In Rastatt wird die neue A-Klasse produziert – sie gehört zu den Hoffnungsträgern. Der kleinste Mercedes soll junge Käufer ansprechen.

Rastatt/Stuttgart. Produktionsstart der neuen Mercedes-A-Klasse: Der Autobauer Daimler erwartet trotz der Absatzschwäche in Europa ein weiteres Rekordjahr. „Für das Gesamtjahr gehen wir davon aus, den Absatzrekord des letzten Jahres nochmals übertreffen zu können“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Montag in Rastatt, wo die neue A-Klasse von Band läuft.

Trotz eines rückläufigen Gesamtmarktes habe Daimler weitere Marktanteile gewonnen. Hoffnungsträger für das laufende Jahr ist dabei auch die neue Generation des kleinsten Mercedes. In den ersten vier Wochen seit Kauffreigabe habe es mehr als 40.000 Bestellungen für den neuen Kompakten gegeben, ab September soll er bei den Händlern stehen.

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Das Modell soll vor allem jüngere Käufer ansprechen. Bisher hatten Audi A3 und der BMW 1er bei jüngeren Neuwagenkäufern die Nase vorn. Experten halten den neuen Kompakten für die wichtigste Modellneuerung für Mercedes Benz in den kommenden Jahren.

„Mit der neuen A-Klasse begibt sich Mercedes in ein neues Segment“, sagte Autoexperte Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. „Das Fahrzeugkonzept wirkt nach meiner Einschätzung jünger und dynamischer.“ Bisher habe das Auto eher ältere Käufer angesprochen. „Ich gehe davon aus, dass mit der neuen A-Klasse die Altersstruktur ähnlich wie bei BMW und Audi erreicht wird.“

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Zuletzt habe das Durchschnittsalter von Neuwagenkäufern der A-Klasse bei 57,1 Jahren gelegen, sagte Dudenhöffer. Das sind rund sieben Jahre mehr als beim 1er BMW. Für ihre Kompaktwagen-Offensive nehmen die Schwaben viel Geld in die Hand: Allein am Standort Rastatt wurden für die neuen Kompakten seit 2010 rund 600 Millionen Euro investiert und 900 neue unbefristete Arbeitsplätze geschaffen.

Dem kleinsten Mercedes Benz räumt der Autoexperte Willi Diez, Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft an der Hochschule Nürtingen-Geislingen, gute Marktchancen ein. „Die neue A-Klasse hat den großen Vorteil, dass sie wirklich ein ganz neues Auto ist. Den Audi A3 und den BMW 1er gibt es in der Form ja schon länger.“

Eine Herausforderung sieht er aber darin, neue, junge Kunden zu gewinnen und gleichzeitig bisherige Käufer zu halten. „Ein Selbstläufer wird die neue A-Klasse sicher nicht werden“, warnt Diez. „Man muss eine Doppelstrategie fahren: Neue Kunden gewinnen und die alten nicht verlieren.“

Um den Wagen schnell auf die Straße zu bringen, spricht Mercedes Benz auch Großkunden gezielt mit Rabatten an. Kurzentschlossene Käufer will der Autohersteller bis Ende Oktober mit einem „Spar-Paket“ locken.

Die neue A-Klasse gehört zusammen mit der im vergangenen Herbst vorgestellten B-Klasse zur Kompaktwagen-Offensive von Daimler und soll noch mindestens drei Ableger bekommen. Daimler bläst damit zum Angriff auf Audi und BMW, an deren Absatz die Stuttgarter bis 2020 vorbeiziehen möchten. 2011 lag Mercedes hier hinter der Konkurrenz. (dpa/abendblatt.de)