Das Rad dreht sich wieder. Wird es in Ihrer Firma auch gerade neu erfunden? Hat die Führungsriege während der Weihnachtspause neue Konzepte...

Das Rad dreht sich wieder. Wird es in Ihrer Firma auch gerade neu erfunden? Hat die Führungsriege während der Weihnachtspause neue Konzepte ausgebrütet? Sie sollen jetzt noch mehr Kundengespräche führen, mehr Umsatz machen, noch freundlicher sein und mehr Service leisten?

Nehmen Sie es gelassen. Zum Jahresstart überbieten sich Chefs gern mit hektischen Management-Ideen. Und jährlich grüßt der Maulwurf! Veränderungsprojekte poppen plötzlich auf wie die lästigen Erdhügel auf dem Rasen - doch die meisten Initiativen werden in Kürze wieder platt getreten.

Weil sie nicht nachhaltig sind. Weil niemand ihren Sinn begreift. Weil sie auf eine Unternehmenskultur und Strukturen von gestern treffen. Weil Veränderung sich nicht planen und anordnen lässt.

Harvard-Professor Clayton Christensen beschreibt das Dilemma von Innovatoren so: "Gutes Management war die entscheidende Ursache, weshalb Branchenführer ihre Spitzenposition nicht halten können."

Klingt paradox. Ist es aber nicht, behauptet Wirtschaftsvordenker Tom Peters: "Weil "gutes Management" allzu häufig gleichbedeutend ist mit trägen, bürokratischen Institutionen mit trägen, bürokratischen Mitarbeitern, trägen, bürokratischen Kunden und trägen, bürokratischen Lieferanten."

Anders gesagt: Bei diesen Unternehmen wird alles genau geplant, am liebsten noch mit detaillierten Risk-Management-Analysen. Veränderungsprojekte heißen dann gern Business Process Reengineering. Klingt das sexy?

Wohl kaum. Dahinter steht die vage Hoffnung, alle Geschäftsprozesse unter Kontrolle zu haben - wie ein guter Ingenieur seine Schaltkreise und Zahnkränze. Mit solch mechanischem Denken wird die lebendige Kreativität von Mitarbeitern weggefräst. Der Sinn geht verloren.

Genau dieser ist es aber, der unsere Arbeit so wertvoll macht. "Sinn kann nicht gegeben werden, sondern muss gefunden werden", sagte der berühmte Wiener Psychiater Viktor Frankl. Deshalb lautet die wichtigste Aufgabe von Führungskräften: Ermöglichen Sie es Ihren Mitarbeitern, in ihrer Arbeit einen persönlichen Sinn zu finden!

Mit von oben verordneten Veränderungsprojekten dürfte das kaum gelingen. Entscheidend ist eine tägliche Führungsarbeit, die sich durch Freiräume, Offenheit und ständige Erneuerung auszeichnet. Gute Chefs wecken verborgene Talente und entfesseln Leidenschaft. Und sie wissen oft nicht genau, wohin die Reise geht. Sie planen nicht alles, sondern machen einfach. Sie wagen den Vorstoß ins Unbekannte. Und vertrauen dabei dem Erfindungsreichtum ihrer Mitarbeiter.