Emmerich. Der Geistmarkt in Emmerich wird komplett saniert. Auf dem Platz kann dementsprechend 2025 nicht die Kirmes stattfinden. Was jetzt geprüft wird.

Der Höhepunkt des närrischen Treibens ist in Emmerich der Tulpensonntagszug durch die Innenstadt. Tausende Jecken stehen am Wegesrand, wenn der Karnevalszug durch die Straßen zieht. Start- und Endpunkt ist traditionell am Geistmarkt. So wird es auch am 2. März 2025 sein. Doch für Tulpensonntag 2026 müssen sich die Organisatoren vom Groß Emmericher Carnevals Komitee (GECK) nach einer Alternativroute umsehen. Denn der Geistmarkt steht dann definitiv nicht zur Verfügung.

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„Wir werden mit der umfassenden Umgestaltung des Geistmarkts irgendwann nach Karneval im kommenden Jahr beginnen“, erklärt Tim Terhorst, der den Bereich Kommunikation in der Emmericher Verwaltung verantwortet. Da für den Umbau des Geistmarktes mit einer Bauzeit von ungefähr 18 Monaten geplant wird, ist klar, dass der Karnevalszug 2026 nicht in gewohnter Form stattfinden kann.

An Tulpensonntag 2025 kann der Karnevalszug noch auf dem Geistmarkt starten und enden. Für die Session 2025/26 muss eine Alternative gefunden werden.
An Tulpensonntag 2025 kann der Karnevalszug noch auf dem Geistmarkt starten und enden. Für die Session 2025/26 muss eine Alternative gefunden werden. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Die veranschlagte Bauzeit bedeutet zudem auch, dass für die Kirmes gleich zweimal Alternativen gesucht werden müssen. Denn es ist nicht vorgesehen, dass der Rummel Anfang Juli ausfallen soll, nur weil der angestammte Platz dann nicht nutzbar ist.

Fahrgeschäfte benötigen Starkstrom

Im Rathaus wird auch jetzt schon noch einer Ausweichfläche gesucht. Allerdings gestaltet sich dieses Unterfangen schwierig. Denn die Voraussetzungen für die Durchführung eines Volksfestes müssen stimmen. „Wir können nicht mal eben so einfach auf eine grüne Wiese gehen. Ohne Strom- und Wasseranschluss läuft da gar nichts“, erläutert Terhorst. Mit Blick auf die Fahrgeschäfte ist hier dann natürlich auch von Starkstrom die Rede. Zudem muss selbstverständlich auch die Standfestigkeit gewährleistet sein, um Fahrgeschäfte sicher betreiben zu können.

„Die Schausteller sind sehr interessiert daran, auch 2025 nach Emmerich zur Kirmes zu kommen. Aber die Rahmenbedingungen müssen eben passen.“

Tim Terhorst
Pressesprecher der Stadt Emmerich

Beim Blick auf den Stadtplan wird dann schnell klar, dass es in der Innenstadt kein vergleichbares zusammenhängendes Platzangebot, wie es am Geistmarkt und Rathausvorplatz vorhanden ist, gibt. Das einzige größere unbebaute Areal wäre das ehemalige Wemmer- und Janssen-Gelände stadtauswärts in Richtung Bahnhof. Wobei der Platz nicht gepflastert ist.

Unterbringung der Schausteller

Hinzu kommt dann ja auch noch die Unterbringung der Schausteller. Mit dem Schotterplatz zwischen Post und Rheinschule sind die Schausteller in Emmerich normalerweise sehr nahe neben dem Festplatz untergebracht. Auch diese Fragestellung muss im Gesamtzusammenhang geklärt werden. Denn sicherlich ist klar, dass dies so während des Umbaus des Geistmarkts nicht möglich sein wird.

Das ist am Geistmarkt geplant

Die Umgestaltung des Geistmarkts ist ein Millionenprojekt. Ursprünglich wurde mit Kosten von 51, Millionen Euro gerechnet. Nach Förderzusagen blieben noch 1,7 Millionen Euro über, die aus dem städtischen Haushalt kommen sollten. Nach Intervention aus der Politik wurden die Kosten um rund 700.000 Euro heruntergefahren, weil das Areal rund um die Christuskirche nicht umgestaltet wird. Somit bleiben die Parkplätze und die Bäume dort erhalten. 

Es soll am Geistmarkt nach dem geplanten Ausbau Parkplätze unter einer doppelten Baumreihe geben, auch für vier E-Fahrzeuge mit Ladestationen, die bei Bedarf erweitert werden könnten. Hinzu kommen Stelen als Beleuchtung und Wasserspiele. Wobei künftig nicht das Auto, sondern Fußgänger und Fahrradfahrer Vorrang haben werden.

Es gab zuvor einen städtebaulichen Wettbewerb, bei dem sechs Planungsbüros ihre Entwürfe eingereicht hatten. Ursprünglich gehörte auch eine Umgestaltung des Kleinen Löwen zum Wettbewerb. Aufgrund der schwierigen Entwicklung des Einzelhandels im Bereich obere Kaßstraße laufen derzeit konkrete Überlegungen, dieses Teilstück der derzeitigen Fußgängerzone für den Verkehr zu öffnen. Deshalb hat der Ausschuss für Stadtentwicklung im August 2023 entschieden, die Neugestaltung des Platzes Kleiner Löwe in der vorgeschlagenen Form nicht weiterzuverfolgen.   

Bleibt die Frage, welcher Abstand zwischen Kirmesplatz und Wohnwagen für das Gros der Schausteller zumutbar ist? Beziehungsweise: Haben die Schausteller überhaupt Lust, nach Emmerich zu kommen, wenn der Geistmarkt nicht zur Verfügung steht? „Die Schausteller sind sehr interessiert daran, auch 2025 nach Emmerich zur Kirmes zu kommen“, fasst Terhorst die Stimmung zusammen. „Aber die Rahmenbedingungen müssen eben passen.“

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Vorbild Bocholt?

Es gibt durchaus andere Szenarien, die denkbar sind. Etwa eine Aufsplittung über mehrere Straßen respektive Plätze. Ein Konzept, das sich ja ganz regulär auch in anderen Städten bewährt hat, wie beispielsweise in Bocholt.

Während die Kirmes gleich zweimal nicht am Geistmarkt stattfinden kann, ist bei der aktuell geplanten Bauzeitplanung der Karnevalszug nur in der Session 2025/26 betroffen. Auch hier wird an einer Lösung gearbeitet, damit an Tulpensonntag 2026 ein Umzug stattfinden kann, wenn es zum närrischen GECK-Jubiläum von 55 Jahren kommt.