Düsseldorf. Fabian Zachel ist nun offiziell der OB-Kandidat der SPD in Düsseldorf. Bei seiner Wahl am Samstagmittag gab er eine wichtige Entscheidung bekannt.

Die Aula im Wim-Wenders-Gymnasium ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Vorne steht Fabian Zachel. Ein bisschen nervös, aber Entschlossenheit demonstrierend. Der 39-Jährige ist, wie er sagt, ein paar Meter weiter geboren und hat dort sechs Jahre seiner Kindheit verbracht. Jetzt also wieder Oberbilk. Mit viel Tamtam und Standing Ovations: In der Schule wurde der Diplom-Kaufmann am Samstagmittag (16. November) von der Mitgliederversammlung der SPD Düsseldorf mit großer Mehrheit zum OB-Kandidaten gewählt.

Es war ein Zusammentreffen mit viel Pathos, großen Kampfansagen – und in SPD-Farbmetaphern getränkt. Die roten Stimmzettel, die von den Genossinen und Genossen bei der Wahl in die Höhe gestreckt wurden, sollten neben dem Pro für Zachel auch die Rote Karte für den CDU-Amtsinhaber demonstrieren. Nach dem Motto: So geht es nicht weiter. Oder wie es die SPD-Fraktionsvorsitzende Sabrina Proschmann ausdrückte: „Wir sind schneller als Keller!“

Überhaupt bekam Stephan Keller zum wiederholten Mal sein Fett weg von Youngster Zachel. An der Spitze der Stadt bräuchte es endlich wieder einmal einen Oberbürgereister, der Entscheidungen trifft. „Wir müssen raus aus der Komfortzone“, sagte Zachel und stellte Analogien zum Fußball her. Er sei selbst jahrelang Schiedsrichter in Düsseldorf gewesen. „Von daher weiß ich, wie es ist, wenn man verantwortungsbewusst Entscheidungen treffen muss, auch wenn sie nicht immer beliebt sind. Was gerade aber in Düsseldorf passiert: Es wird geprüft, geprüft, geprüft.“ Der Kölner Keller (Videoschiedsrichter in der Bundesliga) habe dem Fußball auch nicht gut getan.

Null Euro im aktuellen Haushaltsplan für eine aktive Standortsicherung der Industrie

Zachel stellte vor den SPD-Mitgliedern noch einmal seine Kernthemen vor. Als Wirtschaftsexperte kam er auf die 1,67 Milliarden Euro zu sprechen, die Düsseldorf im Jahr 2023 an Gewerbesteuereinnahmen kassiert hat. „Damit kann man so viel bewirken in dieser Stadt, das ist mir gerade zu wenig“, so der Sozialdemokrat. Zum Thema Industriestandort Düsseldorf sagte Zachel: „Im aktuellen Haushaltsplan sind null Euro für eine aktive Standortsicherung für unsere Industrie verbucht.“ Oder: „Ich verstehe bis heute nicht, warum die Stadt das Vallourec-Gelände nicht aufgekauft hat.“

Das Thema Verkehr treibt die SPD ebenfalls um. „Die Stadt legt sich an ihrer eigenen Dynamik still“, meint Zachel. Er sprach von maroden Brücken. Und: „Wir müssen endlich aufhören mit dem ewigen klein-klein“, ein autofreier Corneliusplatz reiche eben nicht für die Verkehrswende. Man müsse kurzfristig Ideen haben, dazu langfristige Konzepte: Zachel versprach, als OB den Takt der Rheinbahn in den Abendstunden zu verdoppeln, die Radleitrouten fertig zu stellen und die äußeren Stadtgebiete an Bus und Bahn anzubinden.

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Zum Schluss das Thema Wohnen: Der Markt habe seine Chance gehabt, aber der Markt habe versagt, sagte Zachel. Es sprach die aktuellen Probleme in Golzheim an, wo zahlreiche Mieterinnen und Mieter von einem Investor aus ihren Wohnungen verdrängt wurden und noch werden sollen. Die SPD fordert deshalb eine schnelle Einführung von sozialen Erhaltungssatzungen. Zachel sprach auch die Endlos-Brachflächen Grand Central und Glashüttengelände an: „Wir brauchen ein vernünftiges Flächenmanagement. Und städtische Ankäufe, wo immer es geht.“

Und dann gab der 39-Jährige vor mehr als 200 Mitgliedern noch eine wichtige Entscheidung bekannt. Zachel schemeißt zum Jahresende seinen gut dotierten Job (Leiter Public Affairs) beim Flughafen Düsseldorf hin, weil er sich voll und ganz auf den Wahlkampf konzentrieren will. „Wir spielen auf Sieg, ohne Netz und doppelten Boden. Wer von Mut redet, muss auch selbst mutig sein“, meinte Zachel, der am 14. September bei der Kommunalwahl ein „One Way Ticket ins Rathaus“ einlösen möchte. Bis dahin wolle er kämpfen, „wenn es nötig ist, auch zwei Wochen länger“.

Zachels Rede endete, wie sie begonnen hatte: mit viel Pathos und Farbmetaphern: „Diese Stadt ist für mich die Welt, sie hat mir so viel ermöglicht, dass will ich jetzt zurück geben.“ Und das ohnehin schon rote Rathaus soll nun auch rot eingefärbt werden, meinte Zachel: „Wir wollen den Menschen ihr Rathaus zurück geben. Wir schaffen das!“

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