Düsseldorf. Ein Feuer bei der Rheinbahn in Düsseldorf hat eine Halle und 38 Linienbusse zerstört. Ursache war ein technischer Defekt.

Nach dem verheerenden Großbrand von 38 Linienbussen in einem Busdepot der Rheinbahn in Düsseldorf haben Experten einen technischen Defekt als Brandursache ermittelt. Details nannte die Polizei jedoch nicht. Die Ermittlungen vor Ort seien abgeschlossen, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch auf Nachfrage. Das notwendige  Brandgutachten werde frühestens im Mai erwartet, hieß es.

Ob sich der vermutete technische Defekt auf die Abstellhalle bezieht oder möglicherweise auf eines der dort abgestellten Fahrzeuge, ließ man bei der Polizei offen.

Rheinbahn schätzt Schaden durch Großbrand auf fast 50 Millionen Euro

In der Nacht zum Donnerstag vor Ostern hatte ein Feuer im Depot alle 38 Busse in der Halle abgestellten Busse zerstört. Die rund 2500 Quadratmeter große Halle brannte komplett nieder. Den ersten Einschätzungen geht man bei der Rheinbahn von fast 50 Millionen Euro Schaden aus. Die Feuerwehr kämpfte mit 125 Einsatzkräften gegen die Flammen. Verletzt wurde niemand.

Insgesamt wurden bei dem Brand acht Elektrobusse, acht Gelenkbusse und 22 weitere Busse zerstört - darunter zehn neue Fahrzeuge, die erst kürzlich in Betrieb gegangen waren, wie die Rheinbahn als betroffenes Nahverkehrsunternehmen mitgeteilt hatte. Das 125 Jahre alte Verkehrsunternehmen verfügte über 490 Busse. 

Feuerwehr schütze Nachbar-Halle vor dem Feuer

Das Feuer war in der Nacht zu Donnerstag gegen 1 Uhr gemeldet worden. Es gab auch Detonationen. Ein Feuerwehrsprecher vermutete auf Nachfrage, die Knall-Geräusche könnten auf Bus-Reifen zurückzuführen sein, die in der Hitze des Brandes geplatzt waren.

Die Feuerwehr konnte verhindern, dass die Flammen auf weitere Gebäude übergreifen. "Der erste Löschangriff konzentrierte sich auf die unmittelbar anschließende Halle", berichtete ein Feuerwehrsprecher auf Nachfrage. Die eingebaute Brandschutzmauer, die die Hallen trennte, sorgte mit dafür, dass die Flammen sich nicht weiter in die Nachbarhalle ausbreiten konnten, sagte der Feuerwehrsprecher. Auch eine wenige Meter gegenüber stehende Abstellhalle für Stadt- und U-Bahnen wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Flammen schossen meterhoch über das Dach

Die Bus-Abstellhalle war laut Feuerwehr nicht mehr zu retten.
Die Bus-Abstellhalle war laut Feuerwehr nicht mehr zu retten. © Unbekannt | Patrick Schüller

„Die Brandmeldeanlage, Anwohner und Rheinbahn-Personal schlugen nahezu zeitgleich Alarm“, berichtete Rheinbahnsprecher Thomas Kötter auf Anfrage. Als die Feuerwehr etwa acht Minuten nach dem Alarm am Brandort im Depot an der Eupener Straße eintraf, stand die gesamte 50 mal 50 Meter messende Bus-Abstellhalle in dem Depot in Flammen, berichtete ein Feuerwehrsprecher. Die Flammen schossen meterhoch über das Dach, es bildete sich kräftiger Brandrauch. Wie gefährlich der war, dazu gab es keine Erkenntnisse.

Die Höhe des Sachschadens wird auf 50 Millionen Euro geschätzt, teilte die Rheinbahn am Tag nach dem Großbrand mit.

Feuerwehr kämpfte mit 125 Kräften gegen das Feuer

Zum Zeitpunkt des Brandes herrschte in dem Depot der übliche nächtliche Betrieb in den Werkstätten und Abstellhallen, hieß es bei der Rheinbahn. Die betreffende zerstörte Halle war 1992 eröffnet worden und eine reine Abstellhalle für Busse. Sie war mit einer Brandmeldeanlage ausgerüstet, erklärte Rheinbahn-Sprecher Kötter. Inwieweit es auch eine Sprinkleranlage gab, war nicht zu erfahren.

Archivbild. Linienbusse vor der Bus-Abstellhalle im Rheinbahn-Depot in Heerdt. Die Halle brannte in der Nacht zu Donnerstag komplett ab.
Archivbild. Linienbusse vor der Bus-Abstellhalle im Rheinbahn-Depot in Heerdt. Die Halle brannte in der Nacht zu Donnerstag komplett ab. © WAZ FotoPool | Lars Heidrich

Die Feuerwehr kämpfte mit insgesamt 125 Kräften gegen die Flammen. Die Bus-Abstellhalle selbst sei von Anfang an nicht mehr zu retten gewesen, sagte der Feuerwehrsprecher. Gegen 2.30 Uhr meldete die Einsatzleitung den Brand unter Kontrolle.

Großbrand zerstörte alle neuen E-Busse der Rheinbahn

Die Rheinbahn konnte trotz des Großbrandes am Donnerstagmorgen gegen 4 Uhr den Linienbetrieb wieder aufnehmen, teilte das Unternehmen mit. „Noch in der Nacht wurden die Ein- und Ausfahrt aller Busse und Bahnen, die im Betriebshof Heerdt stationiert sind, umorganisiert“, sagte eine Sprecherin am Donnerstagmorgen. „Fahrzeuge, die noch auf der Strecke waren, wurden auf den anderen Betriebshöfen und in Abstellanlagen stationiert.“ Alle Linien seien gestartet, hieß es am Morgen. Vor allem in den Morgenstunden kam es auf einzelnen Strecken jedoch zu Verspätungen, teilte die Rheinbahn mit.

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Die Rheinbahn hatte nach eigenen Angaben vor dem Brand insgesamt 490 Linienbusse verteilt auf fünf Betriebshöfe. Erst jüngst investierte das Unternehmen 8,4 Millionen Euro für zehn neue E-Busse (Textlink). Laut Rheinbahn wurden 22 Solobusse, acht Gelenkbusse und alle der acht erst im Februar ausgelieferten E-Busse Opfer der Flammen; insgesamt zwölf dieser Busse hat die Rheinbahn bestellt. Unter den Solobussen waren zehn der neuesten ebenfalls erst jüngst beschafften Diesel-Generation.

Großbrand trifft Rheinbahn in ihrem 125. Jubiläumsjahr

Für die Rheinbahn ist der Großbrand das wohl schlimmste Ereignis seit dem Zweiten Weltkrieg (Textlink), hieß es bei dem Unternehmen. Ein vergleichbares Ereignis in den vergangenen Jahrzehnten war nicht bekannt. Der Großbrand trifft die Rheinbahn ausgerechnet in ihrem 125. Jahr des Bestehens; das Jubiläum wurde erst jüngst - auf Corona-konforme Weise - gefeiert. (Textlink).

Unterdessen freute man sich am Tag nach dem Großbrand bei der Rheinbahn über eine Welle an Hilfsangeboten. Rheinbahn-Chef Klaus Klar berichtete, es habe Hilfsangebote von vielen benachbarten Verkehrsunternehmen gegeben. „Sogar bis hin nach Niedersachsen hätten sich Verkehrsunternehmen gemeldet und etwa angeboten, Busse zur Verfügung zu stellen“, sagte Rheinbahn-Sprecher Thomas Kötter.