Düsseldorf. In einem Immobilienportal wurden mehrere Luxuswohnungen in Düsseldorf auffällig günstig angeboten. Kann das stimmen? Das sagt ein Mietexperte.

146 Quadratmeter Wohnfläche, drei Zimmer, 700 Euro Kaltmiete und das Ganze am alten Güterbahnhof in Düsseldorf-Derendorf. Oder wie wäre es hiermit: 107 Quadratmeter, ebenfalls drei Zimmer, ebenfalls für 700 Euro kalt am Fürstenwall im beliebten Stadtteil Friedrichstadt.

Mehrere Wohnungsangebote, die klingen, wie zu schön und zu günstig, um wahr zu sein, wurden am vergangenen Wochenende auf dem Immobilienportal „Immowelt“ online gestellt. Bereits am Montag (25. November) wurden die privat-ausgeschriebenen Anzeigen aber wieder aus dem Netz genommen.

Doch handelt es sich bei solchen Angeboten um Fakes, oder gibt es auf dem umkämpften und angespannten Wohnungsmarkt in Düsseldorf tatsächlich noch Vermieter, die Luxuswohnungen zum Spottpreis anbieten? Wir haben den Mieterverein Düsseldorf nach einer Einschätzung gefragt.

Mieterverein Düsseldorf mahnt bei solchen Anzeigen zur Vorsicht

„Vielleicht handelt es sich bei solchen Vermietern um edle Menschen, die gemerkt haben, was Düsseldorf für ein teures Pflaster geworden ist“, witzelt Hans-Jochem Witzke, Vorsitzender des Mietervereins über die Wohnungsannoncen. Denn die Luxuswohnung am alten Güterbahnhof, die keine 24 Stunden ausgeschrieben war, müsste oder könnte zumindest für weitaus mehr Geld angeboten werden, wenn man den aktuellen Mietspiegel für gut gelegene Wohnungen in Düsseldorf zu Rate zieht.

Denn demnach dürfte der private Anbieter der Wohnung aufgrund der guten Lage und der Nähe zur mittlerweile beliebten Toulouser Allee pro Quadratmeter zwischen 18 und 20 Euro verlangen. Immerhin handelt es sich um einen Erstbezug in einem Neubau. Bei einer Größe von 146 Quadratmetern wäre eine Kaltmiete von über 2500 Euro in solch einem Luxusbau nicht unüblich.

+++ Folgen Sie der NRZ Düsseldorf jetzt auch bei Instagram! +++

Deswegen zeigt sich Hans-Jochem Witzke wegen der günstig angebotenen Wohnung auch verwundert: „Auf den ersten Blick scheinen solche Ausschreibungen nicht realistisch. Mietinteressenten sollten deswegen vorsichtig und auch durchaus skeptisch sein.“ Angesichts der gestiegenen Mieten in Düsseldorf seien solche Annoncen jedenfalls „merkwürdig, wenn es sich nicht widererwarten um einen echten Wohltäter handelt“, meint der Vorsitzende des Mietervereins.

Wohnungen unterhalb des Mietspiegels anzubieten ist zulässig

Dass Wohnungen in Düsseldorf weit unter dem angedachten Mietspiegel angeboten werden, sei „zwar selten, aber auch zulässig“, stellt Witzke klar. Dennoch betont er, dass es schon „auffällig ist, wenn solche Wohnungen so günstig angeboten werden“. Ob es sich dabei um Fake-Angebote handelt, sei jedoch nur schwer nachzuvollziehen. Auch, weil private Anbieter in solchen Fällen oftmals keine einsehbaren Informationen von sich im Internet mitliefern.

Personen, die sich auf solche Wohnungen bewerben, sollten bei Besichtigungsterminen daher darauf achten, ob die Anbieter einen seriösen Eindruck machen und ob es sich bei der Wohnung wirklich um das Mietobjekt handelt, dass im Internet ausgeschrieben wurde. Deswegen sollten Interessenten vor Ort Fotos machen und diese dann mit denen aus der Annonce vergleichen.

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Düsseldorf

Und selbst wenn sich herausstellt, dass die angebotenen Konditionen solcher Wohnungen der Wahrheit entsprechen, könnten auf potenzielle Mieter dennoch unerwartete Kosten warten, mahnt Hans-Jochem Witzke: „Wir haben schon Fällen gehört, auch von einigen unserer Mitglieder, dass Wohnungen angeboten werden, deren Miete zwar innerhalb oder sogar unterhalb der Mietpreisbremse liegt, diese dann jedoch umgangen wird. Dies kann vor allem in möbilierten oder teilmöbilierten Wohnungen geschehen, wenn die Vertragsunterschrift daran geknüpft ist, dass Vermieter für ihre Schrottmöbel einen Abschlag verlangen oder den Verkauf der Möbel über die Warmmiete abrechnet. So landet man dann schnell über der Mietpreisbremse.“

Seit Ende März kann über ein kostenloses Online-Tool des Mietervereins geprüft werden, ob die erhobene Miete über der Mietpreisbremse liegt. In der vergangenen Woche brachte der Düsseldorfer Verein zudem ein weiteres Instrument an den Start, mit dem Mieterinnen und Mieter prüfen können, ob geforderte Nettomieterhöhungen zulässig sind oder nicht.