Die Hilfszusagen der Euro-Länder und des IWF lassen Athen aufatmen. Deutschland hofft, dass der „Feuerlöscher“ nicht zum Einsatz kommt.

Berlin/Athen. Die überraschend üppige Hilfszusage der Eurogruppe und des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat Griechenland am Montag die lange erhoffte Verschnaufpause verschafft. Die Risikoaufschläge für Staatsanleihen sanken deutlich, der Euro legte zu. Die Bundesregierung hofft nun, dass der „Feuerlöscher“ gar nicht erst eingesetzt werden muss, weil sich Griechenland wieder am Markt zu akzeptablen Konditionen mit frischem Geld versorgen kann. Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou zeigte sich erleichtert: „Die Märkte haben Griechenland einem Psychoterror ausgesetzt“, sagte er am Montag bei einem Besuch im zyprischen Nikosia. „Wir brauchen die Ruhe und Sicherheit, die der Rettungsmechanismus uns gegeben hat.“

Die Finanzminister der 16 Euro-Staaten hatten am Sonntag Volumen und Raten des Rettungsschirms festgelegt. Alleine in diesem Jahr stellen die Europartner bis zu 30 Milliarden Euro und der IWF zusätzlich bis zu 15 Milliarden Euro bereit, sollte die griechische Regierung die Unterstützung einfordern. Deutschland springt mit maximal 8,4 Milliarden ein. Die dreijährigen Anleihen der Eurostaaten sollen zu Zinssätzen von rund fünf Prozent bewilligt werden. In der vergangenen Woche waren die Zinsen im Handel mit griechischen Staatsanleihen auf bis zu sieben Prozent in die Höhe geschossen.

Der vorgesehene Aufschlag orientiere sich am Durchschnitt der vergangenen drei Monate, erklärte der Sprecher von Finanzminister Wolfgang Schäuble, Michael Offer. Die Zinsfestlegung auf fünf Prozent bedeute keine Subvention. Denn der Satz sei höher als die Marktzinsen für die finanzierenden EU-Länder. Für die IWF-Kredite müsste Griechenland etwas mehr als drei Prozent Zinsen zahlen. Sie sind also noch deutlich billiger. Wählen zwischen beiden Angeboten kann Athen nicht, wie die EU-Kommission bekräftigte: Die Unterstützung gibt es nur im Paket.

Gestartet würde der Mechanismus erst, wenn Griechenland um das Geld bitten sollte. Danach müssten Kommission und EZB beurteilen, ob die Eurostabilität insgesamt bedroht ist. In einem dritten und letzten Schritt müssten dann alle 15 Eurogruppenmitglieder einstimmig grünes Licht geben. Die Bundesregierung hofft, dass diese Entscheidung gar nicht erst nötig wird. „Dass jetzt ein Feuerlöscher an der Wand hängt, sagt überhaupt nichts darüber aus, ob er jemals gebraucht wird“, sagte Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans in Berlin.

Am Montagmorgen schmolz der Risikoaufschlag für griechische Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen um 50 Basispunkte auf 3,4 Prozentpunkte. Auch der Euro zog gegenüber dem Dollar kräftig an. „Die Märkte reagieren positiv, jeder ist glücklich über die Einigung“, verlautete aus dem französischen Finanzministerium.

Zuversicht auch in Athen: Der in Aussicht gestellte Betrag sei höher als das, was man in diesem Jahr wirklich benötige, sagte ein Finanzministeriumssprecher. Nun werde man die kommenden Tage oder Wochen abwarten.