Ein Cartoon im amerikanischen Magazin “Automotive News“ zeigte kürzlich in komischen Bildern den Ernst des Lebens bei Toyota: Zwei Arbeiter stehen...
Hamburg. Ein Cartoon im amerikanischen Magazin "Automotive News" zeigte kürzlich in komischen Bildern den Ernst des Lebens bei Toyota: Zwei Arbeiter stehen vor einer Tafel mit ihrem Tagesprogramm: "9 Uhr Sudoku", stand da, "10 Uhr Karaoke" und "14 Uhr Urlaubsfotos zeigen".
Auch der Garant für Rekordmeldungen, das japanische Autowunder ist in der Krise nicht unbeschadet davongekommen. Einige Werke stehen vorübergehend still und der Konzern musste kürzlich einräumen, im aktuellen Geschäftsjahr den ersten Verlust in der Unternehmensgeschichte einzufahren.
In dieser schweren Zeit rückt nun wieder ein echter Toyoda an die Firmenspitze: Akio Toyoda, Enkel des Firmengründers, wird Chef des weltgrößten Autobauers, teilte Toyota gestern mit. Sein Vorgänger, der 66-jährige langjährige Präsident Katsuaki Watanabe, wird dafür Vizechef des Aufsichtsrats.
Das "Wall Street Journal" hatte bereits über die Personalie berichtet und als Grund für den Rollentausch den schlechten Gesundheitszustand des Aufsichtsrats-Chefs Fujio Cho (71) genannt, den Katsuaki Watanabe in seiner allerdings vornehmlich repräsentativen Funktion unterstützen solle.
Toyoda ist Jurist und arbeitete nach dem Studium als Investmentbanker bei Merryll Lynch und als Unternehmensberater bei Booz Alen Hamilton, bevor er ins Autogeschäft einstieg. Als Vizechef des Konzerns war der Manager zunächst für den Verkauf auf dem Heimatmarkt zuständig, zuletzt hatte er auch die Zuständigkeit für das Ausland übernommen.
Der 52-Jährige ist das erste Mitglied der Gründerfamilie an der Spitze des Autokonzerns seit 14 Jahren. Damals hatte sein Vater Shoichiro Toyoda sein Amt niedergelegt, der von 1982 bis 1992 an der Spitze des Traditionsunternehmens stand. Insgesamt saßen seit der Ausgründung des Autoherstellers 1937 70 Jahre lang Toyodas auf dem Chefsessel. Die Gründerfamilie hat nach wie vor großen Einfluss auf den Kurs des Unternehmens, obwohl sie nur zu rund vier Prozent an der AG beteiligt ist.
Akio Toyoda ist ein Enkel von Firmengründer Kiichiro Toyoda, der Toyota Motor 1937 gründete. Dieser hatte damals den Textilbetrieb der Familie in ein Automobil-Unternehmen umgewandelt. Seit den 30er-Jahren nennt sich die Firma nicht mehr Toyoda: Im Logo sieht "Toyota" statt "Toyoda" auf Japanisch knackiger aus.
Durch die Ernennung Akio Toyodas zum Konzernchef hoffe die Gründerfamilie, das Unternehmen angesichts der Krise wieder auf einen einheitlichen Kurs zu bringen, sagte Finanz-Analyst Mamuro Kato vom japanischen Marktanalyse-Unternehmen Tokai Tokyo Research. Der Schritt werde zu einer Verjüngung des gesamten Unternehmens führen. Toyota könne so wieder auf seinen früheren Wachstumskurs zurückfinden.
Der Konzern hatte zuletzt Investitionen auf Eis gelegt, weil die Verkäufe zurückgingen. Das Unternehmen setzte 2008 insgesamt 8,97 Millionen Autos ab, rund vier Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dabei handelt es sich um den ersten Rückgang innerhalb eines Jahrzehnts.
Einem Bericht der japanischen Tageszeitung Yomiuri zufolge will sich Toyota von insgesamt 3000 Zeitarbeitern trennen, wodurch sich deren Zahl halbieren würde.