Düsseldorf. 51 Jahre lang waren „GT8SU“-Bahnen auf Düsseldorfs Schienen unterwegs. Einst sogar mit Speisewagen. Nun verschwindet ein Stück Verkehrsgeschichte.
Ein letztes Mal ging es für die sechs ältesten Stadtbahnen der Rheinbahn am Freitag (20. Dezember) vom Neusser Hauptbahnhof zur Vennhauser Allee nach Eller und zurück. Im Betriebshof in Heerdt wurden sie nach Schichtende abgestellt. Für immer. Damit endet eine Ära: 51 Jahre lang waren die Bahnen, Modelltyp „GT8SU“, im Einsatz – in den vergangenen Jahren aber nur noch auf der Linie U75 und U77.
Nun mustert das Verkehrsunternehmen auch die letzten Fahrzeuge der Baureihe aus und ersetzt sie gegen weitere moderne U-Bahnen des Typs „HF6“. „Auch wenn viele Erinnerungen an den alten Bahnen hängen, so ist es Zeit, sie durch neue, moderne Fahrzeuge zu ersetzen“, sagt Tomasz Karbowski, Leiter der Fahrzeugwerkstätten der Rheinbahn.
Rheinbahn hatte einige U-Bahnen mit Speisewagen
Rückblick: Ab 1973 bekam die Rheinbahn 69 GT8S-Bahnen (Abkürzung für: Gelenktriebwagen, 8-achsig, Simatic-Steuerung) von der Düsseldorfer Waggonfabrik Duewag, die sie auf den Straßenbahnlinien einsetzte. Vier der Fahrzeuge hatten sogar ein Speiseabteil.
Auch interessant
Zwischen 1980 und 1984 hat Duewag 40 dieser Bahnen umgebaut, damit sie auch auf den neuen Tunnelstrecken fahren konnten, die die Rheinbahn und die Stadt Düsseldorf nach und nach eröffneten. Hierfür war unter anderem der Umbau auf Klapptrittstufen notwendig, damit die Bahnen an Bahnsteigen mit unterschiedlichen Höhen halten konnten – und damit auch an den Hochbahnsteigen im Tunnel. Zusätzlich wurden die Bahnen mit Zugsicherungstechnik für den Einsatz im Stadtbahntunnel ausgestattet und bekamen die Bezeichnung GT8SU. Das „U“ stand für Umbau.
+++ Folgen Sie der NRZ Düsseldorf jetzt auch bei Instagram! +++
Im Jahr 1988 endete der Einsatz der Speisewagen auf der Linie U79. Das Küchenabteil wurde zurückgebaut und gegen reguläre Sitzplätze ausgetauscht. Zwischen 2000 und 2001 bekamen 32 der insgesamt 40 GT8SU aufgrund von Verschleiß neue Achsen. Die anderen acht GT8SU-Fahrzeuge, inklusive der vier Speisewagen, wurden abgestellt. Von den ursprünglich 69 Bahnen wurden 29 nicht zu GT8SU umgebaut. Im Jahr 2009 hat die Rheinbahn 27 von ihnen nach Krakau verkauft.
Zwischen 2011 und 2014 ließ die Rheinbahn die verbliebenen 32 GT8SU modernisieren und investierte dafür rund 10,5 Millionen Euro. Von außen änderte sich die ursprünglich rot -weiße Lackierung zu hellgrau-rot. Ziel war es, die Außenoptik ein Stück weit der Silberpfeil-Flotte anzupassen. Das Ende der Bahnen wurde dann 2021 eingeläutet: Die ersten GT8SU-Bahnen wurden nach und nach abgestellt, 2022 wurden fünf Fahrzeuge erneut nach Krakau verkauft.
Nun ist also auch für die letzten sechs Bahnen Schluss. „Es ist schon ungewöhnlich, Schienenfahrzeuge so lange im Einsatz zu haben“, sagt Tomasz Karbowski. Er spricht von einem „stolzen Alter“. Bahnen, die heute in Betrieb gehen, sind im Schnitt für eine Einsatzdauer von 30 Jahren ausgelegt. Die Düsseldorfer GT8SU haben aber nicht nur viele Jahre auf dem Buckel, sondern auch etliche Kilometer: Zwischen drei und vier Millionen Kilometer hat jede der Bahnen seit 1973 zurückgelegt.
Eine der Bahnen, der Wagen 3201, geht nun den in den Besitz des Vereins „Linie D“ über. „Wir freuen uns darauf, auch den Wagen 3201 in unseren historischen Fuhrpark aufzunehmen und planen, ihn in seinen Ursprungszustand als GT8S zurückzubauen. So können wir die Entstehungsgeschichte der Stadtbahn dokumentieren und im wahrsten Sinne des Wortes erfahrbar machen“, erklärt Julian Zimmermann, Vorstand des Vereins
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Düsseldorf