Emmerich. Die Politik hat eine Lösung für die PAN Offensive gefunden, die der Rat nun gebilligt hat. Vor allem mehr Events im PAN Forum sind das Ziel.

Die PAN Offensive kommt nun doch. Einstimmig bei einer Enthaltung hat der Rat eine interfraktionelle Tischvorlage zum Thema am Dienstag beschlossen. Seit der Punkt in der vergangenen Kulturausschusssitzung vor drei Wochen überraschend wegen Beratungsbedarf der SPD von der Tagesordnung genommen wurde, hat die Politik diskutiert und einen Konsens gefunden.

Folgendes wurde beschlossen: Der Verein PAN soll einen unbefristeten Pacht- und Nutzungsvertrag bekommen. Dieser soll aber eine Kündigungsfrist bekommen, die über die gesetzliche, recht kurze Frist hinaus geht. Zudem ist der Vertrag vor der Unterzeichnung der Politik vorzulegen.

Mehr Events: Entgeltnutzung soll genau aufzeigen, was welche Veranstaltung kosten soll

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Für das Obergeschoss, das PAN Forum, ist eine Entgelt- und Nutzungsordnung – auch in Abhängigkeit der Personenzahl – zu erarbeiten, die für die externe Nutzung Anwendung finden soll. Private Feiern sollen am günstigsten sein, ein mittlerer Betrag ist für die Vereinsnutzung vorgesehen und eine gewerbliche Nutzung wird am teuersten. Es wird definiert, welche Veranstaltungen erlaubt und verboten sind. Ebenso wird ein Belegungsmanagement erarbeitet und festgelegt, wer Termine vergibt. Beides unter Beteiligung des Kulturausschusses.

„Durch die neue Nutzungsordnung werden mehr Veranstaltungen pro Kalenderjahr im Obergeschoss angestrebt, wodurch zum einen die Akzeptanz in der Bevölkerung und zum anderen das ziel verfolgt wird, höhere Einnahmen als bislang zu erzielen, die letztlich dem PAN e.V. zugutekommen und die ehrenamtliche Tätigkeit im kulturellen Bereich weiter stärken“, heißt es in der Tischvorlage.

PAN soll ein moderner Tagungsort werden

Der Bereich Marketing soll schnellstmöglich unterstützt werden. Hier geht es um eine bessere Beschilderung, Werbebanner, sichtbarere Schriftzüge. Auch der jüdische Kulturraum soll sichtbarer gemacht werden.

Zudem soll die Verwaltung prüfen, welche gebäude- und medientechnischen Ertüchtigungen im und am Gebäude nötig sind, um einen modernen, zentralen Tagungsort zu schaffen. Hierzu sollen auch Fördermittel und die Beteiligung Dritter geprüft werden.

PAN und PAN Kunstforum möchte die Politik weiter auf Beschilderungen lesen

Die Beschriftung und Namensgebung wird im Kulturausschuss unter Einbindung des PAN Ehrenamtes vorberaten. Der Name PAN bzw. PAN Kunstforum wird als Zusatz bei der Beschilderung weiterverwendet.

Das PAN bekommt eine halbe Hausmeisterstelle.

+++ Das hatte die NRZ am 1. Juni berichtet +++

Irene Möllenbeck verließ den Ratssaal mit dem PAN-Vorstandskollegen Walter Schieck im Schlepptau am Mittwochabend sichtlich angesäuert. Soeben hatte der Kulturausschuss auf Antrag der SPD den Tagesordnungspunkt PAN Review wegen Beratungsbedarf von der Tagesordnung genommen.

Das sagen SPD und CDU zum PAN Review

Manfred Mölder, SPD-Fraktionschef bemühte sich im NRZ-Gespräch zu beruhigen: „Es geht nur um Detailfragen. Wir stellen weder das PAN, noch die vorgeschlagenen Maßnahmen in Frage.“ Es gehe um Formulierungen, Zeitschienen und welche Freiheiten ein potenzieller Pächter der Gastronomie oben im PAN hätte. Warum die offenen Fragen nicht zwischenzeitlich geklärt wurden, konnte Mölder nicht wirklich sagen, aber womöglich lasse sich bis zur Ratssitzung am 20. Juni alles regeln.

