aha-Klassiker "Take on me" das Balladen-Korsett über, so dass ihre Stimme perfekt zur Entfaltung kam und über die Oktaven springen konnte.

Dagegen setzte Menna Mulugeta neben einer starken Stimme ihre positive Ausstrahlung: "Seitdem Du hier mitmachst, strahlst Du noch viel mehr", stellte Nena fest. Sie sah zwar Asiata mit 55 Prozent vorne, die nüchtern betrachtet auch die bessere Stimme hatte, doch dann schlug wieder der Sympathie-Faktor des Fan-Votings zu: Menna gewann das Duell am Ende klar mit 125 Prozent.

Bei "The Voice of Germany" gewinnt nicht immer die bessere Stimme

Noch stärker verschob das der Sympathie-Faktor die objektive Leistungsbewertung bei Michael Lane und Brandon Stone. Im schwächsten Duell der zweiten "The Voice of Germany"-Liveshow überzeugte Brandon Stone mit gefühlvollem Gesang, was "Dr. Ton" Xavier Naidoo mit 58 Prozent.

Denn Michael Lane sollte offenbar nach klasse Balladen, die er allerdings ohne große Körperspannung vortrug, eine neue Facette zeigen. Diesmal wählte er mit "Seven Days" von Craig David einen flotteren Song. Doch die fuchtelnde rechte Hand war weder cool, noch traf der sonst so sichere Sänger zudem nicht mehr alle Töne. "Wenn sich Michael Lane mehr bewegt, gehen ihm ein paar Töne flöten", kritisierte sein Coach Xavier Naidoo. Doch beim Zuschauer-Voting erhielt Michael Lane satte 76 Prozent - macht insgesamt 118 Prozentpunkte und ein bittere Erkenntnis für Brandon Stone: Auch bei "The Voice of Germany" gewinnt nicht immer die bessere Stimme.

Der Paradiesvogel ist raus - die Rampensau kam weiter

Raus ist ebenfalls der Paradiesvogel der zweiten Staffel von "The Voice of Germany": Keye Katcher reichten die 54 Prozentpunkte seiner Coaches von The BossHoss nicht, um gegen die größere Fangemeinde von Raffa Shira zu bestehen, der beim Zuschauer-Voting satte 78 Prozent erreichte. Damit geht der Show nicht nur ein außergewöhnlicher Farbtupfer, sondern auch eine besondere Stimme verloren.

Völlig einig war sich Coach Rea Garvey mit den Zuschauern beim Duell von Jenna Hoff gegen Karo Fruhner aus seinem Team. Nachdem Karo eine ansprechende Leistung zeigte, bewies Jenna Hoff, warum sie jeder bei "The Voice of Germany" auf der Rechnung haben sollte.

Die Rampensau aus Berlin zeigte nicht nur eine eindrucksvolle Performance - sie wagte es dem Metallica-Klassiker "Nothing Else Matters" ein neues Gewand zu verleihen. Das war so stark, dass Alec Völkel und Sascha Vollmer ihrem Jury-Konkurrenten Rea Garvey persönlich gratulierten für den Auftritt seines Schützlings. Insgesamt 122,71 Prozentpunkte für Jenna Hoff waren ein deutliches Votum.

Eva Croissant setzt eigene Akzente bei "The Voice of Germany"

The Voice of GermanyDas letzte Duell des Abends gehörte den ruhigsten, fast schon schüchternen Vertretern aus dem Team Nena. Neo könnte gut als Schwiegermamas Liebling durchgehen. Und Eva Croissant hat mit ihrer bezaubernden Art zu singen bereits in den Blind Auditions von "The Voice of Germany" die Herzen der Jury erobert: "Irgendwie ist das alles so..... lieb", findet Nena die üblichen Worte für die Atmosphäre in ihrem Ponyhof-Universum. Am Ende hatte Eva Croissant knapp die Nase vorn, weil sie mit ihren eigenen Songs den entscheidenden Akzent setzen konnte.

In den nächsten beiden Liveshows von "The Voice of Germany" am 29. und 30. Dezember auf ProSieben und Sat.1 werden die Teams der Coaches Nena, Xavier Naidoo, Rea Garvey und The BossHoss erneut halbiert.

So sieht das Team von Rea Garvey nach den ersten Liveshows aus 

Das Team Rea Garvey bei "The Voice of Germany" hat sich halbiert

Nick Howard (30) aus Berlin

Michael Heinemann (26) aus Dresden

Bianca Böhme (20) aus Annaberg-Buchholz

Jenna Hoff (22) aus Berlin

Rayland Horton (41) aus Nürnberg ist raus

Michelle Perera (27) aus Berlin ist raus

Karo Fruhner (25) aus Köln ist raus

Evi Lancora (24) aus Hannover ist raus

So sieht das Team von Nena nach den ersten Liveshows aus 

Das Team Nena bei "The Voice of Germany" hat sich halbiert

Brigitte Lorenz (42) aus Witten

Michel Schmied (24) aus Hüttenberg ist raus

Neo (18) aus Baden/Schweiz ist raus

Isabell Schmidt (23) aus Greifswald

Sami und Samira Badawi (25/27) aus Kumhausen sind raus

Aisata Blackman (32) aus Zaandam, Niederlande ist raus

Menna Mulugeta (20) aus Weiler

Eva Croissant (21) aus Kleinfischlingen

So sieht das Team von The BossHoss nach den ersten Liveshows aus 

Das Team The BossHoss bei "The Voice of Germany" hat sich halbiert

Rob Fowler (40) aus Berlin

Tiffany Kirkland (30) aus Darmstadt ist raus

James Borges (24) aus Luxemburg

Raffa Shira (30) aus Karlsruhe

Christin Kieu (30) aus Hockenheim ist raus

Keye Katcher (21) aus Berlin ist raus

Steffen Reusch (21) aus Hamburg

Lida Martel (29) aus Hamburg ist raus

So sieht das Team von Xavier Naidoo nach den ersten Liveshows aus 

Das Team Xavier Naidoo bei "The Voice of Germany" hat sich halbiert

Marcel Gabriel (24) aus Bad Harzburg ist raus

Gil Ofarim (30) aus München

Jesper Jürgens (25) aus Hamburg

Momo Djender (42) aus Berlin ist raus

Michael Lane (26) aus Dorfhaus

Brandon Stone (32) aus Berlin ist raus

Freaky T (35) aus Kerkrade, Niederlande

Iveta Mukuchyan (25) aus Hamburg ist raus