VW-Tochter im ersten Halbjahr mit größtem Zuwachs der deutschen Premiumhersteller. Mercedes liegt hinter der Konkurrenz aus Bayern.
Ingolstadt. Auf Rekordkurs sind alle drei deutschen Premiumhersteller BMW, Audi und Mercedes. In den ersten sechs Monaten verkauften sie so viele Fahrzeuge wie noch nie in einem Halbjahr. Den größten Sprung von allen machte aber Audi. Die VW-Tochter aus Ingolstadt steigerte ihren Absatz von Januar bis Juni um 12,3 Prozent auf 733.250 Fahrzeuge. In absoluten Zahlen liegt BMW mit seiner Stammmarke zwar noch vor Audi: 747.064 BMW-Fahrzeuge lieferten die Münchner weltweit aus. Doch mit 8,3 Prozent fiel der Zuwachs jedoch geringer aus. Dem Daimler-Konzern mit seiner Marke Mercedes-Benz bleibt weiterhin nur der dritte Platz. Mit einem Plus von 6,9 Prozent auf 652.924 Auslieferungen liegen die Stuttgarter klar hinter der Konkurrenz aus Bayern.
Audi ist auch seinem Ziel, BMW von der Spitze zu verdrängen ein Stück nähergekommen. Der Vorstandsvorsitzende Rupert Stadler hatte am Wochenende in der „Süddeutschen Zeitung“ allerdings noch gesagt, Audi brauche mehr Zeit, um BMW zu überholen. Statt wie bisher bis 2015, will er dies jetzt erst spätestens 2020 erreichen. Stadler sieht sein Unternehmen dennoch „voll auf Kurs“. Im gesamten Jahr will Audi erstmals 1,4 Millionen Fahrzeuge ausliefern. BMW strebt ebenfalls an, seinen Absatzrekord aus dem Vorjahr zu übertreffen. Dieser lag bei 1,38 Millionen BMW-Modellen. Mercedes-Benz sieht sich auch auf Rekordkurs, wird jedoch auch im Gesamtjahr hinter den Konkurrenten zurückbleiben. 2011 wurden 1,26 Millionen Pkws mit dem Stern verkauft.
Alle drei wollen im traditionell schwachen zweiten Halbjahr weiter wachsen. Audi setzt dabei auf die neuen Modelle Q5 und A3. BMW startet im September den Verkauf des überarbeiteten 3er Tourings, auf den in Deutschland rund zwei Drittel der Neuzulassungen der 3er-Reihe entfällt. Mercedes führte vor wenigen Tagen die nächste Generation des GLK ein. In den nächsten Monaten sollen dann die überarbeitete G-Klasse und die neue GL-Klasse folgen.
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Die Premiumhersteller konnten in allen Regionen zulegen. Audi und BMW profitierten dabei besonders stark von den Wachstumsmärkten Asiens. Ihre starke Präsenz mit Werken in China macht sich dabei sicherlich bemerkbar.
Die VW-Tochter steigerte ihren Absatz im Asien-Pazifik-Raum in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 34 Prozent auf 229.050. BMW erhöhte seine Verkaufszahlen inklusive Mini in Asien um 26 Prozent auf 237.875 Fahrzeuge. Mercedes-Benz blieb mit einem Plus von 9 Prozent auf 166.740 hier deutlich hinter der Konkurrenz zurück.
In dem für Mercedes-Benz wichtigsten Auslandsmarkt USA konnte der Hersteller zwar seinen Absatz um 16 Prozent auf 128.595 steigern. Doch auch hier schnitt die Stammmarke der Daimler AG schlechter ab als die BMW-Gruppe, die mit einem Plus von 10,5 Prozent auf 158.563 Fahrzeuge kommt. Audi hat in den Vereinigten Staaten noch immer Nachholbedarf. Auf dem US-Markt verkaufte Audi 65.158 Pkws. Der Zuwachs war mit 16,5 Prozent aber auch hier am größten.
Auf dem von der Eurokrise gebeutelten Heimatkontinent legte die VW-Tochter Audi ebenfalls am stärksten zu – um 2,8 Prozent. BMW kam auf ein Plus von 1,5 Prozent. Mercedes-Benz steigerte sich in der Region Westeuropa um 2,6 Prozent.
In Deutschland wuchs Audi mit einem Plus von 7,3 Prozent ebenfalls am stärksten. Auch Mercedes-Benz blieb mit einem Zuwachs von 4,5 Prozent über dem Gesamtmarkt, der um einen Prozent zulegte. BMW musste dagegen einen Rückgang um 0,6 Prozent hinnehmen. In absoluten Zahlen liegen die Bayerischen Motoren Werke jedoch mit 148.862 nach wie vor an der Spitze. Audi folgt mit 134.173 auf Platz zwei. Mercedes-Benz ist auch in der deutschen Heimat mit 128.529 abgesetzten Fahrzeugen nur die Nummer drei.
(dapd/abendblatt.de)