Düsseldorf. In Düsseldorf finden aktuell die Verkehrssicherheitstage für Grundschüler statt. Was hinter der Aktion steckt und worauf Eltern achten sollten.

Als der grüne Mannschaftswagen der Düsseldorfer Polizei mit 50 Sachen ungebremst in den selbstgebauten Crashtest-Dummy rast, herrscht bei den Viertklässlern der Gemeinschaftsgrundschule Vennhauser Allee großes Staunen: „Boah, die Puppe ist ja weit geflogen“, sagt der neunjährige Ayman.

Was durchaus spektakulär aussah, soll die Grundschülerinnen und Grundschüler auf die Gefahren hinweisen, die im Düsseldorfer Straßenverkehr lauern. Damit Kinder verkehrssicherer werden und das richtige Verhalten im Straßenverkehr erlernen, stehen am Mittwoch (11. September) und Donnerstag (12. September) die Verkehrssicherheitstage auf dem Rheinbahn-Betriebshof in Düsseldorf-Lierenfeld auf dem Programm. An unterschiedlichen Stationen können die Grundschüler dort erleben und spielerisch erlernen, worauf man als Teilnehmer im Straßenverkehr achten muss - und welche Gefahren es gibt.

Jeweils 140 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Kindern gab es in den vergangenen zwei Jahren

Die Verkehrssicherheitstage, die von der Stadt Düsseldorf, der Polizei Düsseldorf, der Verkehrswacht und der Rheinbahn veranstaltet werden, sind bereits seit vielen Jahren eine Institution in der Landeshauptstadt. In diesem Jahr finden die jährlich stattfindenden Aktionstage bereits zum 37. Mal statt. Ein wichtiger Termin, findet Katharina Metzker, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement der Stadt Düsseldorf: „Es ist großartig, dass dieses Projekt von so vielen Partnern bewerkstelligt und organisiert wird. Denn so können Grundschüler jedes Jahr erfahren, worauf es ankommt, um sicher am Straßenverkehr teilzunehmen.“

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Es sei wichtig, dass Kinder frühstmöglich aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, findet Metzker. Deswegen seien die Verkehrssicherheitstage die optimale Vorbereitung. Die Grundschüler sollten das Ganze aber auch aufmerksam verfolgen, so die Amtsleiterin weiter. „Man muss wissen und man muss können - das gilt auch für Kinder.“ Denn immerhin gebe es „immer mehr Herausforderungen im Straßenverkehr“ weiß auch Katrin Hegemann, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Verkehrswacht Düsseldorf. Denn neben Autos, Lkw, Motorrädern und Fahrrädern sind seit Jahren auch viele E-Scooter im Stadtgebiet unterwegs.

Vertreter der Rheinbahn, der Stadt, der Verkehrswacht und der Polizei freuten sich über die rege Teilnahme von 2700 Düsseldorfer Grundschülern an den diesjährigen Verkehrssicherheitstagen.
Vertreter der Rheinbahn, der Stadt, der Verkehrswacht und der Polizei freuten sich über die rege Teilnahme von 2700 Düsseldorfer Grundschülern an den diesjährigen Verkehrssicherheitstagen. © NRZ Düsseldorf | Christopher Damm

Zwar stagniere die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern in Düsseldorf, dennoch gab es in den vergangenen zwei Jahren jeweils rund 140 Unfälle, bei denen Schülerinnen und Schüler verunglückt sind, berichtet Düsseldorfs Polizeipräsidentin Miriam Brauns vor Ort. Ob diese Unfälle auf dem Schulweg passiert sind, werde derzeit geprüft. „Mit dieser Zahl können wir als Polizei natürlich nicht zufrieden sein. Die ist eindeutig zu hoch. Deswegen appelliere ich an alle erwachsenen Verkehrsteilnehmer, sich an die Verkehrsregeln zu halten und die Augen offen zu halten.“

