Als erster großer deutscher Konzern will BMW Teile der Gehälter seiner Topmanager an den Lohn der Fabrikarbeiter koppeln.
Frankfurt. "Wir stellen sicher, dass sich die Schere im Konzern nicht weiter öffnet", sagte BMW-Personalvorstand Harald Krüger der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). Die Grundlagen würden mit dem Betriebsrat ausgehandelt.
Bei BMW liegt dem Bericht zufolge bisher das durchschnittliche Gehalt eines Arbeiters bei 40 000 Euro im Jahr. Ein Vorstand erhält rund eine Million Euro. Diese Relation, wonach ein Topmanager das 25-Fache eines Arbeiters verdient, soll künftig stabil bleiben. "Bisher wurde die erfolgsabhängige Vergütung je nach Hierarchiestufe auf unterschiedliche Weise ermittelt", sagte Krüger der "FAS". Künftig sollten sich diese Gehaltsbestandteile im Gleichklang entwickeln.
In schlechteren Zeiten, mit weniger zu verteilendem Gewinn, schließe sich die Schere sogar ein Stück: "Das Management erleidet dann deutlich höhere Einbußen als der Arbeiter am Band." Die Schere zwischen der Vergütung eines Arbeiters und der von Vorständen war laut "FAS" seit den 90er-Jahren hierzulande schnell größer geworden.
Der BMW-Manager äußerte sich gleichzeitig kritisch zur Kultur der Bonuszahlungen in Banken. "Wenn man das Geld, die Boni, zur Motivation braucht, fördert das eine schädliche Entwicklung für das Unternehmen", sagte Krüger. "Wir haben intrinsisch motivierte Mitarbeiter und keine Leute, denen man ständig eine Karotte vor die Nase halten muss, damit sie sich bewegen."
Seit dem Sommer gilt infolge der Finanzkrise ein Gesetz, wonach die Einkommen von Vorständen angemessen sein müssen. Bisher ist allerdings noch weitgehend unklar, wie eine solche Angemessenheit genau definiert wird.