Düsseldorf. Antrag zur Sanierung bestehender Kulturstätten brachte Befürworter der neuen Oper auf die Palme. Welche Häuser dringend saniert werden müssen.

Der Neubau der Düsseldorfer Oper und die Entscheidung zu einer Interimsspielstätte wurden während der Sitzung des Stadtrats am Mittwoch (8. Mai) zwar wegen Beratungsbedarf seitens der SPD von der Tagesordnung genommen. Aber der geplante, milliardenschwere Opernneubau blieb auch im weiteren Verlauf der Sitzung Streitthema.

Etwa, als es zu einem Antrag der Ratsfraktion der Linken kam. „Erhalten statt abreißen – Kulturbauten sanieren statt Oper neu bauen“, lautete der Titel. Tenor: Man sollte doch bitte kein Geld verbrennen und Milliarden Euro in einen Prestigebau stecken, sondern die städtische Finanzkraft in die Sanierung bestehender Kulturstätten wie Bestandsoper, Tanzhaus NRW oder Zakk stecken.

CDU-Ratsherr spricht von „Showantrag“

CDU-Ratsherr Alexander Fils bezeichnete die Einbringung der Linken, die jüngst eine Umfrage unter Düsseldorferinnen und Düsseldorfern zum Opern-Neubau gestartet hatten, als reinen „Showantrag“. Dieser Antrag übersehe vor allem, was bisher in Düsseldorf in Sachen Sanierung von Kulturbauten schon geschehen sei. „Schauspielhaus, Kunstpalast, Schumann-Museum – Das sind Projekte, die allesamt Düsseldorfs Kultur in neuem Glanz erstrahlen lassen“, so Fils. „Demnächst stünden dann Sanierungen im Schloss Benrath und im Hetjens-Museum an.

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FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus wurde in Richtung Linke ziemlich ätzend. „Bei dem, was Sie hier machen, zeigt es sich, warum die DDR damals Pleite gegangen ist“, schimpfte er. Zum Wunsch der Linksfraktion, die Bestandsoper fortlaufend instand zuhalten, meinte Neuenhaus: „Das wird ein Fass ohne Boden, und es wird dabei keine finanzielle rote Linie geben. Wenn wir jetzt nichts für eine neue Oper tun, wird es vielleicht in drei Jahren keine Oper in Düsseldorf mehr geben.“ Neuenhaus verwies auf die Sanierung der Oper in Köln, die seit Jahren anhält und mittlerweile fast 850 Millionen Euro verschlungen hat.

In Berlin wurden drei Opernhäuser saniert

Linken-Ratsherr Helmut Born schaut lieber nach Berlin, wo bis dato drei Opern saniert wurden. „Und die sind alle funktionsfähig“, so Born, für den der Köln-Vergleich langsam langweilig wird: „Immer diese fürchterliche rheinische Konkurrenz, nach dem Motto: Die Kölner kriegen eh nichts auf die Reihe.“ Der Linke findet: „Wir sollten doch lieber auf uns gucken und schauen, dass wir sinnvoll handeln.“

Für die Grünen, die in der Stadtkooperation mit der CDU beim Thema Opernneubau nicht mitgehen, sind Sanierungen von bestehenden Bauten sinnvoll. „Es geht doch um die Verhältnismäßigkeit“, meinte Bürgermeisterin Clara Gerlach am Mittwoch. „Bevor wir über Milliarden für eine neue Oper nachdenken, sollten doch Sanierungen Vorrang haben.“ Damit meinte Gerlach nicht nur die Sanierung der Bestandsoper an der Heinrich-Heine-Allee, sondern auch Häuser wie das Zakk oder das Tanzhaus NRW.

Tatsächlich: Das Zakk wartet seit einiger Zeit auf die dringend notwendige Sanierung. Es läuft in Düsseldorf leider unter den Top 10 für schlechte energetische Bauten. Zudem hat das Zakk aktuell große finanzielle Probleme: Wie aus internen Kreisen des Kulturzentrums zu hören ist, soll es gerade ein Defizit im mittleren sechsstelligen Bereich geben. Nicht besonders feudal sieht es auch im Tanzhaus NRW aus. Von dort ist immer wieder von undichten Dächern, feuchten Büroräumen und fehlenden Raumkapazitäten zu hören. Hier kostet die bereits bewilligte Sanierung und Erweiterung rund 20 Millionen Euro.

Der Antrag der Linken wurde mit Gegenstimmen von CDU, SPD und FDP abgelehnt. Die Grünen, die Stand jetzt keine neue Milliardenoper wollen, enthielten sich. Das Thema Sanierung von Kulturbauten wird Düsseldorfs Politik aber weiter beschäftigen. So viel ist sicher.

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