Chef der größten deutschen Bank senkt das verfolgte Renditepotenzial seines Vorgängers. Geldhaus will bald neue Strategie vorstellen.

Frankfurt/Main. Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen stimmt die Finanzbranche auf weiterhin schwierige Zeiten ein. „Die Zukunft des Bankensektors kann sich nicht darauf berufen, von dramatischen Wachstumsmöglichkeiten auszugehen, die das Problem, das wir haben, relativ schnell lösen werden.“

Das sagte Fitschen am Dienstag bei der „Handelsblatt“-Bankentagung in Frankfurt am Main. „Wir sind gut beraten, wenn wir uns für die kommenden Jahre auf anhaltende Volatilität einstellen.“

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Bezogen auf die Euro-Schuldenkrise sagte Fitschen: „Ein Kernproblem, was wir haben, ist, diese Schicksalsgemeinschaft zwischen Banken und Staaten ein- für allemal zu lösen.“ Fitschen führt die größte deutsche Bank seit diesem Juni gemeinsam mit Anshu Jain.

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Fitschen betonte, die Banken hätten aus den Krisen der vergangenen Jahre gelernt. Er sehe die Finanzindustrie jedoch vor weiteren „nachhaltigen Veränderungen“, die Branche werde in drei, vier Jahren anders aussehen. Für sein Haus kündigte Fitschen weitere Konsequenzen an: Nächste Woche Dienstag (11. September) will die Führungsspitze der Deutschen Bank Details zu ihrer künftigen Strategie veröffentlichen.

Die Deutsche Bank wolle ihr Profil als Universalbank schärfen, erklärte Fitschen. Er sprach von einer „noch stärkeren Hinwendung zum kundenzentrierten Auftritt“. Pauschale Kritik am Investmentbanking wies er zurück. „Eine bestimmte Größe ist notwendig, um das zu tun, was die großen, global orientierten Kunden von uns erwarten.“ Dazu gehöre auch das Kapitalmarktgeschäft. Es sei nicht so, dass Einlagen von Sparern für zweifelhafte Geschäfte missbraucht würden, versicherte der Manager.

Fitschen deutete an, dass das Renditepotenzial der Deutschen Bank insgesamt langfristig bei 14 bis 15 Prozent liege. Vorgänger Josef Ackermann hatte das Ziel einer Vorsteuerrendite von 25 Prozent verfolgt. (dpa)