Seit Monaten jagt eine Krisenmeldung aus der Wirtschaft die nächste. Erst waren es die Banken, jetzt die sogenannte Real-Wirtschaft. Munter...

Seit Monaten jagt eine Krisenmeldung aus der Wirtschaft die nächste. Erst waren es die Banken, jetzt die sogenannte Real-Wirtschaft. Munter unterstützt wird die Krise von sich überbietenden Rezessionsprognosen diverser Forschungsinstitute. Und schließlich betätigt sich unsere Bundesregierung als neuer Marktteilnehmer, indem sie einen Rettungsschirm nach dem anderen aktiviert und damit die Paradigmen der sozialen Marktwirtschaft mit aberwitzigen Milliardensummen aus den Angeln hebt.

Kein Wunder also, dass viele Menschen Angst um ihren Job haben und sich fragen, wie lange ihr eigenes Unternehmen noch durchhalten wird. Und was tun viele Führungskräfte in dieser Situation? Sie haben selbst Angst. Sie führen nicht und tauchen ab.

Dabei sind sie in dieser Situation gleich doppelt gut beraten, der sprichwörtlichen "German Angst" in ihren Verantwortungsbereichen massiv entgegenzutreten. Denn: Wer Angst um seinen Arbeitsplatz hat, der misstraut seiner Umgebung. Der Vorgesetzte, die Kollegen, jeder wird zum potenziellen Feind. Einen besseren Nährboden für Mobbing kann man sich kaum vorstellen. Aber auch die Produktivität in einer Firma reduziert sich proportional mit der Zunahme von Ängsten ihrer Mitarbeiter. Denn die arbeiten jetzt unkreativ und ohne die Leichtigkeit, die Schwung verleiht für neue Wege.

Unternehmen sind momentan besonders darauf angewiesen, dass ihre Mitarbeiter produktiv arbeiten, neue Lösungen finden und als Belegschaft zusammenstehen. Und genau dies haben die Führungskräfte zu bewirken, indem sie ihren Mitarbeitern reinen Wein einschenken, immer wieder die Absicht erläutern, mit der die Firma die schwere Zeit überstehen soll und - nicht zuletzt - durch vorbildliches Handeln die Atmosphäre für eine zielgerichtete und harmonische Zusammenarbeit ihrer jeweiligen Mitarbeiter schaffen. Dies ist gerade im Augenblick ihre einzige Existenzberechtigung, für die sie ein höheres Gehalt als ihre Mitarbeiter beziehen.

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