Um der größte Autobauer der Welt zu werden, will Volkswagen auf dem US-Markt aufholen - mit prominenten Gesichtern und einem neuen Werk.
New York/Wolfsburg. Der deutsche Autobauer Volkswagen startet seinen breit angelegten Angriff auf den US-Markt. An diesem Dienstag eröffnet der Konzern seine Fabrik im Süden der USA, zuvor besiegelte Konzernchef Martin Winterkorn eine Partnerschaft mit dem weltberühmten Museum of Modern Art (MoMA) in New York City.
Das sichert VW einige Aufmerksamkeit auf dem von amerikanischen und asiatischen Konkurrenten beherrschten Markt. Gemeinsam solle eine internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst geschaffen werden, sagte Winterkorn. Außerdem tritt VW als Sponsor für weitere Veranstaltungen und Aktionen des Museums auf.
Der Konzern lässt sich die Zusammenarbeit nach Angaben von Museumsdirektor Glenn Lowry mehrere Millionen Dollar kosten. Genaue Zahlen sind geheim. Im Gegenzug rückt VW ins Blickfeld der jährlich mehr als drei Millionen Besucher und der weltweiten Kunstgemeinde.
VW schickt sich an, bis 2018 zum weltgrößten Autohersteller aufzusteigen und damit an Toyota und General Motors vorbeizuziehen. Der wichtige US-Markt ist für den Konzern einer der Schlüssel, um dieses Ziel zu erreichen. Denn bislang ist VW hier nur schwach vertreten. Selbst zusammen mit der Premiumtochter Audi kommen die Wolfsburger lediglich auf einen Marktanteil von zuletzt rund drei Prozent und liegen damit noch hinter den südkoreanischen Rivalen Hyundai und Kia.
Volkswagen nimmt viel Geld in die Hand, um diese Lücke zu schließen. Um die Zusammenarbeit mit dem MoMA zu feiern, war eine illustre Gästeschar für den Montagabend geladen. So sollten unter anderem Popikone Madonna, John-Lennon-Witwe Yoko Ono und „Sex and the City“-Star Kim Cattrall zusammen mit Konzernchef Winterkorn speisen.
Vor allem aber hat VW für mehr als eine Milliarde Dollar ein brandneues Werk in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee gebaut. Dort fertigen 2000 Menschen jährlich 150 000 speziell für den amerikanischen Markt entwickelte Passat. VW bietet den Wagen ab Herbst zu einem Kampfpreis von 20 000 Dollar plus Steuern an. Damit tritt er in Konkurrenz zu Toyota mit dem sehr beliebten Camry.
Durch die prestigeträchtige Partnerschaft mit dem MoMA poliert VW sein Image in den Vereinigten Staaten auf, denn so mancher US-Kunde hat Vorbehalte. Das einflussreiche Verbrauchermagazin „Consumer Reports“ monierte vor einigen Wochen die Qualität des Golf-Ablegers Jetta. Der Wagen verkauft sich nicht zuletzt dank eines Preises von knapp 16 500 Dollar plus Steuern indes sehr gut.
Volkswagen schenkt dem Museum zum Auftakt der Partnerschaft die zwei Videokunstwerke „Tornado“ und „Mirage“ des Belgiers Francis Alÿÿs. „Diese Partnerschaft ermöglicht es dem MoMA und dem MoMA PS1, langfristige Ziele sowie ehrgeizige Ausstellungen und Projekte zu realisieren“, sagte Museumsdirektor Lowry. Er hat eine ganz besondere Beziehung zu VW und besonders zu dem Ur-Käfer – seinem ersten Auto, wie er erzählte. „Es überlebte gerade mal 24 Stunden, bevor ich einen Unfall gebaut habe. Ich habe mir einen neuen gekauft und der hielt zehn Jahre.“