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Die CDU, die sich in der Sitzung zurückhielt, hätte auch Beratungsbedarf angemeldet, wie Sigmar Peters, Stellvertretender Fraktionschef, der NRZ bestätigt: „Wir waren mit dem Ergebnis so nicht einverstanden. Bei der letzten Sitzung der Arbeitsgruppe war Gerhard Gertsen nicht anwesend. Wir haben uns etwas überrollt gefühlt. Uns fehlt vor allem ein Nutzungskonzept.“ In der jetzigen Form sei es zu dürftig, um die vorgestellten Maßnahmen (siehe hinten) zu billigen. Die CDU werde in der Fraktion besprechen, ob man vielleicht zur Ratssitzung am 20. Juni doch noch das Thema aufgreife. Peters räumt ein, dass man zuletzt nicht das Gespräch mit den PAN-Ehrenamtlern gesucht habe, um Fragen zu klären.

Bürgermeister hat überhaupt kein Verständnis für das Vorgehen

Bürgermeister Peter Hinze ließ es sich nicht nehmen, seinen Unmut über die Absetzung des Tagesordnungspunktes auszudrücken: „Man tritt den Ehrenamtlern im PAN Vorstand vors Schienbein. Sie sollten fristgerecht vorlegen. Jetzt gibt es Beratungsbedarf? Das verstehe ich wirklich nicht. Viele erlauben sich ein Urteil über das PAN, die nie da waren. Da hätte man im Vorfeld das Gespräch suchen müssen!“

Jörn Bartels (Fraktionsgemeinschaft Freie Wähler) hatte vorab schon versucht zu erfragen, worum es in dem Beratungsbedarf der SPD gehe. Leonie Pawlak hatte dazu gesagt: „Einige Punkte des zu beratenden Programms sollten näher definiert und ausgearbeitet werden.“ Das findet Bartels „seltsam“. In der Arbeitsgruppe hätte man Fragen stellen können: „Jetzt wirkt es so, als würde man das aufschieben wollen.“

Ein Jahr hat die AG PAN diskutiert und dann einstimmig Entwurf beschlossen

Zur Historie: Die Diskussion um das PAN begann im Juni 2021, als die BGE vor einer Vertragsverlängerung das Nutzungs- und Betreiberkonzept des Gebäudes grundsätzlich auf den Prüfstand stellen wollte. Entsprechend wütend waren die Ehrenamtler des Museums, die ihr Engagement nicht gewürdigt sahen. Die Politik, und besonders die BGE, konnte derart überzeugt werden, dass ein Jahr danach gar eine Offensive für das PAN gestartet werden sollte – der Vertrag wurde derweil verlängert.

Eine Arbeitsgruppe wurde gegründet, die sich intensiv damit beschäftigte, wie das Museum vorangebracht werden könnte. Es wurde lebhaft und kontrovers diskutiert. Die Ergebnisse wurden vor sieben Wochen einstimmig beschlossen und nun im Kulturausschuss erstmals einem öffentlichen, politischem Gremium vorgelegt.

Das war geplant: unbefristeter Pachtvertrag, halbe Hausmeisterstelle und Marketing

Was ist das Ergebnis des PAN Reviews? Dem Rat soll vorgeschlagen werden, den Pacht- und Nutzungsvertrag in einen unbefristeten Vertrag (derzeit immer fünf Jahre) umzuwandeln. Für den Museumsbetrieb und besonders fürs Veranstaltungsmanagement soll eine halbe Hausmeisterstelle geschaffen werden. Zudem soll das Gebäude derart technisch aufgewertet werden, dass es ganzjährig genutzt werden kann. Im Obergeschoss ist es im Sommer zu heiß. Eine neue Klimaanlage könnte durch den Betrieb einer Photovoltaik-Anlage teils refinanziert werden.

