Mülheim. Der Betreiber von „Kaffeerausch“ gibt das Ladenlokal ab, doch ein Nachfolger scheint bereits gefunden. Warum der Betreiber die Reißleine zieht.

Mit „Kaffeerausch“ hatte Betreiber André Hartung nicht nur eine Anlaufstelle für Kaffee-Liebhaber mitten in der Mülheimer Innenstadt geschaffen, sondern sich auch einen Herzenswunsch erfüllt. Jetzt muss er ihn aufgeben.

Elegante Siebträgermaschinen, gebrauchte von Hartung selbst generalüberholt sowie neue, hochwertige Kaffeemühlen, weiteres Zubehör für den Kaffeegenuss sowie verschiedene Röstkaffees – das ist das Sortiment, das Hartung in dem Ladenlokal vis-à-vis des kleinen Platzes zwischen Kohlenkamp und Löhberg noch bis Ende des Jahres anbietet.

Grund für die Schließung des Ladens in der Mülheimer Innenstadt

Doch das war noch nicht alles in seinem Portfolio. Schule, Werkstatt, Verkauf – diese drei Geschäftsfelder prangen auf dem Schaufenster seines Geschäftes und bilden gemeinsam zugleich einen der Gründe, warum sich der Bochumer nun von dem Ladenlokal verabschiedet. „Das alles – Verkauf, Reparatur und Workshops – ist nicht unter einen Hut zu bringen“, zieht der 38-Jährige nach rund zwei Jahren im Wallviertel eine Bilanz.

Dass er den Laden schließt, liege nicht an mangelnder Auftragslage, betont Hartung. Gerade seine Workshops, in denen er Coffee-Tastings oder Barista Basics anbietet, seien gefragt und bis Ende des Jahres ausgebucht. Und auch die Aufträge zur Reparatur der besonderen Kaffeemaschinen häuften sich: „Eigentlich habe ich viel zu viele Anfragen, die ich alleine gar nicht hinreichend bearbeiten kann“, verrät der 38-Jährige, der an Tagen, an denen sein Laden nicht öffnet, nach wie vor als Elektriker arbeitet.

Mit der Entscheidung, am 31. Dezember die Türen des Ladens für immer zu schließen, könne er daher gut leben, sagt er. Ganz aufgeben will er seine Kaffee-Leidenschaft aber nicht: „Ich will mich neu ausrichten und lasse meine Kunden, denen ich sehr dankbar bin, dann per Mail wissen, wann und wo es weitergeht.“ Davor, verspricht Hartung, sei im Ausverkauf sicher manches Schnäppchen zu machen.

Nachfolger für Mülheimer Ladenlokal scheint bereits festzustehen

Das Geschäfts „Kaffeerausch“ am Kohlenkamp im Wallviertel von Mülheim schließt.
Das Geschäfts „Kaffeerausch“ am Kohlenkamp im Wallviertel von Mülheim schließt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

André Hartung hatte seinen Laden bereits im Frühsommer 2022 angemietet, brauchte aber lange zur Renovierung und eröffnete erst im November 2022. In den ersten sechs Monaten hatte er – unterstützt vom Mülheimer Citymanagement – vom NRW-Förderprogramm „EG Neu – Dein Quartal für Dein Quartier“ profitiert. Das Projekt hatte schon mehrere Neuzugänge im Wallviertel erleichtert, etwa die Ansiedelung des Tiergeschäfts „Faunawelten“ am Löhberg.

Vom Wallviertel, das der Bochumer kennengelernt hatte, als sowohl der Unverpacktladen Püngel & Prütt als auch der Good Life Concept Store noch dort ansässig waren, habe er sich mehr versprochen – genau wie von den „Schön hier“-Veranstaltungen, trotz aller Unterstützung durch das City-Management. „Dahin kommen die allermeisten Leute vor allem, um Wein – und nicht um Kaffee – zu trinken.“ Gleichwohl habe er auch viel Wir-Gefühl und Hilfsbereitschaft der umliegenden Gewerbetreibenden erfahren, nachdem sein Laden in Folge eines Brandes in dem Gebäude eine Zeit lang nur eingeschränkt nutzbar war.

Auch wenn André Hartung geht, bleibt dem Ladenlokal aber offenbar der Kaffee erhalten. Nachfolger von „Kaffeerausch“ soll ein kolumbianisches Café werden.

Kaffeerausch, Kohlenkamp 45, geöffnet: Mi. & Fr. 10 – 13 und 14 – 18 Uhr, Do. 14 – 19 Uhr, am Wochenende finden Workshops statt. Instagram: kaffeerausch.bio. Weitere Infos und Termine auf der Website www.kaffeerausch.bio.

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