Der Außenminister fürchtet, dass es zu einem herben Imageverlust für alle Produkte des Landes kommen wird. Rückruf des Prius erwogen.
Tokio. Japans Außenminister Katsuya Okada sieht durch die weltweiten Rückrufaktionen beim Autobauer Toyota das Image der japanischen Produkte insgesamt in Gefahr. Die Pannenserie schädige sicherlich nicht nur den Ruf von Toyota alleine, sondern sei ein „Problem für die gesamte japanische Autoindustrie und für das Vertrauen in die japanischen Produkte“ insgesamt, sagte Okada.
Toyota-Konzernchef Akio Toyoda appellierte an das Vertrauen von Autokäufern und -besitzern. „Glauben Sie mir! Die Autos von Toyota sind sicher“, sagte Toyoda. Der Konzernchef entschuldigte sich für die Pannenserie. Er sei „tief betroffen“ angesichts der technischen Schwierigkeiten und der Besorgnis der Kunden, die durch die Rückrufaktionen weltweit ausgelöst worden sei. Er richte sich jetzt an die Öffentlichkeit, weil Autobesitzer Klarheit haben wollten, ob ihr Auto sicher sei, und er ihnen Gewissheit geben wolle, sagte Toyoda.
Im Januar verschärfte sich bei Toyota eine Pannenserie, die den Konzern bereits seit Herbst plagt. Der japanische Autohersteller rief weltweit mehrere Millionen Autos in die Werkstätten zurück wegen Problemen mit Gaspedalen. Bei den Autos bestand die Gefahr, dass die Pedale teils nur langsam oder überhaupt nicht mehr in die Ausgangsposition zurückkehren. Bereits seit Herbst hat Toyota damit zu kämpfen, dass sich Fußmatten teils mit den Gaspedalen verhaken. In dieser Woche wurden zudem Probleme mit Bremspedalen beim beliebten Hybrid-Modell Prius bekannt. Toyota untersuche Lösungswege für diese Probleme beim Prius, sagte Toyoda.
Allerdings wies der Autobauer Vorwürfe zurück, schon 2007 von den Problemen mit den Gaspedalen gewusst und nichts unternommen zu haben. Zwar habe ein Testfahrer beim Model Auris im August 2007 vom Gefühl eines klemmenden Gaspedals berichtet, sagte der Sprecher von Toyota Motor Europe, Etienne Plas. Daraufhin habe Toyota umfangreichen Tests in Europa und Japan vorgenommen. Dabei sei das Problem aber nicht aufgetreten. „Es gab für uns überhaupt keinen Grund, von einem klemmenden Pedal zu sprechen“, sagte Plas. Im Jahr 2008 seien dann 26 Kundenbeschwerden bekannt geworden und im August 2009 schließlich das Design des Gaspedals bei der Produktion geändert worden.
Die „Wirtschaftswoche“ hatte berichtet, der Autobauer habe bereits seit 2007 von klemmenden Gaspedalen in seinen Fahrzeugen gewusst. Das Toyota-Management sei damals ausdrücklich und mehrmals auf die Probleme hingewiesen worden. Der Fahrer des betroffenen Wagens habe nach Aussagen von beteiligten Personen während der Fahrt den Fuß unter das Pedal schieben müssen, um es in die Ausgangsstellung zurückzuziehen.