Mit einer Vergütung von 9,33 Millionen Euro ist Volkswagen-Vorstand Martin Winterkorn der bestbezahlte Manager eines Dax-Konzerns.

Frankfurt/Main. Die Vergütung deutscher Manager steigt wieder. Ein Vorstandsvorsitzender eines DAX-Unternehmens bezog letztes Jahr im Schnitt 4,7 Millionen Euro, 16 Prozent mehr als 2009.

„Das neue Aktiengesetz macht eine Übersicht jedoch besonders bei Langzeitvergütungen intransparenter“, sagte der Direktor der Beratungsgesellschaft Towers Watson, Olaf Lang, bei der Vorstellung der jährlichen Studie „Vorstandsvergütung im DAX“.

Volkswagen-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn führt mit einer Vergütung von 9,33 Millionen Euro die Liste für 2010 an. Dahinter rangieren Peter Löscher von Siemens (8,91 Millionen Euro) und Daimler-Chef Dieter Zetsche (8,69 Millionen Euro). Die Deutsche Bank zahlte ihrem Chef Josef Ackermann vergangenes Jahr 6,3 Millionen Euro (Platz sechs).

In den Unternehmensberichten seien zusätzlich Langzeitvergütungen – Long-Term Incentives – ausgewiesen, die erst demnächst zur Auszahlung kommen würden, ergänzte Lang. Bei Meldungen in den Medien über die Einkünfte Ackermanns sei das unberücksichtigt geblieben.

Durch die gesetzlich seit August 2009 geforderte differenziertere Ausweisung der Managerbezüge falle die gewünschte Transparenz einer gestiegenen Komplexität zum Opfer, sagte Lang. Langfristige Vergütungselemente seien jetzt teils sofort, teils erst in den kommenden Jahren anzugeben.

„Die Ausweisungspflichten werden gleichwohl sorgsam befolgt“, erklärte der Unternehmensberater. Eine langfristige Vergütung orientiere sich nicht nur am Aktienkurs, sondern auch an Kennzahlen über Kunden- oder Mitarbeiterzufriedenheit sowie an der Wahrnehmung sozialer Verantwortung durch das Unternehmen.

Nach Einschätzung von Towers Watson verschwimmt die Grenze zwischen kurzfristigen variablen Vergütungskomponenten, den Boni, und langfristigen Long-Term Incentives. „Wurden Boni früher für den Erfolg im zurückliegenden Jahr gezahlt, werden jetzt zwei bis drei Jahre betrachtet“, erklärte Lang. Unterm Strich seien Managerbezüge heute weniger vergleichbar. Wie vom Gesetzgeber gewünscht, „atme“ das System nun aber, sagte Lang. „Gute Performance – mehr Gehalt, schlechte Performance – weniger Gehalt“, so eine Formulierung aus der Studie.

Die Untersuchung der Frankfurter Beratungsgesellschaft basiert auf den Daten von 21 der 30 DAX-Unternehmen, es fehlen unter anderem die Angaben der Allianz, Commerzbank, Metro und von SAP. Die Studie gebe keine Auskunft über das tatsächliche Einkommen eines Managers, sagte Lang. Einkünfte aus Beratungstätigkeiten und Aufsichtsratsposten in weiteren Unternehmen seien unbeachtet geblieben.

Die Höhe der Vorstandsvergütungen in Deutschland hat sich laut der Studie an europäisches Niveau angeglichen. Mit Bezügen von im Schnitt umgerechnet 11,4 Millionen Euro haben demnach Vorstandschefs in den USA die Nase vorn.

Lauter werde der Ruf nach internationalen Vorständen, heißt es in der Studie. Derzeit sei ein Viertel der Positionen mit Stelleninhabern aus dem Ausland besetzt, sagte Lang. In keinem der 30 DAX-Unternehmen sei eine Frau Vorstandsvorsitzende