Kleve. Niers-Express rollt seit Monatsanfang gut, Zusatzbusse ab Goch entfallen. Warum dennoch bis 5. Februar Bereitschaftsbusse parat stehen.

Auf der Bahnstrecke des RE 10 zwischen Kleve und Krefeld ist jetzt der Zusatz-Busverkehr auch ab Goch wieder eingestellt. „Unsere Züge rollen“, sagt Tim Nowak von der RheinRuhrBahn, die den Niersexpress RE 10 betreibt. „Es gibt jetzt keinen Parallelverkehr mehr. Und wie es aussieht, gibt es seit Monatsanfang auch keine größeren Auffälligkeiten.“ Aber es stehen noch bis Sonntag, 5. Februar, Bereitschaftsbusse parat, falls doch eine Störung eintreten sollte, „dass der Schienenersatzverkehr schnell am Einsatzort ist und die Fahrgäste nicht lange warten müssen“, so Nowak.

Die Infrastruktur, also die digital neu aufgerüsteten Stellwerke, werden von Deutschen Bahn AG, DB Netz, betrieben. Dort sagt Sprecher Dirk Pohlmann: „Die Stellwerkstechnik läuft nun seit mehr als zwei Wochen stabil. Es gab nur einzelne kleinere Bahnübergangsstörungen. Wir gehen davon aus, dass mit den vorgenommenen Software-Updates die aufgetretenen Fehler beseitigt worden sind.“Und : „Wir bitten die Kunden und die RheinRuhrBahn noch einmal ausdrücklich um Entschuldigung für die aufgetretenen Probleme in den letzten zwei Wochen.“

So berichteten wir bisher:

Nach der Modernisierung der Infrastruktur zwischen Kleve und Krefeld kommt es auf der Strecke des RE 10 Niers-Express noch zu Störungen im Stellwerk. Deshalb hat die Deutsche Bahn (DB) die Rhein Ruhr Bahn mit der Einrichtung von Zusatzbussen zwischen Kleve und Krefeld Hbf beauftragt. Ab Samstag, 21. Januar, bis einschließlich Dienstag, 31. Januar, verkehren die Zusatzbusse parallel zum Zugverkehr.

Wo der Bus an den Bahnhöfen hält

Ziel sei es, die Planungssicherheit für Fahrgäste zu gewährleisten und einen stabilen Verkehr anzubieten, so die DB, die ein ein Maßnahmenpaket umsetzt, um die Betriebsstabilität auf der Strecke zu verbessern.

Die Zusatzbusse fahren jeweils alle Unterwegsbahnhöfe an. Haltestellen der Zusatzbusse an den Bahnhöfen (Bf):- Kleve Bf, Bussteig 7; Bedburg-Hau Bf; Goch Bf Richtung Düsseldorf, Bussteig 4; Goch Bf Richtung Kleve, Bussteig 1; Weeze Bf, Bussteig 2; Kevelaer Bf; Geldern Bf, Bussteig 9; Nieukerk, Industriestraße; Aldekerk, Güterstraße; Kempen Bf, Bussteig 1; Krefeld Hbf Süd. Der Fahrplan der Zusatzbusse ist auf der Internetseite der RheinRuhrBahn unter www.rhein-ruhr-bahn.de und in den digitalen Auskunftsmedien (www.bahn.de, mobil.vrr.de, zuginfo.nrw) abrufbar.

Fahrräder können im Bus nicht mitgenommen werden

Die Rhein Ruhr Bahn bittet Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, sich so früh wie möglich vor Fahrtantritt unter der Telefonnummer 0203/6688 9477 (zum Ortstarif, Mobilfunk kann abweichen) zu melden. Die Mitnahme von Fahrrädern ist in den SEV-Bussen leider nicht möglich.

In den Zügen der Rhein Ruhr Bahn gilt noch bis zum 31. Januar die Verpflichtung für die Fahrgäste, eine medizinische Maske zu tragen (OP-Maske, Maske des Typs FFP2 oder KN95/N95 ohne Ventil). Diese Pflicht gilt auch in den Ersatzbussen. Auf unserer Website informiert das Unternehmen immer aktuell, was es im Zusammenhang mit dem Coronavirus bei Fahrten in den Zügen der Rhein Ruhr Bahn zu beachten gibt unter www.rhein-ruhr-bahn.de/corona.

+++ Das hatte die NRZ am 17. Januar berichtet +++

Die Probleme hören einfach nicht auf. Nachdem am Samstag wie angekündigt die komplette Bahnstrecke zwischen Düsseldorf und Kleve wegen eines Software-Updats der DB gesperrt war und nur Probefahrten ohne Fahrgäste stattgefunden hatten, gab’s am Dienstag auf der Bahnstrecke in der Früh wieder eine Störung.

