Unterschiedliche Laufzeiten der Anleihen sollen mehr Flexibiltät bieten – damit will der europäische Rettungsfonds Zweifel zerstreuen.
Der Euro-Rettungsfonds EFSF will den Zweifeln an seiner Top-Bonität flexibel begegnen. Weil Investoren typischerweise mehr Vertrauen haben, wenn sie ihr Geld nur für wenige Monate anlegen, will ihnen der EFSF mit kurz laufenden Anleihen entgegenkommen. Gleichzeitig schloss die Bundesregierung einen „doppelten Rettungsschirm“ aus.
Der EFSF solle auslaufen, sobald sein Nachfolger ESM permanent eingerichtet sei, sagte ein Regierungssprecher am Mittwoch in Berlin. Unverändert sei dafür Ende 2012 anvisiert. Die „Financial Times Deutschland“ hatte zuvor von Diskussionen über einen „doppelten Rettungsschirm“ berichtet. Demzufolge gäbe es Pläne, den EFSF parallel zum ESM weiter aufgespannt zu lassen. „Das wird es nicht geben“, sagte ein hoher Regierungsvertreter in Berlin.
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Der EFSF verfügt noch über 250 Milliarden Euro Feuerkraft, 190 Milliarden Euro hat er schon aufgewendet. Es ist geplant, den ESM mit 500 Milliarden Euro auszustatten, damit er das Geld kriselnden Staaten bereitstellen kann. Bislang ist vorgesehen, dass ungenutzte EFSF-Mittel in den ESM fließen.
Nachdem die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) am Dienstag warnte, dass sie dem EFSF die Top-Bonitätsnote AAA bei langfristigen Kreditgeschäften entziehen könnte, reagierte der Luxemburger Fonds. Schon vor der Jahreswende will der EFSF kurzfristige Anleihen anbieten. Die Idee dahinter ist, dass Investoren sich lieber auf kurzfristige Geschäfte einlassen, weil sie dann besser absehen können, ob sie ihr Geld wieder bekommen.
„Das Programm mit kurz laufenden Anleihen wird das mit langlaufenden nicht ersetzen, ihm aber mehr Flexibilität geben“, erklärte der Chef des Rettungsfonds, Klaus Regling. Investoren können dann drei-, sechs- oder zwölfmonatige Anleihen kaufen, hieß es. Deutschland hatte diese Woche ebenfalls eine solche Anleihe begeben, wofür Investoren Zinsen verlangten, die gegen Null tendierten. (dapd/abendblatt.de)