Mülheim/Essen. Die neuen Investoren des Rhein-Ruhr-Zentrums wollen das Center umfangreich modernisieren. Eine beliebte Attraktion ist deshalb nun verschwunden.

Das Rhein-Ruhr-Zentrum steht vor der wohl größten Veränderung in seinem Bestehen. Die neuen Eigentümer, ein Zusammenschluss aus der Eurofund Group in Madrid und dem Investmentfonds Signal Capital Partners in London, planen eine Rundumerneuerung des Einkaufscenters an der Stadtgrenze zwischen Essen und Mülheim. 180 Millionen Euro sollen in den Standort fließen. Das RRZ soll künftig nicht nur eine Einkaufsmöglichkeit, sondern ein Erlebnis-Center für alle Altersklassen sein.

Vieles soll also anders werden; bemerkbar macht sich das jetzt schon. Im Untergeschoss, dort, wo sonst teils mehr, teils weniger ambitionierte Bowling-Duelle ausgetragen worden sind, ist nun Schluss. „Joe‘s Superbowling“ verlässt das Rhein-Ruhr-Zentrum. Viele Kindergeburtstage gingen dort über die Bühne. Manch einer wird sich ans Discobowling erinnern. Jetzt aber fährt das Gitter vor dem Treppenabgang nicht mehr hoch und dahinter liegen Briefe, die offensichtlich keiner mehr einsammelt. Der Aufzug, der die Besucher sonst ebenfalls nach unten brachte, reagiert nicht mehr. Und der Blick ins Untergeschoss - vorbei an Joe‘s kleiner Freiheitsstatue - zeigt nur eine aufstehende Tür, hinabgeworfenen Unrat.

Rhein-Ruhr-Zentrum Mülheim: „Joe‘s Superbowling“ ist seit Ende Juni weg

Auf Nachfrage bestätigt die Pressestelle des Rhein-Ruhr-Zentrums, dass „Joe‘s Superbowling“ künftig nicht mehr Teil des Centers sein wird. „Der Mietvertrag für Joe‘s Superbowling ist Ende Juni 2024 ausgelaufen“, so eine Pressesprecherin. „Die Fläche wird für eine neue Einheit im Rahmen der geplanten Umwandlung des Hauses benötigt.“ Was genau statt der Bowlingbahn geplant ist, verrät die Sprecherin indes nicht.

Nur so viel: „Auch in Zukunft wird es ein attraktives Sport- und Entertainmentangebot im RRZ geben.“ Man werde zeitnah mit weiteren Informationen an die Öffentlichkeit gehen. Denkbar wäre, dass im Untergeschoss künftig einer der Spielplätze zu finden sein wird, die Eurofund und Signal Capital Partners als essentielle Bestandteile des großläufigen Freizeit- und Gastronomiebereichs des neuen Rhein-Ruhr-Zentrums angekündigt haben.

Depot-Insolvenz: Ist auch der Mülheimer Standort betroffen?

„Joe‘s Superbowling“ ist allerdings nicht die einzige Adresse im RRZ, an der sich etwas zu tun scheint. Bei der Deko-Kette „Depot“ locken Sale-Plakate, die Rabatte von bis zu 30 Prozent versprechen. Die Kette für Möbel und Wohnaccessoires ist offenbar insolvent, am 15. Juli ist ein Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt worden. Dem Vernehmen nach strebt der Eigentümer, die Gries Deco Company GmbH, ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung an. Laut Handelsblatt, das zuerst darüber berichtete, wird jede einzelne Filiale auf Zukunftsfähigkeit hin überprüft. Nur die Niederlassungen, die Gewinn erwirtschaften, sollen weitergeführt werden.

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Ob die Filiale im Rhein-Ruhr-Zentrum dazu zählt, ist unklar. Aus der Presseabteilung des Centers heißt es: „Wir sind kontinuierlich in engem Austausch mit allen unseren Mietern und unterstützen sie in allen Belangen. In diesem aktuellen Fall können wir leider keine Auskunft geben und müssen Sie daher bitten, den direkten Kontakt zum betroffenen Unternehmen aufzunehmen.  Eine Presseanfrage unserer Redaktion bei „Depot“ selbst blieb allerdings unbeantwortet.

Aus für „Lederwaren Brecklinghaus“: Ausverkauf startet

In einer ähnlichen Schwebe befand sich zuletzt auch „Lederwaren Brecklinghaus“. Die inhabergeführte Kette mit Hauptsitz im Essener Nordviertel musste sich aber nun endgültig geschlagen geben.  „Leider ist es nicht gelungen, Übernehmer für die Läden oder einen von ihnen zu finden“, erklärt Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter Marc d‘Avoine. Neben dem Hauptgeschäft an der Viehofer Straße, gibt es weitere Niederlassungen an der Rüttenscheider Straße, zwei im Flughafen Düsseldorf und eben die Filiale im RRZ. Sie alle werden in den nächsten Wochen nach und nach geschlossen, kündigt Gerd Brecklinghaus, geschäftsführender Gesellschafter, an.

Gerd Brecklinghaus muss seine Filialen aufgeben. Aktuell läuft der Räumungsverkauf.
Gerd Brecklinghaus muss seine Filialen aufgeben. Aktuell läuft der Räumungsverkauf. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Ab Montag, 29. Juli, soll der Räumungsverkauf beginnen. Das gesamte Sortiment - Reisegepäck, Taschen aller Art und Leder-Accessoires - wird preislich herabgesetzt. „Es ist schwer abzuschätzen, wie lange wir Ware haben werden, aber ich rechne damit, dass Ende September, spätestens im Oktober Schluss ist“, erklärt der 55-jährige Firmeninhaber, der die Firma Brecklinghaus in dritter Generation leitet. Am längsten offen bleiben soll das Stammhaus an der Viehofer Straße, wo im Laufe der kommenden Wochen gegebenenfalls auch Restbestände aus den kleineren Filialen konzentriert werden sollen.

Was auf das Traditionsgeschäft folgen soll, steht noch nicht fest - zumindest gibt es vom Centermanagement auf Anfrage keine Information darüber.

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