Stellwerk in Kleve war kaputt

Am Samstag werden wichtige Updates für die Stellwerkstechnik auf der RE10 Strecke aufgespielt.
Am Samstag werden wichtige Updates für die Stellwerkstechnik auf der RE10 Strecke aufgespielt. © FUNKE Foto Services | Kai Kitschenberg

„Grund ist wohl eine Stellwerk-Störung in Kleve gewesen“, bestätigt Tim Nowak, Pressesprecher der RheinRuhrBahn, die den RE10 auf der Strecke betreibt. Um 6.30 Uhr sei es zu den Störungen beziehungsweise Ausfällen zwischen Bedburg-Hau und Kleve gekommen. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet. Ab zehn Uhr hätten die Züge wieder fahren können, aber erst einmal weiter mit Verspätungen, bis sich der Fahrplan wieder eingespielt hat.

>>> So berichtete die NRZ zuvor

Der Zugverkehr auf der Strecke Kleve - Krefeld wird am Samstag noch einmal eingestellt. Grund sind die angekündigten Software Up-Dates, die mehr Zeit benötigen als bislang angenommen.

Die Deutsche Bahn teilte am Donnerstag in einer Presseerklärung mit, dass in der Nacht vom 11. auf den 12. Januar ein erstes, kleineres Update aufgespielt worden sei. Bei den Beratungen habe sich herausgestellt, dass die nächtlichen Zugpausen jedoch nicht für umfangreicheren Updates, die in den Technikmodulen auf der gesamten Strecke zwischen Krefeld und Kleve eingespielt werden müssen, ausreichen.

Der Zugverkehr soll noch einmal ganztägig ausfallen

Daher soll am Samstag, 14. Januar, der Zugverkehr noch einmal ganztägig ausfallen. Daher werden zwischen Kleve und Krefeld Busse verkehren. Zusätzlich werden Expressbusse zum und vom Bahnhof Weeze für unsere Fahrgäste bereitgestellt. Die Fahrplanänderungen sind ab Freitag online abrufbar.

Direkt im Anschluss an die Updates führt die DB gemeinsam mit der RheinRuhrBahn Probefahrten auf der Strecke durch. Das Update soll für eine bessere Betriebsqualität auf der Strecke Kleve – Kempen sorgen.

>> Unsere Berichterstattung über das politische Spitzengespräch:

Pleiten, Pech und Pannen beim Niersexpress – und kein Ende. Die Strecke zwischen Kleve und Düsseldorf wurde erst im Jahr 2022 aufwendig saniert und trotzdem funktioniert nichts richtig. Ein Spitzengespräch mit politischen Vertretern, dem VRR, der RheinRuhrBahn und der DB Netz AG sollte Klarheit bringen, damit die Strecke zwischen Kleve und Düsseldorf wieder verlässlicher wird. Ein Software-Update soll bis zum 31. Januar die wichtigsten Probleme bei der Stellwerks- und Signaltechnik beheben.

Landrat Gerwers kritisierte die Verantwortlichen der Bahn

Während des Krisengespräches fand der Klever Landrat Christoph Gerwers klare Worte: „Die derzeitige Situation auf der RE10-Bahnstrecke ist völlig inakzeptabel. Berufspendler kommen nicht rechtzeitig zur Arbeit, Schüler und Studierende verpassen Schul- und Vorlesungsstunden.“

Der Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff sagte: „Mehr als 70 Millionen Euro an Bundesmitteln sind allein in die Modernisierung der Stellwerks- und Signaltechnik zwischen Kleve und Kempen geflossen. Es ist nicht nachvollziehbar, dass die steuerfinanzierten Investitionen bisher nicht zu spürbaren Verbesserungen der Betriebsqualität des RE10 geführt haben.“

Technikteams sind vor Ort im Einsatz

Vertreter der DB Netz AG erklärten, dass man wegen der Stellwerkstörungen bereits seit Beginn der Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke täglich im intensiven Austausch mit dem Unternehmen Scheidt & Bachmann, das die Modernisierungsarbeiten durchgeführt hat. Es seien mittlerweile auch Technikteams vor Ort im Einsatz, um bei auftretenden technischen Probleme sofort eingreifen zu können. Ferner werde mit sofortiger Wirkung ein Bus-Standby Betrieb eingerichtet, der die Fahrgäste im Falle von erheblichen Zugverspätungen und -ausfällen an den Zielbahnhof bringt.

