Dank guter Absatzzahlen sehen BMW und Mercedes nur die Rücklichter der Ingolstädter. Insgesamt sind alle drei Hersteller gut im Rennen.

München. Audi hat seinen Absatz im August um 14,9 Prozent gesteigert und die Konkurrenten BMW und Mercedes damit weit überflügelt. Alle drei Premium-Hersteller erzielten aber neue Absatzrekorde und konnten sogar auf dem insgesamt rückläufigen europäischen Markt mehr Autos verkaufen als vor einem Jahr.

Wie Audi am Montag mitteilte, legte das Unternehmen vor allem auf dem Heimatmarkt noch einen Zahn zu und lieferte im August insgesamt 108.100 Fahrzeuge aus. Damit hat die Ingolstädter VW-Tochter in diesem Jahr bislang 961.000 Autos verkauft – das entspricht einem Plus von 12,7 Prozent.

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Die beiden Konkurrenten konnten bei diesem Tempo nicht mithalten. BMW kommt seit Jahresanfang auf ein Plus von 7,9 Prozent, behauptet aber mit 1,16 Millionen verkauften Autos weiterhin Platz eins. Mercedes bleibt mit einem Zuwachs von immerhin noch 5,1 Prozent auf 911.000 Mercedes, Smarts und Maybachs deutlich hinter den erfolgreicheren Konkurrenten zurück.

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Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sagte, bis jetzt könnten sich alle drei Premium-Hersteller noch von der Talfahrt des europäischen Automarkts abkoppeln. „Aber in den nächsten Monaten wird es schwieriger werden.“ In Deutschland seien die Rabatte schon auf Höchstmarken geklettert, und in China werde sich der Boom nächstes Jahr abkühlen, sagte der Duisburger Professor.

Audis Wachstumstreiber im August waren die Oberklassemodelle und der Q3-Geländewagen sowie der kleine A1 Sportback. Zusätzlichen Rückenwind erwartet Vorstandschef Rupert Stadler jetzt vom neuen A3, der soeben in Europa startet. Aber auch in den USA und China „wollen wir im Premium-Kompaktsegment in den kommenden Jahren mit der A3-Modellfamilie stark wachsen“, sagte Stadler am Montag.

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In Europa legte Audi um 8 Prozent zu und verkaufte im August 47.800 Autos. Vor allem in Großbritannien, Frankreich und Russland, aber auch in Deutschland und sogar in Spanien wuchs die Nachfrage. BMW kam im August auf ein Plus von fünf Prozent – in Deutschland allerdings brach die Nachfrage um fast 23 Prozent ein, und auch im Gesamtjahr steht für die Münchner auf dem Heimatmarkt bisher ein Minus zu Buch. Der neue 3er habe bislang keine großen Impulse gebracht, sagte Dudenhöffer. Der Leasingpreis sei attraktiv - „überraschend für ein neues Auto“, sagte der Professor. Auch im starken US-Markt schwächle BMW im August mit einem Minus von fast sechs Prozent.

In China dagegen legte BMW um satte 37,5 Prozent zu. Audi blieb mit einem Plus um 24 Prozent auf 34 800 verkauften Autos jedoch klarer Marktführer in der Volksrepublik. Mercedes dagegen schaffte nur ein Plus von knapp 3 Prozent auf 14.200 Autos – ein Drittel von Audi. „Mercedes hat einen deutlich Schwachpunkt in China“, sagte Dudenhöffer. Die Stuttgarter versuchten mit dem Aufbau eines neuen Händlernetzes gegenzusteuern, aber das dauere.

Auf dem boomenden US-Automarkt hat Audi im August einen weiteren Sprung nach vorn gemacht – mit einem Plus von 13 Prozent auf 11 500 Autos. Aber der Abstand der VW-Tochter auf die beiden deutschen Konkurrenten dort bleibt gewaltig: Mercedes kam mit einem Plus von 11 Prozent auf 20.600 Autos, und BMW blieb trotz des Rückgangs um 6 Prozent mit verkauften 22.500 Autos in den USA der Spitzenreiter. (dpa)