Mülheim. Im vergangenen Jahr gab es im Mülheimer Einzelhandel zahlreiche Geschäftsschließungen. Wir geben einen Überblick, welche Läden verschwunden sind.

Aus für Traditionsgeschäft, Kette meldet Insolvenz an, beliebter Laden schließt – diese und ähnliche Schlagzeilen haben das vergangene Jahr im Mülheimer Einzelhandel geprägt. Obwohl es auch einige erfolgreiche Neueröffnungen gab, die andauernde Wirtschaftskrise bekam die Geschäftswelt besonders deutlich zu spüren. Kaum ein Monat verging 2024 ohne eine neuerliche Schließung.

Die konkreten Gründe dafür sind vielfältig: Manchmal waren es deutschlandweit agierende Unternehmen, die in Schieflage gerieten und Filialen dichtgemacht haben. Dann gab es Traditionsbetriebe, die keine Nachfolger fanden – anderswo waren bürokratische Hürden ein Problem. Wir geben einen Überblick, welche Händler im vergangenen Jahr in Mülheim aufgegeben haben.

Mehrere Ketten haben Standorte in Mülheim geschlossen

Von den Turbulenzen bei der Süßwarenkette Hussel ist das Forum getroffen worden: Bereits im Februar machte das auf Schokolade und Pralinen spezialisierte Geschäft dicht, nachdem das dahinterstehende Unternehmen Insolvenz angemeldet hatte. Nach einem Eigentümerwechsel öffneten manche Standorte wieder, in Mülheim ist die Schließung aber dauerhaft und es wird ein Nachfolger für das Ladenlokal im Einkaufszentrum gesucht.

Zwei weitere Handelsketten haben sich in Winkhausen und am Rande der Innenstadt verabschiedet – jeweils mit Auswirkungen auf die Nahversorgung im Quartier. Bereits im Januar verabschiedete sich Rossmann von seiner Filiale an der oberen Aktienstraße, weil sie nicht mehr den aktuellen Anforderungen des Drogeriemarktes entsprach. Mittlerweile gibt es einen Nachfolger, seit November versorgt hier der „Weld“-Supermarkt seine Kundinnen und Kunden mit Waren. Gegenüber des Westenergie-Sporthalle fehlt hingegen seit Oktober ein Supermarkt, weil der Discounter Netto dort geschlossen hat. Wie es mit dem maroden Ladenlokal weitergeht, ist derzeit noch unklar.

Auch im Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrum (RRZ) gab es 2024 mehrere Geschäftsschließungen. Das Einkaufszentrum soll großflächig umgebaut werden.
Auch im Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrum (RRZ) gab es 2024 mehrere Geschäftsschließungen. Das Einkaufszentrum soll großflächig umgebaut werden. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Auch im Rhein-Ruhr-Zentrum gab es 2024 wieder einige Schließungen. Das Lederwarengeschäft Brecklinghaus existiert seit dem Herbst nicht mehr, Grund für das Aus war die Insolvenz der inhabergeführten Kette aus Essen. Ebenfalls geschlossen haben im Einkaufszentrum die kleine Boutique „Lion de Luxe“ sowie das Bowlingcenter „Joe‘s“. Im Januar dieses Jahres verabschiedet sich dann das Modegeschäft „Kult“. Jeweils der Grund für den Weggang: Der Bereich im Westeingang des RRZ soll leer gezogen werden, weil hier der angekündigte Umbau bald starten soll.

Geschäftsschließungen in Altstadt, Innenstadt und Wallviertel

In der Innenstadt traf es gleich mehrere inhabergeführte Ladenlokale: Zwischen Löhberg und Kohlenkamp hat der „Kaffeerausch“ zum Jahresende geschlossen – Inhaber André Hartung will sich neu ausrichten. Als Nachfolger soll aber bald ein Café einziehen. Am Kohlenkamp hat auch Body & Beach Herta Oehler seine Türen für immer zu gemacht, das Fachgeschäft war schon vor Jahren an ein größeres Familienunternehmen verkauft worden.

Und noch ein Traditionsladen ist zu: „Betten Beck“ an der Leineweberstraße ist bei seinem Räumungsverkauf im November regelrecht überrannt worden. Geschäftsführer Günter Eggert gab es Gründe für die Schließung den nachlassenden Einzelhandel und Personalprobleme an. Vielen Mülheimerinnen und Mülheimern dürfte das Geschäft noch als „Betten Hardt“ in Erinnerung sein.

Der Schreibwarenladen Prüßmann hat sich aus der Mülheimer Innenstadt verabschiedet.
Der Schreibwarenladen Prüßmann hat sich aus der Mülheimer Innenstadt verabschiedet. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Weitere Ladenlokale, die es in Mülheim nicht mehr gibt: Aus privaten Gründen verabschiedete sich Blumen Baldus an der Kaiserstraße, im Wallviertel war für den Tupperware-Shop ebenfalls Schluss, weil die Laufkundschaft aus Sicht der Händlerin zu gering war – sie kritisierte auch die vielen Leerstände im Umfeld.

Einen weiteren Rückzug auf der Wallstraße machte der Schreibwarenladen Prüßmann, der Inhaber machte genauso die fehlende Laufkundschaft zu schaffen. „Es war eine schwierige Entscheidung“, sagte Erich Beekmann im vergangenen Sommer im Gespräch mit der Redaktion. Immerhin: Die Filiale in Saarn blieb dem alteingesessenen Geschäftsmann erhalten. In der Altstadt ging nach 101 Jahren die Geschichte von „Waffen Pips“ zu Ende – Thomas Pips, der das Geschäft in dritter Generation führte, fand keinen Nachfolger.

Ein besonderer Fall war die Schließung der „Kofferecke“, die seit 1956 an der Leineweberstraße ansässig war. Baurechtliche Hürden um eine Fluchttür und das Veto eines einzelnen Eigentümers gegen einen neuen Fluchtweg, führte letztlich zu der Entscheidung des Unternehmens dahinter, das beliebte Geschäft zu schließen.

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