Das operative Geschäft der Karstadt-Warenhäuser lief in der Insolvenz - und auch danach - deutlich besser als erwartet.

Berlin. Karstadt hat in der Insolvenz operativ deutlich mehr Gewinn eingefahren als geplant. "Das Ebitda wird wohl 93 Millionen Euro betragen“, sagte der Chef des Warenhauskonzerns, Thomas Fox, auf einem Handelskongress in Berlin.

Beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) habe man im abgelaufenen Geschäftsjahr (Ende September 2010) ursprünglich nur rund 35 Millionen Euro angepeilt. Als Grund für die positive Entwicklung nannte der Sanierungsexperte ein „besseres Kostenmanagement und einen besseren Einkauf“. Noch 2008 hatte der Traditionskonzern ein Minus von rund 120 Millionen Euro verbuchen müssen, Mitte 2009 folgte die Insolvenz.

Allerdings erleichtern es die besonderen Bedingungen des Insolvenzrechts Unternehmen, in dieser Zeit Profit zu erwirtschaften. Der Insolvenzverwalter haftet persönlich für Verluste. Fox betonte, von dem Gewinn gingen noch Kosten in Millionenhöhe für das Insolvenzverfahren ab, die er nicht beziffern könne.

Fox hat Karstadt durch die Insolvenz geführt und soll nach der Übernahme durch den Milliardär Nicolas Berggruen noch bis nächstes Jahr Chef bleiben. Danach soll ein Handelsexperte das Ruder übernehmen. Wann genau es dazu komme, sei offen, sagte Fox zu Reuters. „Da suchen wir.“

Mitte Dezember will die Konzernspitze dem Aufsichtsrat vorlegen, wo und wie 2011 in den 126 Geschäften investiert werden solle. Schließungen unter den 86 Warenhäusern seien nicht geplant, sagte Fox. Keines der Häuser habe derzeit ein negatives Ebitda. Auch der Umsatz entwickle sich erfreulich. Zwischen Juli und September habe es flächenbereinigt ein Plus von 7,4 Prozent binnen Jahresfrist gegeben. Rivale und Metro-Tochter Kaufhof hatte ein Plus von rund vier Prozent eingefahren.

Für die Zukunft der Warenhäuser gab sich Fox zuversichtlich: „Ich bin fest davon überzeugt, dass die besten Zeiten der Warenhäuser noch vor uns liegen und dass das nicht einfach sein wird.“ Die Warenhäuser in Deutschland haben in den vergangenen Jahrzehnten allerdings stetig Marktanteile verloren. Häuser wie Horten und Hertie mussten aufgeben. Einer der Gründe ist die Konkurrenz von Einkaufszentren auf der grünen Wiese. „Dieser Trend hat sich gedreht“, sagte Fox. Die Innenstädte würden wieder attraktiver.