Expertin: „Eltern sollten ihre Kinder in den Straßenverkehr einführen

Damit Kinder schon früh verantwortungsbewusst am Straßenverkehr teilnehmen können, komme es auch auf die Eltern an, meint Katrin Hegemann. „Eltern müssen bereit sein, ihre Kinder auch mal loszulassen. Sie müssen ihnen vertrauen und auch mehr zutrauen. Nur so lernen Kinder, wie man sich richtig auf der Straße verhält. Deswegen sprechen wir im Rahmen der Aktionstage auch von Verkehrserziehung.“ Elterntaxis seien daher kontraproduktiv. „Regelgerecht sind sie nicht. Wie sollen Kinder lernen, wie man sich im Straßenverkehr verhält, wenn sie regelmäßig mit dem Auto zur Schule gebracht werden?“

Im Schilderwald konnten Kinder ihr Wissen über Verkehrszeichen zeigen.
Im Schilderwald konnten Kinder ihr Wissen über Verkehrszeichen zeigen. © NRZ Düsseldorf | Christopher Damm

Stattdessen sollten Eltern ihre Kinder „in den Straßenverkehr einführen“, erklärt Hegemann. So sollten Erziehungsberechtigte mit ihren Sprösslingen gemeinsam durch die Straßen ziehen und ihnen bereits im frühen Alter die Verkehrsregeln näher bringen. „Je häufiger und je selbstverständlicher wir junge Verkehrsteilnehmer in den Verkehr aufnehmen, desto sicherer fühlen sie sich auf der Straße. Man darf nicht vergessen: Die Kinder sind die Autofahrer von morgen. Das Gefühl für die Gefahren bekommen Kinder nur, wenn sie selber auf der Straße unterwegs sind.“ Im Auto hingegen würden vor allem Grundschüler „gar nichts wahrnehmen“, sagt die stellvertretende Vorsitzende der Verkehrswacht.

Polizeipräsidentin Brauns: „Sichtbarkeit im Straßenverkehr ist ganz wichtig“

Der neunjährige Mika geht regelmäßig alleine zur Schule. Bis zur Grundschule an der Vennhauser Allee habe er zwar keinen weiten Weg, „weil ich direkt in der Nähe wohne“, dennoch „kenne er bereits viele Verkehrsregeln“, erzählt der Schüler. Mulmig ist ihm nicht, wenn er morgens zur Schule geht und nachmittags wieder nach Hause kommt. Trotzdem kriegt er mit, dass „viele Autofahrer sich nicht immer an die Regeln halten und zu schnell fahren. Das kann dann schon gefährlich werden.“

Ein Gefahrenherd für Grundschülerinnen und Grundschüler habe sich aus Sicht der Düsseldorfer Polizei in den vergangenen Jahren herauskristallisiert: „Die Schulwegunfälle bereiten uns Sorgen. Da haben wir in Düsseldorf einen leichten Anstieg zu verzeichnen“, berichtet Polizeipräsidentin Miriam Brauns. Deswegen müssen alle Verkehrsteilnehmer vor allem mit Beginn des neuen Schuljahres berücksichtigen, dass „die meisten Kinder den Verkehr noch nicht kennen.“

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Angesichts der nun anstehenden dunklen und kalten Monate richtet Miriam Brauns ebenfalls einen Appell an alle Eltern, damit ihre Kinder sicher am Straßenverkehr teilnehmen können und unfallfrei in der Schule ankommen. „Sichtbarkeit ist ganz wichtig. Egal was Kinder anhaben, ein Cappy, eine Leuchtweste oder wenigstens ein reflektierenden Clipper, den man sich ans Bein oder an den Amt klemmt - die Hauptsache ist, dass Kinder von anderen Verkehrsteilnehmenden gesehen werden.“ Zwar haben die meisten Schultornister bereits Reflektoren festintegeriert, dennoch sei in Sachen Sichtbarkeit weniger nicht mehr, so Düsseldorfs Polizeipräsidentin weiter. „Ich sage immer: Ein laufender Tannenbaum wird eher und mehr gesehen.“