Im seit Wochen schwelenden Streit um die Karstadt-Mieten zeichnet sich eine Einigung ab. Am Mittwoch treffen sich die Vermieter.
Frankfurt/Berlin. Eine Rettung von Karstadt rückt näher: Im Streit über die Sanierung des 25.000 Mitarbeiter zählenden Warenhauskonzerns zeichnet sich eine Lösung zwischen Eigner Nicolas Berggruen und dem Vermieterkonsortium Highstreet ab. „Wir haben den Weg zu einer Einigung freigemacht“, sagte Alexander Dibelius, Deutschland-Chef von Goldman-Sachs, der „Bild am Sonntag“ .
Die US-Investmentbank, die hinter dem Vermieterkonsortium steht, habe beim Mietvertrag weitere Zugeständnisse gemacht, betonte Dibelius. Diese hatte der Investor Nicolas Berggruen gefordert, um die Warenhäuser sanieren zu können.
Ungelöst ist jedoch weiterhin das Problem mit der Valovis Bank , bei der Highstreet einen Kredit über 850 Millionen Euro aufgenommen hat. Das Institut will als Gläubiger möglichst schnell aussteigen, da es seine Sicherheiten durch die mit Berggruen ausgehandelten niedrigeren Mieten in Gefahr sieht. „Wenn es gelingt, eine Einigung zwischen Herrn Berggruen und dem Vermieterkonsortium Highstreet zu erzielen, so soll uns das freuen, sofern unser Kredit im vereinbarten Rahmen abgesichert ist“, erklärte der Valovis-Bank-Chef Robert Gogarten.
Karstadt-Eigner Berggruen reagierte zurückhaltend auf die Zusagen von Dibelius. Der Investor sagte der "Bild am Sonntag": „Wir freuen uns zu hören, Highstreet beabsichtige den Vertragsvorschlag zu akzeptieren, dem die Kreditgeber und weitere Gläubiger bereits zugestimmt haben.“
Wie Reuters aus Finanzkreisen erfuhr, hatten Berggruen und Highstreet seit Mittwoch wieder Gespräche geführt. Seit Ende der Woche liege bei den Juristen beider Seiten ein ausverhandeltes Einigungspapier, es sei aber noch nichts unterschrieben, hieß es in den Kreisen. Eine mit den Verhandlungen vertraute Person sagte, eine Einigung auch mit Valovis müsse bis zum Mittwoch vorliegen.
Dann treffen sich die Highstreet-Gläubiger, um über die veränderten Mieten abzustimmen. Die Anleihengläubiger hatten bereits eine Zustimmung signalisiert. Dibelius gibt sich für die anstehende Versammlung der Highstreet-Gläubiger optimistisch: „Wir gehen von einer Zustimmung aller Gläubiger aus“, sagte der Investmentbanker.
Skeptisch zeigte sich Dibelius jedoch, ob Berggruen die Warenhauskette dauerhaft über die Runden bringt. Es blieben Fragen bei der Nachhaltigkeit des Unternehmenskonzeptes , sagte er.