Zehntausende protestierten gegen Sparmaßnahmen der Regierung. Ein landesweiter Generalstreik lähmte das öffentliche Leben.
Athen. Bei gewaltsamen Zusammenstößen während Protesten gegen neue Sparpläne der Regierung sind in Griechenland am Mittwoch mindestens 27 Menschen verletzt worden, darunter zwei Polizisten. Ein Mann wurde mit lebensbedrohlichen Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei in Athen ging mit Tränengas und Blendgranaten gegen steinewerfende Jugendliche vor. Landesweit legte ein 24-stündiger Generalstreik das Leben in dem vom Staatsbankrott bedrohten Land lahm.
In Athen beteiligten sich laut Polizei mindestens 20.000 Menschen an zwei Kundgebungen. In Saloniki gingen 8.000 Demonstranten auf die Straße. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben 30 mutmaßliche Randalierer fest. Dutzende schwarzgekleidete Jugendliche zertrümmerten Bushaltestellen, setzten Mülleimer in Brand und schlugen ein Schaufenster ein.
Der Zustand des schwer verletzten 31-Jährigen war nach Krankenhausangaben auch nach einer Operation lebensbedrohlich. Vor der Klinik versammelten sich Demonstranten und griffen laut Polizei Beamte an, der dort zu Ermittlungen eintrafen. Drei Polizisten seien verletzt worden.
Die griechische Regierung plant in diesem Monat weitere Sparmaßnahmen, mit denen bis 2015 der Haushalt um an die 23 Milliarden Euro entlastet werden soll. Aus Protest dagegen wurden am Mittwoch Zug- und Fährverbindungen sowie der Flugverkehr von Mitternacht bis 16.00 Uhr ausgesetzt, auch im Nahverkehr begannen die Mitarbeiter mit einer Serie von mehrstündigen Arbeitsniederlegungen.
Seit Monaten Streiks gegen Maßnahmen der Regierung
Das hoch verschuldete Griechenland entging im vergangenen Jahr nur knapp dem Staatsbankrott und hat Finanzhilfen im Umfang von 110 Milliarden Euro von der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) erhalten. Dafür musste sich die Regierung verpflichten, ein umfangreiches Sparprogramm umzusetzen, das unter anderem Pensions- und Gehaltskürzungen, Steuererhöhungen und die Anhebung des Renteneintrittsalters vorsieht.
Zudem hat sich Athen einem ehrgeizigen, wenngleich bislang nebulösen Privatisierungsprogramm verschrieben, das in den kommenden Jahren 50 Milliarden Euro in die leere Staatskasse spülen soll. Die Maßnahmen der Regierung haben in den vergangenen Monaten zu zahlreichen Streiks geführt.