Düsseldorf. Die neue Düsseldorfer Oper wird nicht in den Hofgarten gebaut, sondern am Rande der Innenstadt. Am Donnerstag fiel die Entscheidung im Stadtrat.
Standortentscheidung fürs Erste gefallen: Die neue Düsseldorfer Oper soll nicht in den Hofgarten gebaut werden, sondern am Wehrhahn. Der Beschluss für einen Neubau auf dem Gelände des Kaufhofs (Ecke Oststraße) sowie für die Eröffnung eines Architektenwettbewerbs für die dortige, insgesamt 9000 Quadratmeter große Fläche wurde wie erwartet am Donnerstag (27. Juni) während der Ratssitzung mit Stimmen der CDU, SPD, FDP und der Stimme von OB Stephan Keller (CDU) gefasst. Vorangegangen war eine heftige und emotionale Debatte, die fast zwei Stunden dauerte.
Diese Entscheidung für den Standort Wehrhahn hatte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) offiziell am Montagnachmittag (24. Juni) bekannt gegeben. Ausschlaggebend für diese Wende war das laufende Insolvenzverfahren der Signa-Gruppe. „Wir sind auf den Insolvenzverwalter zugegangen“, verriet Keller bei dem Presstermin. Man habe die „einmalige Gelegenheit“ gehabt, „in einem engen Zeitfenster Zugriff auf das Grundstück zu bekommen“, so der OB weiter. Für wieviel Geld das Areal Am Wehrhahn/Oststraße (Kaufhof) aus der Insolvenzmasse heraus gekauft wird, wurde nicht kommuniziert. Von Experten kolportiert wird aber ein niedriger dreistelliger Millionenbetrag. Keller sei indes froh, dass man immer wieder bei großen städtebaulichen Projekten in der Lage sei, eine „Fraktion Düsseldorf“ zusammen zu kriegen.
OB Keller: Keine Geheimkommando-Aktion
Keller sagt am Donnerstag im Rat, es sei keine „Geheimkommando-Aktion“ gewesen, sondern dem engen Zeitfenster geschuldet, das in der Verhandlung mit dem Insolvenzverwalter übrig geblieben ist. Monika Lehmaus sprach nicht für die FDP, sondern für die „Fraktion Lehmhaus“. Ihr sei sehr schlecht geworden, dass ihr geliebter Standort Heine-Allee jetzt doch nicht in Frage käme. „Aber immerhin bekommen wir nun eine neue Oper, das ist der Kern der Botschaft.“
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Bei der „Fraktion Düsseldorf“, bestehend aus OB, Stadtverwaltung sowie den Fraktionen von CDU, SPD und FDP, fehlen nach wie vor die Grünen, die grundsätzlich gegen den Neubau einer Oper als Prestigeobjekt sind. „Die Grünen sind herzlich dazu eingeladen, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken“, sagte Keller am Montag süffisant.
Doch die Grünen blieben am Tag der Opern-Entscheidung bei ihrem Nein. Zur Entscheidung gegen die Heine-Allee sagte Bürgermeisterin Clara Gerlach: „Es ist gut, dass eine große Mehrheit die Reißleine zieht, die wir schon längst vorher gezogen haben.“ Aber: „Alles andere läuft ja wie bisher. Es gibt keine Aussagen zur Finanzierung.“ Vorher brachte die Fraktion einen Änderungsantrag mit auf die Tagesordnung. Die Grünen forderten darin einen Bestandsanalyse und einen Zeitplan, was die alte Oper an der Heine-Allee betrifft. Es geht um die Aufrechterhaltung des Betriebs im Bestandsgebäude. Dezernentin Miriam Koch gestand immerhin: „Ja, das Bestandsgebäude ist ein Damokleschwert. Die alte Oper muss noch ein bisschen durchhalten.“
Ebenfalls weiter dagegen: die Düsseldorfer Linken. Fraktionschefin Julia Marmulla bestätigte wie erwartet Beratungsbedarf an. Die Linke, die vor einiger Zeit eine Umfrage zum Opernbau in Auftrag gegeben hatte, fordert nach wie vor einen Bürgerentscheid. „Genauso, wie sie Gegenwind für den Standort Heine-Allee erfahren haben, genauso werden sie für den neuen Standort Widerstand bekommen“, sagte Marmulla im Rat. „Es reicht nicht immer, den Menschen Balsam zu verabreichen.“
Grundstück ist 9000 Quadratmeter groß
Die beiden Grundstücke am Wehrhahn bieten deutlich mehr Platz für ein neues Opernhaus. Die Rede ist von rund 9000 Quadratmetern. Der Bereich für Hoch- und Tiefbau liegt an der Heine-Allee laut Auslobung lediglich bei 5300 Quadratmetern. Weitere Vorteile: Wenn am Wehrhahn groß gebaut wird, soll auch die Clara-Schumann-Musikschule und der Opernfundus (jetzt noch in Rath) dort unterkommen. Zudem fällt die 75 Millionen Euro teure Interimsspielstätte an der Messe weg. Allerdings muss dadurch die Spielfähigkeit im jetzigen Bestandsgebäude, das als sanierungsfähig gilt, viel länger aufrecht erhalten werden. „Dadurch müssen wir nun die Wartungsintervalle dort auch erhöhen“, meinte am Montag Dezernentin Miriam Koch. Ob die denkmalgeschützte Gebäude an der Heine-Allee grundsätzlich erhalten bleibt, ist noch offen. Keller sagt: „Darüber können wir jetzt noch keine seriöse Auskunft geben.“ Aber es bleibt immerhin „viel Zeit, eine Nachnutzung vorzubereiten“.
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Die SPD galt in der Opernfrage lange als Zünglein an der Waage, weil sie Kellers Wohnungsbauoffensive als Gradmesser für den Neubau-Standort Heine-Allee ins Spiel brachte. Fraktionschef Markus Raub sagte am Donnerstag im Rat: „Wir können das Grundstück Wehrhahn in den Eigentum der Stadt überführen, das ist doch sinnvoll. Mit dieser Entscheidung entheben wir uns einer ganzen Reihe von Problemen.“
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Mehr als 15.000 Düsseldorferinnen und Düsseldorfer hatten sich zuletzt in einer Petition gegen den Neubau der Oper im Hofgarten und den damit verbundenen Baumfällungen ausgesprochen. „Wir hoffen, dass diejenigen Leute, die sich für den Erhalt der Hofgartenbäume eingesetzt haben, jetzt Fans der Oper werden“, meinte FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus. Er jedenfalls könne sich „eine Welt ohne Oper in Düsseldorf nicht vorstellen“. Im Rat am Donnerstag sagte Neuenhaus: „Es ist ein guter Tag für Düsseldorf, denn wir schreiben heute 150-jährige Tradition fort.“
Standorte Rheinpark und Hafen früh aus dem Rennen
„Wir werden auch dieses Großprojekt stemmen, da bin ich ganz sicher“, sagte am Donnerstag CDU-Ratsherr Stefan Wiedon. „Das hat Düsseldorf in den letzten Jahrzehnten nach vorne gebracht, das wird uns auch diesmal nach vorne bringen.“
Der heutige Standort der Oper und der ehemalige Kaufhof am Wehrhahn waren die letzten beiden Finalisten im Standortwettbewerb für eine neue Oper. Zuvor waren der Hafen und der Rheinpark ausgeschieden.
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