Der Essener Baukonzern Hochtief übertrifft die eigenen Prognosen. Der steigende Aktienpreis hilft im Übernahmekampf mit ACS.
Essen. Trotz des Übernahmekampfs mit dem spanischen Konkurrenten ACS boomen die Geschäfte des größten deutschen Baukonzerns Hochtief. Der Essener Bauriese kündigte an, er werde seine eigene Prognose für 2010 übertreffen und für das abgelaufene Geschäftsjahr ein Vorsteuer- und Konzernergebnis ausweisen, das voraussichtlich „weit über Vorjahr liegen wird“. Daran änderten auch die gesunkenen Ergebnisse bei der australischen Tochtergesellschaft Leighton nichts.
Auch Auftragseingang und Auftragsbestand lagen laut Hochtief 2010 „deutlich oberhalb der bisherigen Prognose“. Zudem überträfen die Umsatzerlöse den Vergleichswert des Vorjahres. Das Wachstum komme dabei aus fast allen Unternehmensbereichen sowie auch durch einen starken australischen Dollar.
Der Wert der Hochtief-Aktie stieg nach der Mitteilung um mehr als zwei Prozent. Dies ist für den Konzern von großer Bedeutung. Denn ein möglichst hoher Aktienpreis bietet Hochtief derzeit noch am ehesten Schutz vor den weit fortgeschrittenen Übernahmeplänen des Konkurrenten ACS.
Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter sagte in Essen: „Mit diesem hervorragenden Ergebnis nähern wir uns mit einem großen Schritt unserem Mittelfristziel: ein Ergebnis vor Steuern von einer Milliarde Euro allein aus dem operativen Geschäft in 2013.“
Die Ergebnisverbesserung beim Essener Traditionsunternehmen ist umso bemerkenswerter, da der bislang wichtigste Ertragsbringer des Konzerns, die australische Tochter Leighton, derzeit schwächelt. Das australische Unternehmen hatte im ersten Halbjahr 2010/23011 die Folgen der Wetterkatastrophen in Australien und Indonesien zu spüren bekommen.
Die Überschwemmungen im australischen Bundesstaat Queensland hätten einige Minenprojekte beeinträchtigt. Außerdem habe man bei einigen Bauvorhaben Zeit verloren, teilte das Unternehmen mit. Darüber hinaus litt Leighton unter dem anhaltenden Rückgang des Baumarkts am Golf. Das Tochterunternehmen hatte deshalb im ersten Halbjahr einen Rückgang des Nettogewinns um 25 Prozent verzeichnet und die Ergebnisprognose für 2010/11 um knapp sechs Prozent gesenkt.