Die Miet-Verhandlungen mit dem Konsortium Highstreet sind festgefahren. Nun will Investor Nicolas Berggruen eine Fristverlängerung.

Essen. Tauziehen um Karstadt und kein Ende. Bei den festgefahrenen Verhandlungen mit dem Vermieter-Konsortium Highstreet will Investor Nicolas Berggruen nun einer Fristverlängerung zustimmen. Das erklärte ein Berggruen-Sprecher am Dienstag. Nach der Zustimmung des Investors könnte die Zeit für eine endgültige Einigung bis zum 30. Juli verlängert werden. Bislang muss eine Einigung noch bis zum 15. Juli vorliegen. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg muss der Fristverlängerung allerdings noch zustimmen. Eine Entscheidung darüber sei noch nicht gefallen, erklärte Görg-Sprecher Thomas Schulz.

Als Voraussetzung für seine Zustimmung zu der Fristverlängerung hatte Berggruen zuvor von dem Vermieter-Konsortium Highstreet die Einladung zu einer Gläubigerversammlung gefordert. Diese Einladung erging nach Angaben eines Highstreet-Sprechers am Dienstag zu einem Gläubigertreffen am 28. Juli in London. Ohne die Zustimmung aller Gläubiger kann eine abschließende Einigung nicht erfolgen. Für die Einladung war eine Frist von 21 Tagen notwendig.

Die Einladung sei jedoch ergangen, ohne dass zuvor eine Einigung erzielt worden sei, so der Highstreet-Sprecher. Wesentliche Gläubiger wie etwa die Valovis-Bank hätten noch nicht zugestimmt. Die Vizechefin der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, Margret Mönig-Raane, hatte zuvor gesagt, insbesondere die Valovis-Bank sperre sich als Darlehnsgeberin dagegen, die Vereinbarungen abzusegnen.

Für die anhaltenden Schwierigkeiten bei den nun schon seit fast vier Wochen andauernden Verhandlungen machte machte die Verdi-Vizechefin am Dienstag in einem Gespräch mit Deutschlandradio Kultur vor allem die komplizierten Verhältnisse beim Karstadt-Vermieter-Konsortium Highstreet verantwortlich.

Unterdessen wächst der öffentliche Druck auf die Verhandlungspartner. Mönig-Raane forderte alle Beteiligten auf, sich schnell zusammenzusetzen. „Die Zeit läuft ab“, sagte die Gewerkschafterin.

Nachdem Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) einer aktiven Vermittlerrolle der Politik eine Absage erteilt hatte, rief ihn die Verdi-Vizechefin nun zum Handeln auf. SPD-Chef Sigmar Gabriel attackierte den Wirtschaftsminister. „Es ist eine Schande, dass Herr Brüderle tatenlos zusieht, wie die Karstadt-Rettung zu scheitern droht“, sagte Gabriel der „Frankfurter Rundschau“ (Dienstag). Der Vorsitzende der Monopolkommission, Justus Haucap, warnte dagegen in einem Gespräch mit „Handelsblatt Online“ vor einem Eingreifen der Politik.

Eine grundsätzliche Einigung über die Miethöhe war nach Angaben von Berggruen dagegen bereits vor knapp zwei Wochen bei einem Treffen in London erzielt worden. Highstreet gehören 86 der 120 Karstadt-Warenhäuser. Berggruen hatte den Kaufvertrag für Karstadt Anfang Juni unterzeichnet, ohne sich zuvor mit den Vermietern über die von ihm geforderten Mietsenkungen verständigt zu haben.