Am Niederrhein. Krisentreffen im Landtag: DBNetz entschuldigt sich für Pannenserie zwischen Kleve und Krefeld. Wie der Bahnbetrieb jetzt stabilisiert werden soll.

Die Deutsche Bahn ist zuversichtlich, mit Hilfe von verbesserten Computerprogrammen der Bahnstrecke Kleve-Krefeld zu einem stabileren Betrieb zu kommen. Drei Software-Updates seien bis Ende Januar geplant, um der für 70 Millionen Euro eingebauten neue Technik in den Stellwerken die Technikpannen auszutreiben.

Das ist eines der Ergebnisse des „Runden Tisches“, zu dem der Kreis Klever CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff in den Düsseldorfer Landtag geladen hatte. „Denn die Situation auf der Strecke war nicht hinnehmbar.“ An dem zweistündigen Gespräch nahmen neben politischen Vertretern aus der Region, darunter der Landrat des Kreises Kleve, Christoph Gerwers, auch Vertreter des Betreibers „Rhein Ruhr Bahn“, sowie des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) und der Deutschen Bahn teil.

Sollten trotz verbesserter Computertechnik die Züge erneut dem Fahrplan hinterherfahren oder ganz ausfallen, sollen in Bereitschaft geparkte Busse kurzfristig einen Ersatzverkehr aufnehmen können - erstmals auf Kosten der DB Netz; eine Forderung, die die NRZ bereits am 6. Dezember erhoben hatte. Normalerweise ist das für den Zugbetrieb zuständige Unternehmen dasjenige, das Ersatzbusse organisieren und bezahlen muss. Zudem soll es für die wartenden Fahrgäste schnellere und bessere Informationen geben, wie sie von A nach B oder von Goch nach Meerbusch kommen.

„Wir möchten die Kunden um Entschuldigung bitten!“

Dem NRW-Konzernbevollmächtigter der Bahn Werner Lübberink ist offenbar bewusst, dass DBNetz einiges auszubügeln hat: „Wir möchten uns zunächst einmal bei den Kundinnen und Kunden für die derzeitige Situation entschuldigen.“ Auch beim Betreiber Rhein-Ruhr-Bahn, der seine Züge auf die Pannenstrecke schicken musste, entschuldigte sich die DB.

Deren Geschäftsführer Christian Kleinenhammann zeigte sich denn auch erfreut über das Gespräch in Düsseldorf: „Wir begrüßen die vom Infrastrukturbetreiber DB Netz vorgestellten Maßnahmen und hoffen, dass zum Wohle unserer Fahrgäste diese zu einer schnellstmöglichen Verbesserung der momentanen Situation führen, damit wir das durch die Digitalisierung der Strecke versprochene verlässlichere und attraktivere Angebot unseren Fahrgästen nun auch bereitstellen können.“

Warum aber wurde die Strecke quasi mit einem Kaltstart in Betrieb genommen – ohne Absicherung durch Ersatzbusse? Lübberink betonte, man habe zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember den Betrieb wieder aufnehmen wollen. Allerdings war der Start bereits am 28. November und noch am 6. Dezember hatten sich die Projektbeteiligten in Kempen für die erfolgreiche Wiederinbetriebnahme feiern lassen, obwohl die Pannenserie da schon begonnen hatte.

Aus Sicht der Bahn sei die Pannenserie nicht absehbar gewesen, der Inselbetrieb zwischen Kleve und Geldern habe zwischenzeitlich gut funktioniert. „Unsere Erkenntnisse wachsen jeden Tag. Wir haben uns jeden Morgen ausgetauscht, um Fehler zu beseitigen, das scheint uns der richtige Weg“, so Lübberink Dennoch sei das Projekt ein Erfolg: Man habe zwei Projekte mit Hilfe des Schnellläuferprogramms rund 15 Jahre früher sanieren können als sonst und 70 Millionen Euro in eine verbesserte Technik investiert. Dabei wurden auf einer Länge von 54 Kilometern elf neue Technikmodule für die Zugsteuerung gebaut, 175 km Kabel verlegt, 170 Signale erneuert und zahlreiche Bahnübergänge technisch aufgerüstet oder erneuert. Das werde sich auszahlen.

An diesem Montag zumindest lief der Zugbetrieb bis Redaktionsschluss zuverlässig. Vor Ostern will Stefan Rouenhoff dennoch erneut zu einem Runden Tisch bitten. Ist ja immer besser, wenn man noch mal kontrolliert, ob alles klappt. Hätte man vielleicht auch vor dem Neustart der Bahnstrecke tun sollen.