Unsere aktuelle Berichterstattung zum Krisentreffen am 9. Januar 2023 finden sie auch hier.

>> Das haben wir noch zum Thema berichtet:

Am 3. Januar 2023 behinderten defekte Stellwerke den Betrieb. Den Text lesen sie hier.

Am 30. Dezember 2022 sagte die Bahn, dass die Technikstörungen bald behoben sein sollten.

Am 27. Dezember 2022 gab es eine Stellwerksstörung in Kempen – mit Auswirkungen auf die ganze Strecke.

Am 23. Dezember 2022 ging die Stellwerkstechnik in Weeze in die Knie.

Am 20. Dezember 2022 waren wir in Goch und sprachen mit mehreren Bahnreisenden über die Situation. Damals machte eine junge Frau gute Miene zum bösen Spiel. „Denn sie lächelt, als sie der NRZ am Bahnsteig in Goch stehend verrät: „Die Bahnverbindungen sind eine Katastrophe. Eigentlich weniger die Verbindungen, als die krasse Realität, dass die Züge ständig zu spät kommen – wenn sie überhaupt kommen.“

„Es ist überhaupt kein Verlass auf die Bahn“

Als die NRZ verschiedene Fahrgäste des Regionalexpresses fragte, wie’s denn läuft mit den Zugverbindungen nach Krefeld, da möchte keiner namentlich genannt werden, der seine Meinung sagt. Das mag daran liegen, dass die meisten eben keine gute Miene mehr zum nicht funktionierenden Bahnverkehr machen können. Eben keine Nettigkeiten von sich geben. Um nicht zu sagen: Die Flüche über den RE 10 so kurz vor Weihnachten haben es in sich.

Ein Fahrgast ärgert sich ganz besonders über das Gutreden der Verantwortlichen im Verkehrsverbund. „Heute steht’s doch in der NRZ. Die Bahn erwartet mit Einführung des neuen Deutschland Tickets 100.000 neue Kunden. Wofür? Es ist überhaupt kein Verlass auf die Bahn – es kann mal gut gehen, aber meistens geht’s schief und die Züge kommen zu spät oder gar nicht. Es ist immer irgendetwas. Entweder sind die Zugführer krank, das Wetter zu kalt, zu warm, zu windig, zu viel Laub oder Schnee oder Eis auf den Schienen, die neuen Stellwerke tun’s auch oft nicht… Das ist doch einfach nur zum Ko...“

Warum sollte man dafür noch Geld bezahlen?

Die berufstätige Frau neben ihm, die auf die Bahnverbindungen angewiesen ist, setzt noch einen drauf: „Es ist eine Frechheit, dass wir für dieses Bahnverbindungsglücksspiel überhaupt noch Geld zahlen müssen.“Nun – die Klagen häufen sich und die Fraktionen, die in den Verbandsversammlungen des Nahverkehrs-Zweckverbandes Niederrhein und VRR vertreten sind, haben einen offenen Brief verfasst. Darin heißt es unter anderem, dass trotz der jüngst eingerichteten modernen elektronischen Stellwerkstechnik immer noch Störungen, Verspätungen und Zugausfälle an der Tagesordnung seien.

„Es wurde eine erfolgreiche Inbetriebnahme propagiert, was absolut nicht den Tatsachen entspricht und die Fahrgäste zusätzlich verärgert“, heißt es in dem von den Fraktionen CDU, SPD, Grüne und FDP verfassten Schreiben. Deswegen fordern die Unterzeichner die DB Netz dazu auf, dass zur zuverlässigen und dauerhaft stabilen Funktion der Strecken dringend eine Gesprächsrunde zur Bahnstrecke Kleve-Krefeld zustande kommen müsse.

Die hatte CDU-Bundestagsabgeordneter Stefan Rouenhoff für Januar 2023 terminiert und die Verfasser des offenen Briefs fordern die DB Netz auf, daran teilzunehmen und Stellung zu den vielen Vorwürfen zu beziehen. Mit dabei sein sollen auch Mitglieder aus Bundestag und Landtag sowie der VRR.

>> Und weitere Berichte über die Pannenserie des RE 10

Am 04. Dezember 2022 berichteten wird über „lauter Pannen“ auf der Strecke zwischen Kleve und Düsseldorf.

Am 24. November 2022 meldete die Bahn, dass die RE 10-Strecke nach fünf Monaten Sperrung wieder freigegeben wird.

Am 7. August 2022 meldeten wird, dass mit der Sperrung der Strecke nicht gesichert ist, dass auch Ersatzbusse pendeln.

Am 16. Juli 2022 berichteten wir über die konkreten Baumaßnahmen an der Strecke des RE 10.