Neben Jobstreichungen plant das neue Führungsduo auch, die Bonizahlungen zu senken. Am Dienstag wird die neue Strategie vorgestellt.

Frankfurt/Main. Deutschlands größte Bank plant, die Bonuszahlungen an Führungskräfte zu kürzen. Neben Stellenstreichungen und Verkäufen von Immobilien sehe dies ein neues Sparprogramm vor, das die Vorstandschefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain am Dienstag (11. Septebmer) in Frankfurt am Main vorstellen wollten, so ein Bericht des „Spiegels“.

Die Bonuszahlungen würden weit über das bisher bekannte Maß hinaus reformiert. Der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagausgabe) zufolge soll die Sondervergütung künftig nicht nur an Geschäftszahlen, sondern auch den guten Umgang mit Mitarbeitern geknüpft werden.

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Eine Rolle spielen solle beim Bonussystem in Zukunft auch, wie kundenorientiert Führungskräfte arbeiteten und wie sie dies ihren Mitarbeitern vorlebten, berichtete die „SZ“ unter Berufung auf informierte Kreise. „Wenn diese Pläne umgesetzt werden, wäre das ein wirklicher Kulturwandel in der Bank“, werden Betriebsräte zitiert.

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Der „Spiegel“ berichtete, zusätzlich zum bereits angekündigten Abbau von 1900 Stellen sei mit weiteren Streichungen zu rechnen. Stark betroffen seien das Investmentbanking und der Standort London. Dort wollten Fitschen und Jain Standorte zusammenlegen und Gebäude verkaufen. Die Bank zentralisiere zudem die Entwicklung neuer Produkte. Einsparungen von drei Milliarden Euro wolle die Bank zur Hälfte durch weniger Stellen und geringere Gehälter erbringen und zur Hälfte bei Informationstechnik, Abläufen und Immobilien.

Libor-Skandal: Kein schneller Vergleich

Im Skandal um Zinsmanipulationen wird sich die Deutsche Bank einem Zeitungsbericht zufolge in diesem Jahr wohl nicht mehr mit den Aufsehern in Großbritannien und den USA einigen. Momentan lasse sich kein schneller Vergleich mit der britischen FSA und den US-Behörden absehen, berichtet das „Handelsblatt„ (Montagausgabe) unter Berufung auf Finanzkreise. Ein Grund dafür sei, dass die Regulierer zunächst mit den Instituten verhandeln wollten, die am stärksten in die Libor-Affäre verwickelt sind.

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In dem Skandal haben Behörden in den USA, Europa und Asien mehr als ein Dutzend Banken im Visier. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf mehrere Ringe von Händlern, die den Libor und andere Referenzzinssätze verzerrt haben sollen, um Gewinne einzustreichen. Die Zinssätze, die auf den Angaben der Institute zu ihren Refinanzierungskosten beruhen, sind Basis für Finanztransaktionen in Billionen-Höhe.

Der Royal Bank of Scotland droht im Libor-Skandal mit einer Strafe zwischen 200 und 300 Millionen Pfund (rund 250 bis 375 Millionen Euro) eine ähnlich hohe Zahlung wie dem Konkurrenten Barclays, wie die „Financial Times“ am Samstag ohne Nennung von Quellen berichtete.

Mit Material von dapd/Reuters