Eine von mehreren ausstehenden Hürden der Karstadt-Rettung ist überwunden. Weitere millionenschwere Entscheidungen stehen noch an.
London/Essen. Karstadt-Investor Nicolas Berggruen und das Vermieterkonsortium Highstreet sind im Streit um die Zukunft der Kaufhauskette ein Stück vorangekommen. Eine Gruppe der Gläubiger hat den geänderten Mietkonditionen für das insolvente Einzelhandelsgeschäft am Mittwoch mehrheitlich zugestimmt, wie ein Highstreet-Sprecher sagte.
Abgestimmt haben seinen Angaben zufolge die Gläubiger von „Fleet Street“, die einen Anteil von 1,1 Milliarden Euro an Karstadt halten. Die Zustimmung der beiden übrigen Gläubigergruppen, der Valovis Bank und den Gebern eines Mezzanine-Kredits, stehe allerdings noch aus. Highstreet hatte die Karstadt-Immobilien erworben und sie an die insolvente Warenhauskette zurückvermietet. Die Valovis Bank hatte die Immobilientransaktion mit einem Kredit über 850 Millionen Euro mitfinanziert, das Mezzanine-Darlehen beläuft sich dem Sprecher zufolge auf 1,4 Milliarden Euro.
Die Einigung mit Highstreet ist die letzte Bedingung, die erfüllt werden muss, damit der Vertrag über dem Verkauf der Warenhäuser an Nicolas Berggruen in Kraft treten kann. Weitere Bedingungen wie die Zustimmung des Kartellamtes sowie die Billigung durch die Arbeitnehmervertreter sind bereits erreicht.
Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg begrüßte die Zustimmung. „Dies ist eine Entscheidung im Interesse von 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, sagte Görg. Nach der Ankündigung vom Wochenende, dass der Weg zu einer Einigung frei sei, sei die Verständigung über reduzierte Mieten ein wichtiger letzter Schritt.
Görg appellierte an die weiteren Gläubiger, „jede Möglichkeit zu nutzen, zum 8. August 2010 das Closing des Kaufvertrags sicherzustellen“. Es sei vor allem im Interesse der Belegschaft, wenn die weiteren Formalia rechtzeitig im Umlaufverfahren oder unter Ausschluss von Formen und Fristen erledigt würden. „Wenn man sich in der Frist einigen will, dann kann man es auch“, sagte Görg. Die Unsicherheit müsse ein Ende finden.
Das Amtsgericht Essen will am 10. August über den Karstadt-Insolvenzplan entscheiden. Der Termin war bereits mehrfach verschoben worden.