Als drittes sollte ein Katalog für ein besseres Marketing und eine bessere Sichtbarkeit initiiert werden. Mit einer besseren Beschilderung, Werbebannern, sichtbareren Schriftzügen etc. Teils mit Fördermitteln. Christopher Papendorf, BGE, hatte noch versucht, wenigstens über diesen dritten Punkt jetzt schon zu beraten, damit er angestoßen werden könne. Da ein Beratungsbedarf nach guter Sitte aber als Antrag zur Geschäftsordnung angenommen wird, wurde in der Sache nicht mehr diskutiert. Nun wird der Kulturausschuss regulär erst wieder im November tagen.

PAN-Vorstand: Politik verliert jegliche Glaubwürdigkeit

Irene Möllenbeck und ihre Vorstandsmitstreiter hatten schon im Vorfeld von der möglichen Absetzung gehört. Sie hatten noch versucht zu erfahren, welche Punkte strittig seien, um das vielleicht zu klären. Aber es gab keine Antworten darauf. „Mit diesem Vorgehen verliert die Politik jegliche Glaubwürdigkeit“, heißt es in einer Stellungnahme des PAN-Vorstandes.

Die Fragen nach mehr Veranstaltungen, besonders Brauchtumsveranstaltungen, sei diskutiert und Wege zur Umsetzung aufgezeigt worden. Auch Dritte könnten dann das PAN Forum im Obergeschoss mieten. Hierfür sei aber der hauptamtliche Hausmeister notwendig. Eine externe Museumsberatung, war man sich einig, sei nicht erforderlich.

Im Sommer ist es im PAN Forum zu heiß

Der PAN-Vorstand betont, dass Sommerveranstaltungen bei den aktuellen technischen Defiziten kaum möglich seien. Auch dies wurde thematisiert. Zudem fiel im Winter mehrfach die Heizung aus – auch hier nur eingeschränkte Nutzung möglich.

Es wurde dargelegt, dass auf Hinweisschildern „Plakatmuseum“ und nicht „PAN“ stehen sollte, weil Auswärtige den zweiten Begriff nicht zwingend kennen. Zudem zeigten die PAN-Verantwortlichen den Wert des Museums als Erlebnisraum für die Entwicklung der Innenstadt auf.

Waren vor drei Wochen ziemlich sauer, über die Hinhaltepolitik: Die PAN-Ehrenamtler Reimund Sluyterman, Irene Möllenbeck, Gabriele Kraft und Walter Schieck (v.l.) – hier vor dem PAN Kunstforum, dem Emmericher Plakatmuseum.
Waren vor drei Wochen ziemlich sauer, über die Hinhaltepolitik: Die PAN-Ehrenamtler Reimund Sluyterman, Irene Möllenbeck, Gabriele Kraft und Walter Schieck (v.l.) – hier vor dem PAN Kunstforum, dem Emmericher Plakatmuseum. © nrz | mavi

Wie gehen CDU und SPD mit Ehrenamtlern um?

„Alle Fragen und Vorschläge der Politik wurden aufgegriffen und beantwortet. Wir haben am Ende der letzten Sitzung auch nochmals ausführlich gefragt, ob es noch offene Fragen und Sachverhalte gibt. Dies wurde verneint“, betont Möllenbeck. Der PAN-Vorstand fragt sich, wie SPD und CDU mit ihren selbst entsandten Experten umgehen, die in vertrauensvoller Zusammenarbeit und stundenlang in der AG mit den Ehrenamtlern diskutierten. Die Ergebnisse der PAN-AG wurden einstimmig auf den Weg gebracht. Und dem werde nun nicht vertraut?

„CDU und SPD müssen sich fragen lassen, wie sie hier mit engagierten Ehrenamtlern umgehen und welches Spiel hier tatsächlich gespielt wird“, so Möllenbeck. Eine Anerkennung des Ehrenamtes sehe anders aus.