Emmerich. Mit Förderungen sollen Leerstände in Emmerich gefüllt werden. Warum die Geschäftsflächenmanagerin genau aufpasst, welche Branchen sich ansiedeln.
Erst am Freitag klingelte wieder das Telefon von Manuela Sommer. „Eine Dame war auf der Suche nach einem Ladenlokal in der Emmericher Innenstadt“, erzählt die Projektmanagerin von Schneider + Straaten. Sommer ist so etwas wie Emmerichs Leerstands-Fachfrau. Denn seit März 2021 versucht sie, diesen auf den Einkaufsstraßen im Zentrum aktiv zu verringern. Und das unter anderem mit Hilfe des NRW-Förderprogramms zur Stärkung der Innenstädte.
Aber auch zahlreichen Gesprächen mit Vermietern von Ladenflächen (etwa wenn es zu hohe Mieten geht), ebenso wie dem ein oder anderen Moderations-Gespräch zwischen Mieter und Vermieter. „So konnte ich erst kürzlich nach langem Hin und Her etwa den Fortgang von Cruse aus dem Rheincenter verhindern“, ist Sommer stolz.
Mix an Geschäften in der Innenstadt ist wichtig
Die Geschäftsflächenmanagerin der Emmericher Innenstadt weiß, dass der Mix auf einer Einkaufsstraße wichtig ist. „Wir haben Anfragen von Interessenten, die Ladenlokale mieten wollen. Das Problem ist nur, dass viele immer wieder den gleiche Geschäftstyp aufmachen wollen. Einen Imbiss wollen alle eröffnen“, so Sommer. „Wir möchten aber die Vielfalt innerhalb der City unterstützen und den Kunden Waren aus verschiedenen Bereichen anbieten“, erklärt Eline Derksen von der Emmericher Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing.
Eben mehr Vielfalt in den Emmericher Einzelhandel gebracht, habe auch das Förderprogramm zur Stärkung der Innenstädte. Sechs Leerstände konnten so bislang gefüllt werden. „Für eine Stadt wie Emmerich ist das, finde ich, ein Erfolg“, sagt Sommer. Die Stadt Hagen mit einer Einwohnerzahl von rund 190.000 habe auch bislang nur sechs Leerstände gefüllt.
Appell an die Emmericher
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Allerdings: „Die neuen Geschäftsleute sind im Rahmen des Förderprogramms gestartet. Sie wollen aber natürlich Fuß fassen und sich langfristig etablieren“, sagt Sommer. Und hat einen Appell: „Die Emmericher sollen doch bitte auch vor Ort in ihrem Einzelhandel einkaufen gehen“. Sonst dürfte sich keiner wundern, wenn die Läden schnell wieder schließen.
Apropos schließen: Ende des Monats wird LeseLust? Klar! auf der Steinstraße schließen. Froh ist Manuela Sommer, dass für das große Ladenlokal „auf der ohnehin schon stark vom Leerstand betroffenen Steinstraße direkt ein Nachmieter gefunden wurde“. Allerdings: Mit dem Nachmieter kommt so gesehen kein neues Geschäft nach Emmerich. Es ist eher ein Umzug von der Kaßstraße auf die Steinstraße. So wird im Frühjahr, nach Renovierungsarbeiten, Butik in den ehemaligen Räumen der LeseLust eröffnen.
Keine großen Ladenlokale in 1-A-Lage
Sommer weiß, dass sich die Emmericher immer wieder große Namen und damit Filialisten für die Emmericher Innenstadt wünschen. Allerdings würden von rund 2000 Filialisten in Deutschland 143 für Emmerich vom Profil her passen. Einige seien schon vor Ort.
Somit liege das Potenzial bei rund 115 Filialisten, die man aber aktiv ansprechen müsse. Es sei aber nicht leicht, diese anzulocken. „Diese wollen natürlich entsprechend große Ladenlokale und das auch noch in 1-A-Lage“, so Sommer. Und damit könnte Emmerich nicht dienen.
Kleinere Ladenlokale können noch in die förderfähige Vermietung gehen
Eine größere Fläche ist etwa an der Hühnerstraße frei geworden. „Die allerdings nicht im Rahmen des Förderprogramms zur Stärkung der Innenstädte angemietet werden, weil das Ladenlokal nicht im förderfähigen Bereich liegt“. Im förderfähigen Bereich liegen Ladenlokale an der Kaß- und Steinstraße und einigen kleinen Nebenstraßen. „Hier sind aber nur noch kleinere Ladenlokale frei“, sagt Sommer. Auf der Kaßstraße können noch Läden zwischen 30 und 50 Quadratmeter angemietet werden. Auf der Steinstraße zwischen 100 und 150.
Ende 2023 läuft das Förderprogramm aus. „Es wäre toll, wenn wir bis dahin auf jeden Fall noch einen Pop-Up-Laden auf die Beine stellen könnten“, sagt Eline Derksen. Denkbar wäre zum Beispiel, dass sich ein paar Künstler zusammen tun und in einem Ladenlokal ausstellen. „Oder vielleicht Kunsthandwerker einen Laden anmieten und dort ihre Waren anbieten. Auf den Märkten gibt es so ein tolles Angebot, es wäre toll, das auch mal länger zu präsentieren“, so Derksen.
>>> Das Förderprogramm
Die Stadt bzw. eine Tochter mieten für geraume Zeit ein Ladenlokal für 70 Prozent der Altmiete an, um sie an einen Händler/Gründer weiterzuvermieten. Der neue Mieter zahlt 20 Prozent der Altmiete. Von der Differenz werden 90 Prozent aus dem Förderprogramm gezahlt, der Rest ist der städtische Anteil. Kontakt zu Manuela Sommer: 0170/7544154.
Bislang erfolgreich mit dem Förderprogramm in Emmerich eröffnet wurden: Änderungsschneider Mehmet Varan, Lady’s Schrank, Pretty Woman, Mevan, Gelateria-YK-Weinlounge und Veloways.