Emmerich. Die Idee, Teile der Verwaltung im Rheinpark-Center unterzubringen, ist vom Tisch. Auch anderer Vorschlag wurde von Politik abgelehnt.
Mittlerweile haben viele Emmericher den Eindruck, dass man als Immobilienbesitzer sein Objekt richtig vor die Wand fahren muss, denn die Stadt wird‘s dann schon richten. Bestes Beispiel ist der Bahnhof. Die Deutsche Bahn ließ die Visitenkarte der Stadt über Jahrzehnte verkommen, bis schließlich die Emmericher Erschließungsgesellschaft das Gebäude kaufte und wieder auf Vordermann brachte.
Rewe verlässt Emmerich am 23. März 2024
Soweit ist es mit dem Rheincenter (noch) nicht. Aber die aktuelle Lage ist besorgniserregend. Denn nach dem 23. März wird Rewe das Center verlassen. Dem Vernehmen nach sieht infolgedessen die Bäckerei Heicks & Teutenberg auch keine Zukunft mehr an diesem Standort und wird in Emmerich dann nur noch eine Filiale in Elten am Markt betreiben.
3400 Quadratmeter zusätzlicher Leerstand
Das bedeutet: Rund 3400 Quadratmeter Leerstand kommen in der Innenstadt hinzu. Die Situation ist auch deswegen prekär, weil die CDU in einem Gespräch mit Center-Besitzer Arien Wessels erfahren hat, dass er offenbar keinen Nachfolger für Rewe findet. Eine Aussage, die durchaus überrascht. Denn bisher hieß es immer, gerade große Flächen würden in der City fehlen, um einige interessierte Handelsketten nach Emmerich zu locken.
Wie auch immer. Die CDU brachte die Idee aufs politische Tableau, dass Teile der Stadtverwaltung, die Stadtbücherei, das Bürgerbüro sowie das Theaterbüro dort untergebracht werden könnten. Auch über die Schaffung eines neuen Ratssaals an diesem Standort wurde nachgedacht.
Frage nach Finanzen
Es bleibt bei der Idee. Denn die Mehrheit des Rates lehnte den CDU-Vorschlag schon in diesem frühen Stadium kategorisch ab. „Vor dem Hintergrund der notwendigen Haushaltskonsolidierung ist es daher für uns nur schwer nachvollziehbar, dass diejenigen, die im Bereich Schule und Jugend gerne mit dem Rotstift unterwegs sind und die Haushaltssicherung in greifbarer Nähe sehen, eine Idee zur Nachnutzung des Rheinpark-Centers in den Raum stellen, bei der die finanziellen Auswirkungen auf den städtischen Haushalt offenbar nicht im Vordergrund stehen“, erklärte SPD-Fraktionsvorsitzende Meike Schnake-Rupp.
Entfernung zwischen Rathaus und Rheinpark-Center
Abgesehen von den finanziellen Folgen ist vor allem die Entfernung zwischen Rathaus und Rheinpark-Center ein negativer Punkt. Zudem hat die Stadt mittlerweile das Postgebäude gekauft, wo etwa die Stadtbücherei hinziehen könnte. Das frei werdende Gebäude der Bücherei könnte alsbald vom Bürgerbüro genutzt werden, das so räumlich näher ans Rathaus rücken würde.
Shoppingcenter in Schieflage
Laut einer Analyse der Pricewaterhouse Coopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC) werden Einkaufszentren mit überwiegend reiner Einzelhandelsnutzung von über 62 Prozent der befragten Betreiber in Deutschland als nicht mehr zukunftsfähig angesehen. Steigender Leerstand und Umsatzrückgang der Mieter gelten als die wichtigsten Frühwarnindikatoren dafür, dass ein Einkaufszentrum absehbar in Schieflage gerät.
Als Folge müssten sich Nutzungskonzepte fundamental wandeln, heißt es in der Studie aus dem Januar 2023. Konsumenten würden einen großen Wert auf ein umfangreiches Freizeit-/Entertainment- und Gastronomieangebot sowie auf ansprechend gestaltete (Außen-)flächen legen. Sogenannte Mixed-Use-Konzepte würden somit Einkaufscenter attraktiver machen.
BGE-Antrag auf Swot-Analyse wird abgelehnt
Einen neuen, permanenten Ratssaal sieht die Bürgergemeinschaft Emmerich (BGE) dann auch eher im PAN Kunstforum als im Rheinpark-Center. Die BGE ihrerseits schlug eine sogenannte Swot-Analyse zum Rheinpark-Center vor. Auf Grundlage der Swot-Analye (Akronym für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken)) könnte die Politik dann eine Entscheidung fällen.
Kein Auftrag an die Verwaltung
Doch auch dieser Antrag fand keine Mehrheit im Rat, so dass es nun von Seiten der Politik keinen Auftrag an die Verwaltung gibt in Bezug auf das Rheinpark-Center. Das Signal der Sitzung war so mehr als deutlich. Die Wessels-Gruppe ist jetzt in der Pflicht, die Suche nach einem potenziellen Nachmieter für Rewe zu intensivieren.
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