Der Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff erhielt angeblich mehr als zehn Millionen Euro Beraterhonorar vom Bankhaus Sal. Oppenheim.

Düsseldorf. Der frühere Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hat nach seinem Ausscheiden nach Medienberichten mehr als zehn Millionen Euro Beraterhonorar vom Hauptaktionär des inzwischen insolventen Handelsriesen, dem Bankhaus Sal. Oppenheim, bekommen. Der Manager habe einen mit jährlich vier Millionen Euro dotierten Beratervertrag erhalten, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. Doch sei der auf drei Jahre abgeschlossene Vertrag nach wenigen Monaten gekündigt und ausgezahlt worden – mit über zehn Millionen Euro.

Ein Sprecher des Bankhauses wollte den Bericht nicht kommentieren. Ein Sprecher des Managers bestätigte der Nachrichtenagentur DAPD dagegen die Existenz des Beratervertrages. Das Bankhaus habe sich das in den Jahren der Konzernführung angesammelte Wissen Middelhoffs und seine Kontakte zu Investoren sichern wollen. Zur Höhe des Beraterhonorars machte der Sprecher keine Angaben. Doch sei es üblich, sich dies gut bezahlen zu lassen.

Arcandor hatte wenige Monate nach Middelhoffs Ausscheiden Insolvenz anmelden müssen. Und auch der Arcandor-Hauptaktionär Sal. Oppenheim geriet in schwere Turbulenzen und wurde von der Deutschen Bank übernommen.

Die „Süddeutsche Zeitung“ stützte sich in ihrem Bericht auf eine von der Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft Deloitte im Auftrag der Bankenaufsichtsbehörde BaFin vorgenommene Untersuchung bei Sal. Oppenheim. Dabei waren den Experten auch Geschäfte des Bankhauses mit der Familie Middelhoff aufgefallen. Sie und ein Gespräch mit Middelhoff ermöglichten der Zeitung einen sonst eher seltenen Einblick in die Welt der „Superreichen“.

Middelhoff habe nach eigenen Angaben in den Jahren seit 2005 rund 72 Millionen Euro verdient, berichtete die Zeitung. Dabei spiele seine Tätigkeit bei Arcandor nur eine untergeordnete Rolle. Deutlich lukrativer sei seine Tätigkeit als Partner der Private-Equity-Gesellschaft Investcorp gewesen. Allein 2005 habe er ein Gesamteinkommen von über 21 Millionen Euro erzielt – netto, berichtete die Zeitung.

Middelhoff und seine Frau hatten laut „Süddeutscher Zeitung“ bei Sal. Oppenheim Kredite in Höhe von insgesamt 107 Millionen Euro aufgenommen, mit denen vor allem Beteiligungen an Immobilienfonds des Projektentwicklers Thomas Esch finanziert wurden.

Im ersten Halbjahr 2009 hatte die Bank der Deloitte-Untersuchung zufolge bei diesen Darlehen wegen der Arcandor-Probleme eine Wertberichtigung von 37 Millionen Euro vorgenommen. Deloitte hatte deshalb eine Risikovorsorge von 53 Millionen Euro für erforderlich gehalten.

Middelhoff hat dem Bericht zufolge der Deutschen Bank als neuem Eigentümer von Sal. Oppenheim inzwischen 57 Millionen Euro an Sicherheiten zur Verfügung gestellt. Der Manager verfüge allein über rund 50 Millionen Euro, das als Festgeld angelegt sei, berichtete die Zeitung.