Düsseldorf. Die Verkehrssicherheitstage sollen Grundschulkindern sicheres Verhalten auf der Straße beibringen.
Auf dem Rheinbahn-Betriebshof Lierenfeld wurde es am Mittwoch und Donnerstag laut: Nicht die Geräusche von Bus und Bahn erfüllten das Gelände, sondern aufgeregte Kinderstimmen. In Kooperation der Stadt, der Polizei, der Verkehrswacht, der Rheinbahn und des Schulamtes fanden die Verkehrssicherheitstage statt, die bereits seit Jahrzehnten Düsseldorfer Schulkindern zu einem sicheren Verhalten im Straßenverkehr verhelfen sollen. Rund 3200 Viertklässler waren über die Tagen verteilt dabei. Um die ausgefallenen Verkehrssicherheitstage aus der Pandemiezeit auszugleichen, fand bereits schon im Mai eine zusätzliche Veranstaltung mit 2500 Kindern statt.
166 Unfälle mit Kindern im vergangenen Jahr
„Die Sicherheit der Kinder im Straßenverkehr liegt uns und allen Kooperationspartnern besonders am Herzen“, erklärte Holger Odenthal, stellvertretender Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement. Leider passieren Verkehrsunfälle mit Kindern in Düsseldorf immer wieder: 166 davon passierten 2022 in Düsseldorf, berichtete Polizeihauptkommissar Ralph Heuts. In 78 Fällen waren Kinder der Verursacher des Unfalls gewesen. Odenthal betont: „Unser Ziel ist es, die Sicherheit auf den Schulwegen, aber auch auf den Freizeitwegen der Kinder zu erhöhen, indem wir ihnen das richtige Verhalten im Straßenverkehr vermitteln und sie für Gefahrenquellen sensibilisieren.“ Ein Dorn im Auge war den Verkehrssicherheits-Experten dabei auch das „Elterntaxi“, das für gefährliche Situationen im Bereich um Schulen sorge und Kindern den Weg in mehr Selbstständigkeit im Straßenverkehr verwehre.
Sicherheit beginnt schon beim Weg aus der Tür: Wer den Helm zuhause lässt und sich auf das Fahrrad schwingt, geht ein großes Risiko ein. Welchen Unterschied die harte Schale auf dem Kopf macht, demonstrierte den kleinen Gästen Polizist Michael Knapke. Schulkinder warteten gespannt, als Knapke sie begrüßte und einer Wassermelone einen Helm aufzog. „Was muss man zuerst machen, wenn man einen Helm aufzieht?“ fragte er in die Menge und demonstriert, wie man am Rad an der Helmrückseite und am Kinnriemen für einen festen Halt sorgt. Als der Beamte dann um einen Freiwilligen bat, gingen alle Finger begeistert hoch. Die ausgewählte Assistenz durfte dann eine Melone mit Helm fallen lassen, eine ohne. Während das geschützte „Fallobst“ den Sturz heil überstand, zierte die bloße Melone nach einem Aufklatschen ein tiefer Spalt. Wie viel Eindruck das auf die kleinen Zuseher machte, konnte man klar hören. „Wir kommen auch in Schulklassen, um über die Wichtigkeit von Helmen aufzuklären“, so Knapke. „Das ist dann die Theorie – hier kann man das plastisch darstellen.“ Die Melonen wurden natürlich nicht weggeworfen – beim heißen Mittagstemperaturen bekamen sie die Grundschüler in Stückchen geschnitten -- als Erfrischung. „Die Rückmeldungen, dir wir aus Schulen bekommen, sind durchweg positiv“, berichtet Katrin Hegemann, Vorstandsvorsitzende der Verkehrswacht. Sie bemerkt auch: Viele der Kinder waren mit ihren eigenen Helmen gekommen. Der Erfahrung nach sei es unter heutigen Kindern normaler, mit dem Fahrradhelm zu fahren, als in älteren Generationen.
Durch Mitmachexperimente zu sicherem Verhalten
Der Melonentest war nicht das einzige Experiment, dass die Schüler zu sehen bekamen: Auf einer kleinen Strecke am Rande des Geländes konnten sie schätzen, wie lang der Bremsweg eines Sprinters bei verschiedenen Geschwindigkeiten ist – und beobachten, was der Wagen dabei mit einer Schaumstoffwand und einem kindergroßen Dummy machen kann. Dazu kamen weitere Mitmachstationen, die Kindern etwa die Wichtigkeit von Fahrradlichtern, die Gefährlichkeit eines „toten Winkels“ im Autospiegel und auch Schwierigkeiten, die Menschen mit Behinderungen im Verkehr erleben können, aufzeigten.