Düsseldorf. Düsseldorf will „Stadt der gleichberechtigten Mobilität“ werden. Was die neue Marke „Wege für alle“ für Fußgänger, Radler und Autofahrer bedeutet.
Die Stadt Düsseldorf will ihre sämtlichen Mobilitätsprojekte im Rahmen der angestrebten Verkehrswende „sichtbarer“ machen. Dafür sorgen soll der neue Claim „Wege für alle“. Es gebe „wahnsinnig viele Aktivitäten rund um die Mobilität, die auch in den nächsten Wochen und Monaten weiter geführt werden“, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) am Donnerstag (12. September) bei der Vorstellung der Marke. „Mit der Kampagne wollen wir erreichen, dass diese Aktivitäten auch wahrgenommen werden.“
Es geht um die Stärkung des ÖPNV, etwa mit dem neuen Rheintakt, bei dem Busse und Bahnen häufiger fahren. Es geht um den weiteren Ausbau des Radwegenetzes in Düsseldorf sowie um mehr Mobilitätsstationen und auch um mehr Flächen für das neu eingeführte Feierabend-Parken auf Supermarkt-Parkplätzen. Deshalb nahmen bei der Vorstellung der Marke „Wege für alle“ neben Keller auch Umwelt- und Mobilitätsdezernent Jochen Kral, Rheinbahn-Vorstand Michael Richarz und Rolf Neumann von Stadttochter Connected Mobility Düsseldoerf (CMD) teil. Sogar ein mit dem Schriftzug „Wege für alle“ gebrandeter Bus wurde am Marktplatz vor dem Rathaus geparkt.
Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer
Die Beteiligten betonten am Donnerstag die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer. In der Vergangenheit habe es in der Verkehrspolitik die „Rhetorik des Gegeneinanders“ gegeben, meinte Keller. Dem wolle man nun entgegenwirken. „Wichtig ist die Wahlfreiheit“, so der OB. „Wir wollen niemandem vorschreiben, wie er sich fortzubewegen hat.“ Dezernent Kral dazu: „Wir wollen Verbindungen und Verknüpfungen zwischen Fußgängern, Radfahrern, ÖPNV-Nutzern und Autofahrern schaffen.“
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Das heißt aber auch: Autos werden in Düsseldorf unter OB Keller weiterhin freie Fahrt haben. Der Rathauschef gibt zu, dass Defizite rund um den Radverkehr bestünden, dass auch der ÖPNV in Düsseldorf noch schneller werden müsse. Allerdings nicht auf Kosten des motorisierten Individualverkehrs. „Wir haben in Düsseldorf hohe Gewerbesteuereinnahmen, weil wir durch Firmenansiedlungen unsere Wirtschaft weiter dynamisch halten“, sagte der Rathauschef am Donnerstag. „Waren und Menschen müssen da auch weiterhin motorisiert zur Arbeit kommen können. Der Transport von Waren erfolgt ja nicht durch Lastenräder.“
Künstliche Intelligenz gegen Dauerstau
Indes verspricht Dezernent Kral den Baustart von Radwegen „in den nächsten Monaten“. Doch auch der grüne Beigeordnete spricht vom „gleichberechtigten Autoverkehr“. Man habe die Menschen ja in Düsseldorf befragt. „Jeder hat Bedürfnisse in alle Verkehrsmitteln“, sagt Kral, der sich den Dauerstau in den innerstädtischen Bereichen auch „anschauen“ will. Er verspricht in diesem Zusammenhang „ein besseres Baustellenmanagement, unterstützt durfch künstliche Intelligenz“.
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Hintergrund der neuen Marke ist auch eine Befragung der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer zum Thema Verkehr, durchgeführt von Düsseldorf Marketing (DM). Dabei kam heraus: 86 Prozent der Menschen wünschen sich eine grundlegende Veränderung der Mobilität in ihrer Stadt. In den Punkten mehr ÖPNV, mehr Fuß- und Radverkehr und weniger Autoverkehr sind sich die meisten einig. Doch ob Düsseldorf eine Fahrradstadt wie Kopenhagen oder eine Stadt des öffentlichen Nahverkehrs wie Paris werden soll, darüber gehen die Meinungen laut der DM-Befragung scheinbar auseinander.
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Kritik an der neuen Marke gibt es von der SPD in Düsseldorf. Mit einer neuen Marke „Wege für alle“ wolle Keller „nur die schlechte Bilanz von ihm, CDU und Grünen neu anmalen“, kritisiert die Co-Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion Sabrina Proschmann. „Wer mit dem Rad unterwegs ist, der wartet noch immer auf die neuen Radleitrouten, wer mit dem Auto unterwegs ist, der steht noch immer im Stau, und auch Fußgänger merken nichts davon, dass in den letzten Jahren so etwas wie ein Konzept für sie umgesetzt wurde.“
Am Sonntag, 15. September, gibt die Stadt unter dem neuen Claim „Wege für alle“ beim „Tag der nachhaltigen Mobilität“ von 10 Uhr bis 18 Uhr rund um den Corneliusplatz Einblicke in die urbane Mobilität der Zukunft. Es gibt ein Mitmachprogramm, Talkrunden, Live-Musik und Experimentiershows.
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